Der schweizer Sänger Faber über sein neues Album, seine Tour und Kioske

Warum, du Nutte, träumst du nicht von mir? Der Schweizer Musiker Faber spielt in Deutschland ausverkaufte Konzerte und fällt durch seine oftmals vulgären deutschen Texte in der Landschaft weichgespülter Popmusik auf. Sein Musikstil, den er selbst als akustischen Punk beschreibt, also der Versuch, so viel wie möglich aus analogen Instrumenten herauszuholen, ist facettenreich, von fröhlich bis melancholisch, manchmal leicht, manchmal voller Weltschmerz. Seine Stimme und Texte erinnern eher an einen 67-jährigen Kneipenbesucher, obwohl er erst 23 Jahre jung ist. Am 7. Juli bringt Faber nach zwei EPs sein erstes  Album Sei ein Faber im Wind raus, DER ALBRECHT hat mit dem Schweizer Sänger über die Platte gesprochen.

DER ALBRECHT: Du bringst jetzt eine neue Platte raus, auf welche der Aufnahmen bist du denn am stolzesten?

FABER: Also grundsätzlich bin ich froh und stolz, ich finde wir haben das gut hingekriegt. Ich hatte da eine gewisse Angst, es sollte auf jeden Fall live klingen und ist auch live aufgenommen, aber trotzdem professionell produziert, dass da auch Sachen dabei sind, die doch ein wenig anders klingen als auf einem Konzert. Es ist schön, so dass das so gut geklappt hat und immer Percussions dabei sind – und momentan freue ich mich am meisten über In Paris brennen Autos.

Und welches Lied hat am meisten Zeit in Anspruch genommen?

Das kann ich dir nicht sagen. Bleib dir nicht treu und Bratislava sind beispielseise schon  sehr alt Das Lied Bratislava habe ich mit 18 geschrieben und es hat sich immer wieder verändert. In diesem Sinne sind viele Lieder schon lange geschrieben, aber haben sich dann noch sehr gewandelt. Bleib dir nicht treu ist zum Beispiel in einer ganz anderen Version auf der ersten EP drauf.

Wie bist du letztendlich bei deinem Label Vertigo/Capitol angekommen?

Ich habe auf dem Reeperbahn Festival gespielt und da haben sich verschiedene Labels für mich interessier. Die haben sich gegenseitig überboten und dann hab ich jemanden ausgesucht. So funktioniert das: Man muss einfach den nehmen der nett ist, am meisten Geld gibt und Freiheit lässt. Das sind die drei Faktoren: nett, Geld und Freiheit.

Promo_Faber_c_Stefan Braunbarth

Wie lange hat der Aufnahmeprozess für das Album gedauert?

Für Aufnahmen des Albums waren wir zehn Tage im Studio und haben das da einfach reingeballert. Fast alles wurde von uns live eingespielt und deshalb brauchten wir auch nicht lange. Es ist natürlich schwierig zu sagen, wie lange der Prozess gedauert hat, weil das erste geschriebene Lied wie gesagt schon sehr alt ist. Ich weiß aber nicht ob das als Teil des Aufnahmeprozesses zählt. Die Lieder sind aus den letzten Jahren, aber damals wusste ich ja noch gar nicht, wie ich das aufnehmen werde.

Du warst gerade auf Tour in Deutschland, der Schweiz und in Österreich. Was waren denn die drei wichtigsten Dinge, die du da dabeihattest?

Auf Tour muss man natürlich sein Instrument dabei haben! Ansonsten ist in meinem speziellen Fall die zweitwichtigste Sache nach dem Instrument Ersatzsaiten weil ich nicht besonders sensibel mit meiner Gitarre umgehe und jedes zweite Konzert eine Saite reißt.

Welche Saite reißt dir denn am meisten?

Die G -Saite – mit Abstand! Ja, das ist eine Arschlochsaite. Die macht mich fertig.

Du hast ein Loch in deiner Gitarre, wie ist denn das passiert?

