Janwillem Dubil

Janwillem promoviert am Institut für Neuere deutsche Literatur- und Medienwissenschaft. Er schreibt seit 2010 regelmäßig für den Albrecht über Comics und Musik, letzteres mit dem Schwerpunkt Festivalkultur.

Über Rüttel mal am Käfig, die Affen sollen was machen!, das neue Album der Liga der gewöhnlichen Gentlemen In der deutschsprachigen Musik gab es einmal eine Zeit – ungefähr von Tocotronics Album Wir kommen um uns zu beschweren (1996) bis Olli Schulzs Brichst du mir das Herz, dann brech‘ ich dir die Beine (2003) – in der sperrige bis ausufernde Titel für die Qualität einer Platte bürgten. Nicht von ungefähr trug das wohl beste Album der Ärzte anno 2000 den Titel Runter mit den Spendierhosen, Unsichtbarer!. Carsten Friedrichs furiose ‚Motown-Soul-trifft-auf-Garagen-Indie-Truppe‘ Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen greift diese etwas in Vergessenheit…

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Der Reboot ist eine super Sache. Jedes Filmstudio und jeder Comicverlag weiß das. Einfach eine olle Kamelle mit einer neuen Zutat aufgewärmt und schon kann wieder abkassiert werden. Ökonomisch betrachtet unschlagbar. Besonders narrensicher: Der Neustart der kommerziell bisher eher irrelevanten Miss Marvel-Serie. Die stereotype Blondine Carol Danvers wird schnell in einen anderen Titel verschoben und macht Platz für die sechzehnjährige Kamala Khan. Die ist im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin eher burschikos und als Tochter pakistanischer Immigranten die erste US-muslimische Superheldin. Man muss kein Marketing-Experte sein, um da förmlich hören zu können, wie das Feuilleton die Stifte spitzt, als würde Captain…

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Die Bilanz der Festival-Saison 2015 liest sich einigermaßen katastrophal: Rock im Revier, das sich als neuer Platzhirsch und Konkurrent von Rock am Ring zu etablieren gedachte, schrieb nach Informationen des Rolling Stones rote Zahlen in Höhe von amtlichen sieben Millionen Euro. Zählt man die Schwesterfestivals Rockavaria und Rock in Vienna noch dazu, gehen die Verluste beinahe in den achtstelligen Bereich. Dass mit Veranstaltungen dieser Art in den Anfangsjahren eher Geld zu verlieren denn zu verdienen ist, mag allgemein bekannt sein. Das Ausmaß, das diese Zahlen hier annehmen, ist hingegen neu. Dabei bekommen auch andere Festivals die von den drei Pleitegeiern…

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Mit „Rachel Rising“ denkt Terry Moore das Horrorgenre und Geschlechterverhältnisse gleichermaßen neu „Wie kommt es, dass sie gut über Frauen schreiben können?“, wird die von Jack Nicholson verkörperte Figur des zynischen Schriftstellers in der Komödie Besser geht’s nicht gefragt: „Ich stelle mir einen Mann vor und subtrahiere Verstand und Zurechnungsfähigkeit.“ In den Neunzigern war das ein großer Lacher, der auch heute noch eine valide Erkenntnis in sich trägt – gelingen einem Mann komplexe Frauenfiguren, scheint dies exponiert erwähnt werden zu müssen. Reiner Blödsinn natürlich. Ohnehin gibt es keinen Grund anzunehmen, Männer würden auf eine spezifische Weise über Frauen schreiben oder…

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