Viele Studierende wissen über die politischen Verhältnisse unserer europäischen Nachbarländer und die aktuelle Gemütslage Donald Trumps besser Bescheid als über die Hochschulpolitik an der CAU. Dabei haben Entscheidungen, die in den verschiedenen Gremien getroffen werden, oft einen direkten Einfluss auf Studium und Leben auf dem Campus.

Was passiert da eigentlich im Uni-Hochhaus? Was steckt hinter den verschiedenen Ämtern und Gremien? Wer sind eigentlich diese Leute, die die studentischen Interessen vertreten? Das Rätselraten hat ein Ende, denn in diesem Semester haben wir eine neue Serie im ALBRECHT gestartet, in der wir euch die Gesichter hinter der Hochschulpolitik und ihre Aufgaben vorstellen.

Diesmal haben wir mit Lina Schuldt und Julia Steinberg gesprochen, die im Fakultätskonvent der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät (MathNat) beziehungsweise im Sektionsausschuss (SekA) der Chemie studentische Interessen vertreten. Neben Lina sitzen fünf weitere studentische Vertreter*innen, 16 Professor*innen, sechs wissenschaftliche Mitarbeiter*innen und ebenso viele technische Mitarbeiter*innen im Konvent der MathNat. Konvente sind im Grunde die Kontrollinstanz für alles, was an der jeweiligen Fakultät vor sich geht. Wird eine Prüfungsordnung geändert, muss diese Entscheidung durch den Konvent. Stellt ein zur Fakultät gehörendes Institut eine*n neue*n Mitarbeiter*in ein, schaut der Konvent darauf.

„Es ist cool zu sehen, wie die Uni funktioniert“

Wichtige Entscheidungen werden an den Fakultäten also nicht getroffen, ohne dass die Konvente sie vorher absegnen. Für Lina ist der Einblick in die Entscheidungsprozesse an der Uni eine große Motivation. „Es ist cool zu sehen, wie die Uni funktioniert und die Möglichkeit zu haben, Einfluss auf Entscheidungen zu nehmen.“ Die Plätze für Studierende im Konvent sind (zumindest in der MathNat) nicht besonders heiß umkämpft. Bei der Hochschulwahl wurde Lina also konkurrenzlos für den Konvent aufgestellt und gewählt. Seitdem geht sie dreimal im Semester zu den Sitzungen des Konvents und erhält vorab die relevanten Unterlagen, zum Beispiel zu den Änderungen einer Prüfungsordnung. Während der Sitzungen, bei denen Lina anwesend war, kam es bisher selten zu Diskussionen, die Meinung der Studierenden wurde deshalb auch nicht explizit erfragt. Ganz im Gegenteil: Als Lina sich erstmals zu Wort meldete, schienen einige eher überrascht, dass ein Beitrag aus der Studierendenschaft kam. Konflikte, bei denen studentische Interessen verteidigt werden mussten, gab es während Linas Amtszeit noch nicht. Sie betont aber, dass die inhaltliche Arbeit schon passiert, bevor die Anträge auf der Tagesordnung des Konvents landen. Potentielle Konflikte werden deshalb eher in den Ausschüssen ausgetragen.

Der Sektionsausschuss fördert den Austausch zwischen Studierenden und Dozierenden

In einem dieser Ausschüsse, dem Sektionsausschuss der Chemie, sitzt Julia. Dort beschäftigen sich Studierende, Professor*innen, wissenschaftliche Mitarbeiter*innen und Verwaltungsangestellte dreimal im Semester mit allen Belangen, die mit den chemischen Instituten und dem Chemie-Studium zu tun haben. Diskutiert werden beispielsweise Evaluationsmöglichkeiten von Lehrveranstaltungen, neue Wege, Schüler*innen für ein Chemie-Studium an der CAU zu begeistern oder die Berufung von Professor*innen. „Durch mein Engagement im Ausschuss bin ich nah dran an den Geschehnissen und kann mich gut mit den Dozierenden vernetzen. Das hilft auch dabei, Probleme der Studierenden schnell anzusprechen“, erklärt Julia. Außerdem sei es ihr wichtig, sich aktiv an der Gestaltung der Studienbedingungen zu beteiligen. Julia bestätigt, dass im Ausschuss theoretisch – anders als im Konvent – Raum für Diskussion und gemeinsame Erarbeitung von Themen gegeben ist. Ob dieser auch genutzt wird, kann sie aber noch nicht bestätigen, denn Julia ist erst seit diesem Semester im Ausschuss aktiv. Ob Konvent oder Ausschuss – für Julia und Lina ist die Arbeit in den Gremien eine spannende Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen der Hochschulpolitik zu werfen.

Lina und Julia studieren beiden seit 2015 an der CAU Biochemie und Molekularbiologie. Mittlerweile sind sie im 3. Mastersemester.

Autor*in

Über Hochschulpolitik und Campuskultur schreibt Nadine am liebsten und seit dem Wintersemester 17/18 auch für den Albrecht. Für den Master Praktische Philosophie der Wirtschaft und Umwelt ist sie nach Kiel gekommen und genießt seit dem die Nähe zum Meer.

Autor*in

Hannah ist seit Herbst 2017 Teil der Albrecht - Redaktion. Sie studiert Praktische Philosophie der Wirtschaft und Umwelt seit dem Wintersemester 17/18.

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