Diesen Satz dürfte jede*r schon einmal gehört haben. Meist von den eigenen Großeltern oder auch den Eltern, weil sich in der heutigen Zeit wieder etwas verändert hat, was vor ein paar Jahrzehnten oder auch nur Jahren noch nicht so war. Aber warum genau war denn früher alles besser? 

Vermutlich reden unsere Verwandten dabei nicht davon, dass es einige Minuten dauern konnte, sich ins Internet einzuwählen, sondern eher von den kleineren Dingen. Denjenigen, die leicht zu verändern sind, mit dem Wandel der Zeit gehen und sich anpassen. Ein Beispiel dafür wäre unsere Smartphone-Generation, die so schnell tippen kann, dass unserer Elterngeneration regelrecht die Augen aus dem Kopf fallen, oder allgemein die Tatsache, dass wir immer und überall erreichbar sind und ständig miteinander kommunizieren. 

Auch in der jetzigen Generation gibt es bereits Personen, die sich nur zu gern an die Kindheit erinnern: Es gab keine Sorgen um die Miete oder den Haushalt und Zukunftsängste schon mal gar nicht. Auch aktuelle Kinderserien sind in unseren Augen totaler Humbug, denn nur die alte Biene Maja ist die echte Biene Maja. 

Mit welcher Frage wir uns aber wirklich beschäftigen sollten, ist: Warum denken wir, dass früher alles besser war? 

Veränderungen? Nein, danke!

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wir leben alle mit unseren gewohnten Abläufen im gewohnten Alltag und tun dabei die gewohnten Dinge. Doch viele der Dinge, die feste Bestandteile unseres Lebens sind, können wir nicht beeinflussen, wir leben einfach nur mit ihnen. Wenn sich diese dann ändern, obwohl wir es nicht wollten, wir aber keine Wahl haben und nicht zum alten Zustand zurück können, ist das Geschrei erst einmal groß.  

Bestes – und vermutlich immer noch aktuelles – Thema dafür ist unser landesweites Semesterticket. Als feststand, dass es ab dem Wintersemester 2019/2020 verfügbar sein sollte, stand auch fest, dass wir es hinnehmen mussten. Wollten wir weiterhin Student*in der CAU sein, so hatten wir die zusätzlichen Kosten zu tragen, unabhängig davon, ob wir das neue Semesterticket brauchten oder nicht. Für die einen kam diese Änderung sehr gelegen und brachte Vorteile mit sich, für die anderen war es weniger leicht zu akzeptieren, denn der vorherige Geltungsbereich hatte für diese Person ausgereicht. Das Geschrei war groß und die Diskussionen endlos, aber letzten Endes war das landesweite Semesterticket da. 

Wer den Satz „Früher war alles besser“ gebraucht, hat oft noch gar nicht versucht, sich mit dem neuen Zustand auseinanderzusetzen oder ihn gar zu akzeptieren. Stattdessen wird viel Kraft und Zeit darin investiert, sich darüber aufzuregen, ohne sich darauf einzulassen. Erst einmal Erfahrungen mit dem neuen Umstand zu sammeln und dann zu entscheiden, ob es wirklich schlecht ist oder nicht, kommt nicht in Frage. 

Offen für Neues

Wichtig ist, unsere Gewohnheiten ab und an einfach mal über die Schulter zu werfen und sich neuen Sachen zu öffnen und diese auszuprobieren. Wie zum Beispiel früh aufzustehen und direkt produktiv zu sein, statt stundenlang im Bett zu liegen und darüber zu sinnieren, was alles in der Zeit hätte getan werden können. Nur weil wir Menschen Dinge ’schon immer so gemacht‘ haben, heißt das nicht unbedingt, dass es auch gut so war. Stellt euch mal vor, es würde immer noch so lange dauern, ins Internet zu kommen, wie noch vor 25 Jahren. Manche Veränderungen sind rückblickend betrachtet doch nicht so schlimm, wie anfangs befürchtet.  

Von daher: Einfach mal ausprobieren und weniger meckern! 

Autor*in

Rebecca ist 27 Jahre alt, studiert Deutsch und Philosophie im Profil Fachergänzung und ist seit Oktober 2018 beim ALBRECHT. Sie schreibt Artikel für alle Ressorts, vorzugsweise welche, in denen sie sich aufregen kann. Von Januar 2019 bis Januar 2022 leitete sie das Lektorat.

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