Die Bachelor- oder Masterarbeit ist für viele Studierende nicht nur der letzte Haken auf der Checkliste zum Abschluss, sondern ein Prozess, in den viele Wochen Arbeit, Herzblut und graue Zellen fließen. Lasst uns also darüber reden, statt die Arbeit danach direkt im Schrank verschwinden zu lassen! Dieses Mal sprechen wir mit unserer Redakteurin Kathrin über ihre Bachelorarbeit in der Biologie, in der sie sich mit dem Thema UV-Schutz bei Buchen beschäftigt hat.   

DER ALBRECHT: Worum geht’s in deiner Bachelorarbeit?  

Ich habe untersucht, wie sich junge Buchen an Standorte mit unterschiedlicher Sonneneinstrahlung anpassen. Pflanzen bilden Schutzpigmente gegen UV-Strahlung und in meiner Arbeit habe ich getopfte Buchen aus der Sonne in den Schatten und andersherum gestellt, um herauszufinden, ob und wie sich die Abschirmung ändert. Außerdem habe ich diese Anpassung im Jahresverlauf verglichen. Dazu habe ich die Umstellversuche zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr durchgeführt. Bei jedem Umstellversuch habe ich die UV-Abschirmung an den lebenden Blättern gemessen. Dadurch konnte ich mögliche Veränderungen an denselben Blättern beobachten. Da ich mir auch die Konzentration der Schutzpigmente anschauen wollte, habe ich Proben aus den Blättern ausgestanzt und untersucht. Wie ich erwartet hatte, bilden Buchen mehr Schirmpigmente, wenn sie in die Sonne gestellt werden. Bei Buchen aus der Sonne sinkt die UV-Abschirmung nicht, wenn die Sonneneinstrahlung abnimmt. Ich konnte zwar bei den Buchen aus dem Schatten eine Verringerung der Anpassung an höhere Lichtintensität im Laufe des Jahres erkennen, allerdings gab es eine Reihe an möglichen Einflüssen, sodass ich leider die eindeutige Ursache nicht bestimmen konnte. Das ist ein Nachteil an Freilandversuchen, bei denen nicht alle Faktoren beeinflusst werden können.  

Wie bist du zu deinem Thema gekommen?  

Ich wollte für meine Bachelorarbeit nicht nur im Labor oder am Computer sitzen. Außerdem interessieren mich Pflanzen und Tiere mehr als Mikrobiologie. In der Biologie werden die Themen meist von Professor:innen vergeben. Ich habe in der AG, die mich am meisten interessiert hat, nach Themen gefragt und mir dann mein Thema aus den Vorschlägen herausgesucht. 

Wie viel Zeit hast du für die gesamte Arbeit gebraucht?  

Die ersten Messungen habe ich im April letzten Jahres gemacht. Bis zur Abgabe vergingen dann insgesamt neun Monate. Ich habe etwa dreieinhalb Monate Freilandmessungen an meinen Buchen durchgeführt und Proben genommen und eingefroren. Wegen Corona durfte zwischendurch niemand oder nur eine Person ins Labor. Dadurch konnte ich die Untersuchung der Blattproben erst im Nachhinein machen und musste mir mit den anderen Leuten der AG die Laborzeiten einteilen. Danach mussten noch die Daten ausgewertet und die Bachelorarbeit geschrieben werden.  

Was war die größte Schwierigkeit, auf die du gestoßen bist?  

Ich finde Literaturrecherche anstrengend. Am schwersten ist es mir gefallen, die Motivation zu finden, Paper zu lesen und nicht aufzugeben, wenn ich keine passenden Studien für meine Arbeit gefunden habe.  

Stressfaktor von null (Das hat mein Ghostwriter gut gemacht!) bis zehn (Wo ist mein Doktortitel?) beim Schreiben?  

Ich würde sagen, die meiste Zeit lag mein Stresslevel zwischen drei und fünf. Gegen Ende stieg der Stress an, hielt sich aber noch in Grenzen. Nur vor der Abgabe, als ich mich um den Druck kümmern musste, kam kurz Panik auf. Zu der Zeit gab es nämlich wieder einen kompletten Lockdown und ich war nicht sicher, ob die Arbeit rechtzeitig gedruckt werden kann. Zum Glück ist am Ende doch alles aufgegangen.  

Was hilft bei Schreibkrisen?  

Ich versuche, bei größeren Schreibkrisen eine Pause zu machen und etwas anderes zu tun. Meistens fällt mir danach ein neuer Ansatz ein, wie ich weitermachen kann. Außerdem hilft es, sein Thema jemandem zu erklären, der keine Ahnung davon hat und so einen anderen Blickpunkt auf das Thema zu bekommen. 

Was hast du jetzt mit deinem Bachelorabschluss in der Tasche vor?  

Ich werde noch einen Master in Biologie machen, danach sehe ich weiter. 

Autor*in

Kathrin studiert Biologie an der CAU. Sie ist seit Oktober 2017 beim ALBRECHT dabei und war fünf Jahre für das Layout zuständig.

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