Hans-Peter Wilhelm „Hape“ Kerkeling – Erfinder von Figuren wie Horst Schlämmer und Gisela, brachte am 25. Dezember 2018 seine Autobiographie Der Junge muss an die frische Luft bundesweit in die Kinos. Genau genommen verfilmte die Oscar-Preisträgerin und Regisseurin Caroline Link den Bestseller und schuf einen ehrlichen, traurigen und witzigen Film, der zeigt, wie Hape Kerkeling und seine Figuren sich kennengelernt haben.

Der Rahmen der Handlung ist schnell erklärt: Recklinghausen, Anfang der 70er. Hans-Peter Kerkeling, gespielt von Julius Weckauf, ist noch ein Kind und lebt bei seiner Familie. Mit Julius Stimme aus dem Off begleitet, werden Szenen aus dieser Zeit chronologisch nachgespielt. Auch wenn der Einfluss von Kerkelings Umfeld auf seine Kreativität sehr thematisiert wird, bilden doch die Beziehung zu seiner Mutter und ihre Krankheit den Schwerpunkt der Handlung.

So bedrückend der Film auch ist, so witzig ist er gleichermaßen. Die traurige Stimmung, größtenteils durch den (nicht vorhandenen) Soundtrack erzeugt, wird mittels kräftiger Farben und witziger und starker Charaktere ausgeglichen. Der Cast ist großartig und spielt besonders die prägnanten Szenen aus Kerkelings Leben mehr als authentisch. Auch zum kleinen Julius Weckauf passt die Rolle wie die Faust aufs Auge. Selbst wenn ihm die witzigen Szenen besser als die traurigen gelingen, stellt er die Entwicklung von Hans-Peter selbst und seiner Kreativität so wunderbar dar, dass sie sich auf das Publikum im Kino auswirkt. Während Hans-Peter mit seinen Witzen immer besser wird, lacht auch das Publikum mit jedem mehr. Obwohl ich mehr Heiterkeit und Witz erwartet hatte, ging ich nicht enttäuscht aus dem Kino. Im Gegenteil: Die Geschichte hinterlässt das Gefühl, dass es trotz dunkler Zeiten Hoffnung und Menschen gibt, die einen lieben. So kitschig das auch klingen mag.

Fazit: Der Film ist für jeden zu empfehlen, der sich nicht sicher ist, ob er ein Drama oder eine Komödie schauen möchte. Intelligent, gewitzt und authentisch spielen die Schauspieler ihre Rollen. Selbst die Leser des Buches dürften nicht allzu enttäuscht sein, da kaum etwas Zentrales geändert wurde. Doch vor allem braucht man kein Fan von Hape Kerkelings Comedy zu sein, um den Film zu verstehen oder zu mögen.

8 von 10 Kinokatzenpunkten

Autor*in

Selina, 23, studiert Ökotrophologie und ist seit Oktober 2018 Redakteurin beim Albrecht.

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