Das erste Loch ist normal bei einer Akustikgitarre und das zweite habe ich reingeschlagen. Das kommt vor, wenn du lange und intensiv spielst. Wie gesagt, ich bin nicht besonders zimperlich mit der Gitarre, und ich bin auch nicht besonders gut, dann passiert das. Es heißt ja nicht umsonst Instrument, es soll auch beim Spielen gebraucht werden, wie ein Werkzeug oder so.

Welchen Punkt würdest du als Wendepunkt in deiner Karriere bezeichnen?

Schwierig zu sagen, es war eine stetige Entwicklung. Jedes Projekt hat klein angefangen und ich hatte ja nkeinen Hit, bei dem man sagen kann: „Seit diesem Song ist alles anders“. Ich glaube nicht, dass es bei mir einen so krassen Wendepunkt gab. Die Vorprogramm-Sachen die wir gemacht haben oder die verschiedenen Festivals, auf denen wir gespielt haben, waren meiner Meinung nach wichtig, aber das sind immer mehrere Events. Ich kann dir keinen bestimmten Punkt sagen.

Was würdest du tun, wärest du kein Musiker?

Ich glaub ich hätte einen Kiosk. Da würde ich Tabakwaren, Alkohol und Schmuddelzeitschriften verkaufen. Und man könnte auch Kaffee trinken bei mir.

Diesen 1€ Kaffee?

Ne, ich hätte voll geilen Kaffee. Also nur Espresso, aber dafür richtig krassen Espresso. Ich kann nur Espresso trinken, aber auch nur guten. Ich würde dann jede Woche nach Palermo fliegen, um mir den da abzuholen und den verkaufe ich dann im Kiosk.

Stimmt, du bist väterlicherseits Italiener. Warum textest du auf Deutsch und nicht auf Italienisch?

Ich spreche schon gut und anständig und sehr natürlich, aber nicht so gut wie Deutsch. Ich spreche Italienisch wie ein 50 – Jähriger, das wäre nicht lustig für die Musik. Als ich lange in Palermo war, hatte ich schon ein bisschen Slang drauf, aber das geht dann in Deutschland leider gleich wieder weg.

Dein Vater ist auch Musiker, wie kommt es, dass du nicht in das gleiche Genre gegangen bist?

Wir haben nie zusammen Musik gemacht, wir arbeiten einfach nur dasselbe, haben die gleiche Passion. Ich glaube, es ist normal, wenn man etwas anderes macht als seine Eltern. Wir schreiben ja keine Lieder zusammen und sind in dem Sinne auch kein Familienunternehmen, sondern einfach verschiedene Leute, die beide Musik machen.

FaberWer treibt dich an, zu wem blickst du auf?

Mein Vorbild ist Usain Bolt. Weil er in dem, was er macht mit Abstand der Beste ist. Das finde ich cool. Unangefochten der Beste und Coolste zu sein in dem, was man macht. Du kannst dir den Bereich ja aussuchen, ich wäre gerne der Usain Bolt der Musik.

DER ALBRECHT: Warst du schonmal in Kiel?

FABER: In der Pumpe war ich. Ist ein guter Laden auf jeden Fall. Dann war ich noch auf einer komischen Redbull Party und habe meinen Schlüssel verloren.


DER ALBRECHT: Mit wem würdest du gerne einmal zusammenarbeiten?

FABER: Zum einen David Guetta, der schreibt nur Hits. Zum anderen mit Lana del Rey oder Shakira, weil ich ein bisschen in sie verliebt bin.

Gibt es einen Moment in deinem musikalischen Werdegang, an den du dich besonders gerne erinnerst?

Die letzte Tour war schon eine sehr schöne Erfahrung. Zu sehen, wie viele Leute echt berührt sind von der Musik, wie viel Freude sie daran haben, das war auf jeden Fall sehr schön.

Vielen Dank für das Interview!


Bilder: Stefan Braunbarth

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