Wir verabschieden uns vom ‚Todesjahr‘ 2016. Ein Kommentar.

Die vergangenen zwölf Monate waren von Tod geprägt. Neben der Hälfte aller bedeutenden Musiker und Schauspieler segneten scheinbar auch Anstand, Weltoffenheit und Liebe das Zeitliche. Für 2017 gibt es also einen Wunsch, wer mag auch einen Vorsatz, den sich die 365 Tage hinter die Ohren und auf die Fahne schreiben sollten: mehr Tod. Es gibt in dieser Welt noch viel zu viele Dinge, die im Diesseits verharren, obwohl ihre Zeit gekommen ist, sie haben unsere Gastfreundschaft überstrapaziert, jetzt reicht’s.

Da politische Figuren oftmals leicht ersetzbar sind, reicht das Ende der politischen Karrieren aller Trumps, Petrys, Le Pens, Kims und Orbans nicht aus, um einen Wechsel zu bewirken. Besser ist es, wenn Rassismus, Fremdenhass, Extremismus und Stammtischparolen den Styx queren. Wir müssen klein anfangen, das ist klar. Wie wäre es also mit einer Kill-List, die alles zwischen Akne und Zölibat, was uns als Gesellschaft zurückhält, liquidiert? Wir könnten direkt damit anfangen, indem jeder Comic Sans MS von seinem PC löscht, seine Bootcut-Jeans in die Kleidersammlung gibt und ,schwul‘ nur noch für sexuelle Akte zwischen zwei Männern benutzt. Fleecejacken werden aus den Fußgängerzonen verbannt, Wonderwall an Lagerfeuern zu spielen wird strafbar und über Mischbier wird ein Verkaufsverbot verhängt. Deutsche Popmusik darf, da erwiesenermaßen für Kinder ähnlich traumatisch wie Gewalt oder nackte Haut, nur noch nach Mitternacht im Radio gespielt werden. Flüchtlingsheime, Städte im nahen Osten und seelische Hässlichkeit loderten dann weiter vor sich hin, aber immerhin wäre der Soundtrack besser.


Quelle Titelbild: Marvin Radke / Stanbildtechniker.de

Autor*in

Paul war seit Ende 2012 Teil der Redaktion. Neben der Gestaltung des Layouts schrieb Paul gerne Kommentare und ließ die Weltöffentlichkeit an seiner Meinung teilhaben. In seiner Freizeit studierte Paul Deutsch und Anglistik an der CAU.

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