Anlässlich der Studi-Wahlen im Juni wollen wir euch eine*n Kandidaten*in je politischer Hochschulgruppe  vorstellen, der*die für die kommende Legislaturperiode des Studierendenparlaments antritt. Die Fragen wurden an die Juso HSG, Campus Grünen, Liberale HSG, Linke HSG, PARTEI HSG, den RCDS und BfS geschickt.

DER ALBRECHT: Wie sieht ein guter Tag für dich aus?

An einem guten Tag scheint natürlich die Sonne, ich bin ausgeschlafen und habe genug Zeit für ein ausgedehntes Frühstück. Nach einem kurzen Besuch in der Uni – kontroverse Diskussion im Seminar und kurz die Lage im AStA gecheckt – geht es an den Strand. In der Hansa48 darf der Tag dann bei einem Brodersen zuende gehen.

Wer ist dein Vorbild?

Persönlich: Pippi Langstrumpf! Wer möchte bitte kein Pferd, einen Affen und ein kunterbuntes Haus? Sei frech und wild und wunderbar. Politisch: Rosa Luxemburg. Sie hat nie aufgegeben in ihrem Kampf für den Feminismus. Es lässt sich gut zusammenfassen mit ihrem Zitat: „Sieh, daß du Mensch bleibst. Mensch sein ist von allem die Hauptsache. Und das heißt fest und klar und heiter sein, ja heiter, trotz alledem.“

Was regt dich so richtig auf?

Rechte Spinner*innen, Große Koalition, Ignoranz gegenüber Tierrechten und noch eine Millionen andere Dinge, wie zu laute Essensgeräusche.

Bist du auch außerhalb der Campus-Politik in einer Partei aktiv und wenn ja, in welcher?

Ich stehe in kritischer Solidarität zu meiner Partei, der SPD. Engagiert bin ich aber mehr bei den Jusos, der Jugendorganisation.

Möchtest du auch nach dem Studium weiter in der Politik aktiv sein?

Wenn die Frage darauf abzielt, ob ich Berufspolitikerin werden will, dann kann ich sie klar verneinen. Aber Politik findet für mich in allen Bereichen des Lebens statt, denn das Private ist politisch.

Woher kommen deine politischen Haltungen?

Aus einem starken Gerechtigkeitsgefühl heraus und von meiner Mama, die immer sagte: „Die Roten sind die Guten.“

Was ist das beste Buch, das du je gelesen hast?

Isabel Allendes Das Geisterhaus, weil die Geschichte einer chilenischen Familie während der Militärdiktatur in den 1970er Jahren mich schon früh bewegt hat und ich durch meinen Vater einen persönlichen Bezug zu Südamerika habe. Durch ihren Stil fühlt man sich, als wäre man ein Teil der Geschichte.

Woran denkst du, wenn du nicht einschlafen kannst?

Wenn ich mit etwas keine Probleme habe, dann mit dem Einschlafen. Denn mein Gewissen ist rein.

Was möchtest du erreichen, wenn du ins Studierendenparlament gewählt wirst?

Als AStA-Vorsitzende muss ich sowieso regelmäßig im Studierendenparlament aus unserer laufenden Arbeit berichten, weil der AStA hier gewählt wird. Zum Beispiel hat der AStA in dieser Wahlperiode die studentische Position bei der Einigung mit der VG Wort verhandelt. Eine Juso-Forderung ist ein landesweites Semesterticket zu einem nicht erheblich teureren Preis. Da der AStA dies verhandelt, werden wir uns für einen deutlichen Landeszuschuss hierfür einsetzen, damit niemand Zufußgehen muss. Ein weiteres aktuelles Thema ist die Abschaffung der Anwesenheitspflicht. Solltet ihr Dozierende erleben, die weiterhin Anwesenheitslisten herumgeben, wendet euch gern an den AStA, wir unterstützen euch!

Was ist – deiner Meinung nach – die beste Lösung für die Probleme in unserer Gesellschaft?

Der demokratische Sozialismus! Der Begriff mag verbrannt klingen, aber eine Abkehr vom neoliberalen Turbokapitalismus ist das Mindeste, was wir für eine gerechtere Welt tun können. Das fängt für mich im Kleinen an, sodass ich mich in meiner Juso-Hochschulgruppe engagiere, um jeden Tag die Dinge ein kleines bisschen besser zu machen. Durch das Engagement vieler Hände kann es an vielen Orten besser werden. Wir sind an der Uni, um bestehende Verhältnisse zu hinterfragen und wenn nötig, zu verändern. Dafür engagiert sich die Juso-HSG in den Gremien der Uni, wie dem Senat und seinen Ausschüssen.

Was nimmt – deiner Meinung nach – zu viel Raum in der politischen Debatte ein?

Ich glaube, dass die Rechten nicht die richtigen Antworten auf die Probleme unserer Zeit haben, ihnen in der öffentlichen Debatte aber ein zu großer Raum geboten wird. Bis vor wenigen Jahren ging niemand davon aus, dass wir ernsthaft noch einmal über das Gedenken an den Holocaust diskutieren müssten und ob das Boot wirklich voll sei. Da halte ich es mit Adorno: „Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung. Sie geht so sehr jeglicher anderen voran, dass ich weder glaube, sie begründen zu müssen noch zu sollen.“

Wovor fürchtest du dich am meisten?

Vor Spinnen und der Großen Koalition.


Bildquelle: Teresa Jütten

Autor*in

Rebecca war von 2014 bis 2019 teil der ALBRECHT-Redaktion. In der Zeit hat sie für ein Jahr das Lektorat geleitet und war ein weiteres Jahr die stellvertretende Chefredakteurin.

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