Innerhalb der nächsten zehn Jahre werden Teile des Campus umgebaut

Wovon sprechen wir eigentlich, wenn die Rede vom Campus der CAU Kiel ist? Das sind über 200 Gebäude auf 125 ha Campusfläche mit 360 000 m² Grundfläche und 13 800 Räumen. Und dieser Campus wird von 28 000 Studenten, 3 500 Mitarbeitern und 380 Professoren genutzt. Es handelt sich also um eine Kleinstadt innerhalb Kiels.

Geplant ist nun die Umgestaltung eines Drittels der Gebäude innerhalb der nächsten zehn Jahre. Denn laut Präsident Lutz Kipp sind über 75 Prozent der Gebäude auf dem Campus älter als 25 Jahre und es gibt dringenden Handlungsbedarf. Gerade die sogenannten Angerbauten seien eine akute Problemstelle, da der Betrieb dort ab Windstärke zehn beendet werden müsse, aus Angst, dass die Fassade nicht standhalten würde. Diese sechs Gebäude hinter der Mensa I müssen laut einem Gutachten von 2014 bis 2020 geräumt werden. Zunächst wurde davon ausgegangen, dass die Gebäude nur saniert werden müssen, doch inzwischen ist klar, dass ausschließlich ein Neubau in Frage kommt.

Nach einer 2013 unterschriebenen Sanierungsvereinbarung erhält die Universität 165 Millionen Euro Unterstützung vom Land Schleswig-Holstein. Darin enthalten sind vier wesentliche Baumaßnahmen. Erstens die Sanierung der Fakultätenblöcke in der Leibnizstraße sowie der Neubau eines Juridicums und eines Bibliotheksverbunds. Zweitens der Neubau der Zentralen Tierhaltung und Physiologie, drittens die Sanierung des Ostufer-Campus der Technischen Fakultät sowie viertens die Sanierung der Angerbauten. Nach der Notwendigkeit einer Räumung der Angerbauten bis 2020 wurden dann weitere 50 Millionen Euro beim Land beantragt. Der Rest der benötigten Finanzierungen wird über zusätzliche Gelder abgewickelt werden, wie etwa einer ÖPP-Finanzierung, was bedeutet, dass ein privater Partner die Gebäude bereitstellen und betreiben wird, während die Uni sagt, was sie haben will. Außerdem gibt es eine weitere Unterstützung aus dem Infrastrukturprogramm des Landes Schleswig-Holsteins, das insgesamt 100 Millionen Euro für die landesweite Erhaltung der Infrastruktur bereitstellt. Aus einem Teil dieses Topfes werden Maßnahmen wie eine Kanalsanierung, eine Sanierung der Sport- und Schwimmhallen sowie Maßnahmen zum verbesserten Brandschutz finanziert werden.

Der geplante Neubau Zentrale Tierhaltung mit Physiologischem Institut wird voraussichtlich mindestens 49,3 Millionen kosten. Bildquelle: doranth post architekten

In diesem Zusammenhang gilt es auch, zukünftig die enormen Bewirtschaftungskosten in den Gebäuden zu reduzieren, da diese nicht mehr vom Land übernommen werden und aus dem Fond für Forschung und Lehre abgehen. Um Stromkosten einzusparen, wird die Universität ein vom Land finanziertes Blockheizkraftwerk mit einer ungefähren Leistung von zwei Megawatt bauen, was eine Einsparung von einer Million Euro Stromkosten pro Jahr ermöglicht. Es wird davon ausgegangen, dass der Bau in zwei bis zweieinhalb Jahren steht.

Neben dem Bau eines weiteren Studierendenwohnheims durch einen privaten Partner ist außerdem der eventuelle Bau eines Parkhauses auf dem Parkplatz hinter der Mensa I im Gespräch. Denn diverse Neubauten wie etwa die Geowissenschaften sowie die Agrar- und Ernährungswissenschaften werden auf jetzigen Parkflächen vorgenommen.

Ein weiterer Parkplatz geht vor dem Gebäude der Leibnizstraße 4 (LS4) verloren, da dort das neue Juridicum gebaut werden soll, was den Eingang in die Leibnizstraße optisch völlig neu gestalten wird und als Einstieg für die Sanierung der Fakultätenblöcke gilt. Diese sind nicht im modernsten Zustand und müssten laut Gebäudemanagement dringend angepasst werden. Aufgrund des Bestandes innerhalb der Fakultätenblöcke gestaltet sich dies allerdings schwierig, sodass eine schrittweise Erneuerung angedacht wird. Während im ersten Schritt ein Juridicum entsteht, in das die Juristen dann übersiedeln können, werden im Anschluss daran die Theologen und Philosophen ein Gebäude weiterziehen. Gleichzeitig soll entweder an der Seite zur Leibnizstraße oder zu den Sportstätten ein Bibliotheksverbund entstehen, welcher letztendlich alle Fachbibliotheken miteinander verbindet. Der Gedanke dahinter ist, einen längeren Service bieten zu können, den Studierenden längere Arbeitszeiten zu ermöglichen und so weitere Arbeitsplätze für Mitarbeiter einzurichten. Außerdem soll sich eine Modernisierung von LS6 und LS8 anschließen und mit einem Auszug aus LS10 enden.

Seit September findet die Entkernung des Gebäudes der Ludewig-Meyn-Straße 8 statt. Der geplante Abriss innerhalb der Semesterferien verschiebt sich nun auf den Anfang des Semesters und wird sich voraussichtlich bis Dezember hinziehen. Unterdessen wurden ebenfalls Arbeiten an der Schwimmhalle vorgenommen, die innerhalb der Semesterferien geschlossen war. Es wurde die Schwimmbadtechnik erneuert, die Wasserqualität gesteigert und nötige Vorarbeiten für die weitere Sanierung des Brandschutzes getätigt.

Die Baumaßnahmen werden alle den Universitätsbetrieb betreffen und jeder wird irgendwann Staub und Lärm abbekommen. Allerdings soll die von Präsident Lutz Kipp als „Operation am offenen Herzen“ bezeichnete ‚Campusentwicklung‘ durch gute Vorausplanung und Informationen über die Website der Universität so bequem wie möglich erfolgen.

Doch auch nach 2026 wird das Großprojekt noch nicht beendet sein. So stünden laut CAU schon weitere Projekte, wie beispielsweise der Bio-Turm und die Physik, auf der Agenda.

Genauere Informationen zu den geplanten Kosten finden sich unter der Pressemeldung Nr. 252/2016 auf der Website der CAU Kiel.

Beitragsbildquelle: agn:Leusmann

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