Marc Asmuß

Marc studierte Politik, Soziologie und Medienwissenschaft in Kiel. Für den ALBRECHT schreibt er seit 2015 insbesondere für das Kulturressort und dessen Filmsparte KinoKatze.

„This is all I ever dreamed about“ flüstert ein Voice-over, welcher so zart spricht, dass nur diejenigen ihn zu hören vermögen, die ihm ganz nahe scheinen. Bei dem Voice-over handelt es sich nicht um eine Erzählstimme, sondern eher um eine Art Echo, von etwas Vergangenem, das in die Gegenwart nachhallt. Doch an welchem Ort, zu welcher Zeit die Geschichte spielt ist nicht genau zu bestimmen. In der Eröffnungssequenz halten die bewegten Bilder wiederholt inne, um für einen kurzen Moment in nostalgische Sepia-Färbung zu verfallen, bis sie sich wieder in Bewegung setzen. Dadurch wirkt die Geschichte von Beginn an märchenhaft. Das…

Weiterlesen

„Die Leinwand behält keine Erinnerungen dessen, was auf ihr in der Projektion sichtbar wurde.“ Doch sie nimmt es einem nicht übel, denn in den Köpfen der Menschen bleibt sie bestehen. 120 Jahre Kinogeschichte. Wir besuchen die Kieler Lichtspielhäuser.
Was ist Kino und welche Definition oder Beschreibung kann diesem Ort gerecht werden? Häufig wird es als Fenster zu fremden Welten bezeichnet, indem sich die Wünsche und Sehnsüchte für den Moment der Vorstellung erfüllen, um danach wieder zu erlöschen.

Weiterlesen

Me and Earl and the Dying Girl (deutscher Titel: Ich und Earl und das Mädchen) erzählt die Geschichte des High-School-Schülers Greg (Thomas Mann), dessen Leben sich vollkommen verändert, nachdem er von seiner Mutter gedrängt wird, die an Leukämie erkrankte Mitschülerin Rachel (Olivia Cooke) zu besuchen. Dies hört sich, heruntergebrochen auf einen Satz, nach einer bekannten Boy-meets-Girl-Story an, die im letzten Jahr bereits von The Fault in Our Stars, 2012 in The Perks of Being a Wallflower oder 2011 in Restless erzählt wurden, doch das ist nicht der Fall. Der Grund: Die Geschichte wird aus der retrospektiven Perspektive des cinephilen Protagonisten…

Weiterlesen

Irrational Man ist ein typischer, aber kein klassischer Woody Allen Film. Die Geschichte handelt vom Philosophie Professor Abe (Joaquin Phoenix), der an eine neue Uni berufen wird. Sein Ruf eilt ihm voraus, Kollegen und besonders die Studentinnen, darunter ebenso Jill (Emma Stone), übertreffen sich in ihren mythischen Erzählungen über den neuen Professor. Dann kommt es, wie es kommen musste: Jills Bewunderung schlägt in Zuneigung um. Sie ist nicht die einzige, denn Abes Kollegin Kate (Parker Posey) aus dem naturwissenschaftlichen Department ist dem träumerischen, hilfsbedürftigen Philosophie Professor, mit der Vorliebe für Whisky und russischen Existenzialismus ebenso verfallen. Auf tiefgründige philosophische Dialoge…

Weiterlesen