Marc Asmuß

Marc studierte Politik, Soziologie und Medienwissenschaft in Kiel. Für den ALBRECHT schreibt er seit 2015 insbesondere für das Kulturressort und dessen Filmsparte KinoKatze.

Für sein Regiedebüt hat sich Produzent und Schauspieler Nate Parker (Beyond the Lights, Non-Stop) einen Historienfilm ausgewählt. Mit dem Verweis auf D. W. Griffiths gleichnamigen, filmtechnisch innovativen, jedoch rassistischen Historienfilm aus dem Jahre 1915, erzählt Parker die Ereignisse des Sklavenaufstandes von 1831. Protagonist und späterer Anführer des Aufstandes ist Nat Tuner (Nate Parker). Der Film begleitet Nats Leben auf der Baumwollplantage von der Kindheit, in der er sich selbst das Lesen beibringt, bis zum Erwachsensein. In wunderschönen Farben wechselt der kontrastreiche Film zwischen der idyllischen Landschaft und der Brutalität und Verachtung gegenüber den afroamerikanischen Sklaven. Leider verfällt der Plot zunehmend…

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Jim Jarmuschs Paterson ist der ideale Film, um einen düsteren, kalten Herbst- oder Wintertag wieder erstrahlen zu lassen. In seinem neuen Werk zeigt der Regisseur und Drehbuchautor (Only Lovers Left Alive, Coffee and Cigarettes, Dead Man) einen Mikrokosmos, einen Schuhkarton sozusagen, in dem der Busfahrer Paterson (Adam Driver) aus der Stadt Paterson, New Jersey, lebt. Jeden Tag führt er seinen routinierten Tagesablauf durch: seine Partnerin Laura (Golshifteh Farahani) im Bett neben sich liebevoll begrüßen, Frühstücken, Gedichte in sein Notizbuch schreiben, die Buslinie 23 fahren, mit dem Hund Marvin rausgehen und so weiter. Durch diese Eliminierung von globalen Ereignissen auf den…

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Wir vergessen STAR TREK INTO DARKNESS und freuen uns auf den 13. Kinofilm des Star Trek Franchises, STAR TREK BEYOND. Die Zusammenarbeit von J.J. Abrams, Simon Pegg sowie Fast & Furious Regisseur Justin Lin und Kameramann Stephen F. Windon tragen ihre Früchte. Herausgekommen ist ein audiovisuelles Fest mit feinem Humor und tollen Bildern.

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Tangerine ist Sean Bakers (Take Out, Starlet) im wahrsten Sinne bunte Impression einer Weihnachtsnacht auf dem Straßenstrich von Los Angeles. Der Indie-Festival Erfolg hat nun endlich einen deutschen Kinostart erhalten.

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Weniger ist manchmal mehr, das gilt auch oder im Besonderen für Horrorfilme. Freunde von jump scares, wie sie in aktuellen Horrorverfilmungen vermehrt verwendet werden oder the-old-ultra-violence-Fans, werden vermutlich mit Robert Eggers New-England Folktale nicht viel anfangen können. Wer sich jedoch von dem gesprochenen Altenglisch und dem fromm christlichen Glauben der Figuren nicht abschrecken lässt, wird durch den schaurig schönen Soundtrack, die tollen Bilder und dem Setting in eine düstere vergangene Zeit entführt.

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Kiel gehört zu den fünf fahrradfreundlichsten Städten der Bundesrepublik. Wenn die Kieler*innen nicht auf den vielen Velorouten oder auf der demnächst eröffneten Fahrradschnellstraße fahren, erzeugen sie mit ihren Drahteseln Strom für ein Kino. In Teil 3 der Reihe Cinéma, Mon Amour war ich zu Gast in der riesigen WG-Küche vom FahrradKinoKombinat. Dessen mobiles Kinoerlebnis erinnert an die frühen Vorstellungen des 20. Jahrhunderts, als das Kino noch eine Jahrmarktattraktion war.

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Fast 50 Jahre nachdem Disneys The Jungle Book das erste Mal im Kino lief, interpretiert Iron-Man-Regisseur Jon Favreau das Dschungelabenteuer, durch beeindruckend realistische Visual Effects, neu. Die Figuren sind die alten geblieben aber die Geschichte wird neu, ein klein wenig erwachsener erzählt.

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„Die Leinwand behält keine Erinnerungen dessen, was auf ihr in der Projektion sichtbar wurde.“ Doch sie nimmt es einem nicht übel, denn in den Köpfen der Menschen bleibt sie bestehen. 120 Jahre Kinogeschichte. Wir besuchen die Kieler Lichtspielhäuser.
Was ist Kino und welche Definition oder Beschreibung kann diesem Ort gerecht werden? Häufig wird es als Fenster zu fremden Welten bezeichnet, indem sich die Wünsche und Sehnsüchte für den Moment der Vorstellung erfüllen, um danach wieder zu erlöschen.

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Wer in der letzten Zeit eine Vorstellung im Kommunalen Kino in der Pumpe besucht hat, wird vermutlich den Trailer zur demnächst anlaufenden Filmreihe Propaganda. Das Kino der NS-Zeit gesehen haben. Dies ist das neuste Projekt einiger Masterstudierenden aus dem Fachbereich Medienwissenschaft: Film und Fernsehen der CAU Kiel.

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Nietzsche lag falsch, Gott ist nicht tot. Er ist nur ein sadistischer Tyrann und lebt mit seiner Frau und Tochter in Brüssel. Das behauptet zumindest der belgische Regisseur Jaco Van Dormael in dem Film Das brandneue Testament. Demnach lebt Gott (Benoît Poelvoorde) zusammen mit der Göttin (Yolande Moreau) und deren zehnjähriger Tochter Ea (Pili Groyne) in einer Dreizimmerwohnung in Brüssel. In seinem Arbeitszimmer steht ein kleiner alter Schreibtisch auf dem neben leeren Whiskyflaschen, hinter einer dreckigen beigen Tastatur, der Röhrenmonitor des Computers noch viel klobiger und verstaubter wirkt. Dort hat Gott die Welt erschaffen, aber weil die Natur per se…

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