2016 war stärkster Geburtenjahrgang seit Auflösung von Take That

Deutschland atmet auf, die Rentenpolitik könnte aufgehen, denn das Statistische Bundesamt meldet: Es werden wieder mehr Kinder geboren. 2016 erblickten so viele Kinder wie seit 1996 nicht mehr das Licht der Welt: 792 000, das sind 7,4 Prozent Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr. Zeitgleich sinkt die Zahl der Sterbefälle, 2016 starben in Deutschland nur 911 000 Menschen. Ein Bevölkerungsrückgang ist damit immer noch nicht beseitigt, aber Kinder nehmen einen immer größeren Stellenwert in der Bevölkerung ein, sind häufiger im Alltag zu sehen. Das Statistische Bundesamt nennt als Gründe für die positive Entwicklung die Familienpolitik, die gute wirtschaftliche Entwicklung und den gewachsenen Anteil an Migranten.

Der demographische Wandel ist so schnell nicht besiegt. In den ersten 25 Jahren nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden in Deutschland stets mehr als eine Million Geburten gegenüber unter einer Million Sterbefällen registriert. Mitte der Sechzigerjahre lag die Geburtenrate mehr als 400 000 Geburten über der Sterberate. Seit 1972 liegt die Geburtenrate unter der Sterberate. Die sogenannten Babyboomer, die ab Mitte der Fünfzigerjahre bis zum sogenannten ‚Pillenknick‘ Mitte der Sechzigerjahre geboren wurden, dominieren weiterhin unsere Gesellschaft. Unter den prominenten Todesfällen der vergangenen Jahre sind viele Babyboomer wie Carrie Fisher, Prince und George Michael.


2016 wurden in der BRD mehr Kinder
geboren als noch im Vorjahr


Die Daten des Statistischen Bundesamts verraten auch, dass die deutschen Akademiker wieder bereit sind, Kinder zu bekommen. Der Anteil kinderloser Akademiker ist um fünf Prozent auf 25 Prozent gesunken. Die Akademiker gelten tendenziell immer noch als die schwarzen Schafe der potentiellen Eltern: Niemand sonst entscheidet sich so häufig gegen Kinder und für eine Karriere.

Man muss nicht Monty Python-Fan sein, um zu wissen, dass auch ein gewisses Stigma bei einer bestimmten Anzahl von Kindern mitschwingt. Trotz aller Bemühungen des Staates bedeutet Kinder zu bekommen immer noch, die eigene Karriere hintenanzustellen, teilweise für Jahre. Auch sind Kinder nicht mehr als Altersvorsorge notwendig. Es gibt also keine Notwendigkeit mehr, Kinder zu bekommen.

Kinder werden oftmals nicht als Segen gesehen, junge Eltern von vielen Seiten diskriminiert. Betreuungsgeld und KiTa-Plätze haben das Ziel, Deutschland kinderfreundlicher zu machen, doch bewirken bisher kein drastisches Bevölkerungswachstum. Will die Bundesrepublik Deutschland als Staat sowie Gemeinschaft nicht weiterhin schrumpfen, müssen mehr Kinder geboren oder mehr Menschen eingebürgert werden. Noch gibt es jedes Jahr 200 000 Deutsche weniger.

Ihr Kinderlein, kommet! – Karikatur von Matze Latza
Ihr Kinderlein, kommet! – Karikatur von Matze Latza

Titelbild: George Garrigues / Wikimedia Commons

Autor*in

Paul war seit Ende 2012 Teil der Redaktion. Neben der Gestaltung des Layouts schrieb Paul gerne Kommentare und ließ die Weltöffentlichkeit an seiner Meinung teilhaben. In seiner Freizeit studierte Paul Deutsch und Anglistik an der CAU.

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