Diesen Sommer wird Hamburg Veranstaltungsort eines politischen Megaevents. Am 7. und 8. Juli trifft sich die Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20), um Fragen der internationalen wirtschaftlichen Zusammenarbeit zu diskutieren. Gleichzeitig stehen viele Menschen dem Treffen sehr kritisch gegenüber, weswegen im Zuge des Gipfels umfassende Proteste und Blockaden erwartet werden. Doch wieso erhitzt der G20-Gipfel derartig viele Gemüter?

Die G20 in ihrer jetzigen Form, als Forum der Staats- und Regierungschefs, wurde 2008 als Reaktion auf die Finanzkrise ins Leben gerufen. Zu den Teilnehmern gehören Staaten und internationale Organisationen wie die Welthandelsorganisation (WTO). Auf der Agenda des diesjährigen Gipfels stehen Themen wie das Weltwirtschaftswachstum und der internationale Handel, aber auch entwicklungs- und klimapolitische Angelegenheiten, die Gesundheitsversorgung und die wirtschaftliche Teilhabe von Frauen.

Das allgemeine Ziel ist die globale Zusammenarbeit zur Lösung internationaler Probleme, dennoch gibt es von einigen Seiten starke Kritik an der Beschaffenheit des Treffens. Bemängelt wird unter anderem, dass sich die G20-Staaten selbst ernannt haben und zudem nur einen kleinen exklusiven Kreis darstellen, der als Elite der Weltwirtschaft globalpolitische Angelegenheiten thematisiert. Themen wie der nachhaltige wirtschaftliche Fortschritt des afrikanischen Kontinents werden diskutiert, obwohl nur ein afrikanischer Staat Teil der G20 ist. Generell wird kritisiert, dass Themen wie der Klimawandel und globale Ungleichheit aus einem stark auf Wirtschafts- und Wachstumspolitik ausgerichteten Blickwinkel diskutiert werden. Dies ist vielen, die das kapitalistische Finanzsystem sowieso missbilligen, ein Dorn im Auge.

Im Zuge dieser Kritik sind in der gesamten Woche vor dem Gipfel umfassende Aktionen und Proteste vor Ort geplant. Darunter finden sich auch kreative Formate des Protests wie die ‚Nachttanzdemo‘ am 5. Juli. In Kiel engagiert sich beispielsweise die Initiative G20 Kiel holen mit variantenreichen Aktionsformen. Insgesamt kann der Gipfel also gespannt erwartet werden: sowohl die thematischen Ergebnisse als auch die Kontroversen im Umkreis des politischen Großereignisses.


Titelbild: wikimedia commons/IqRS

Autor*in

Janina ist seit April 2017 Teil der Redaktion und studiert Psychologie an der CAU.

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