Am vergangenen Donnerstag und Freitag wütete das Orkantief Xaver mit voller Kraft über Norddeutschland. Wegen der Unwetterwarnung schlossen in Kiel zahlreiche öffentliche  Einrichtungen. Dies umfasste unter anderem Schulen, Kitas, Jobcenter, Bibliotheken, Veranstaltungszentren sowie die Stadt- und Landesverwaltung. Schiff- und Zugverkehr in ganz Schleswig-Holstein waren stark beeinträchtigt. Auch die CAU sagte ab Donnerstag 12 Uhr alle Veranstaltungen bis einschließlich Freitag ab und forderte zum Verlassen des Universitätsgeländes auf.

Es wird ungemütlich. Blick über die Förde am Donnerstagnachmittag. Foto: cw
Es wird ungemütlich. Blick über die Förde am Donnerstagnachmittag. Foto: cw

Nach den Erfahrungen des Oktober-Sturms Christian blickte Norddeutschland angespannt auf die Unwetterentwicklung Mitte der Woche. Südlich von Grönland entstand ein sich rasch entwickelndes Tief, dessen Kern das südliche Skandinavien ansteuerte, so Karl Bumke, Meteorologe am Kieler Meeresforschungsinstitut GEOMAR. „Die Lage des Kerns über Skandinavien führte dazu, dass wir uns im Hauptsturmfeld des Orkans befanden“, erläutert er. In der Nacht zum Freitag entfaltete der Sturm seine volle Stärke, erreichte am Leuchtturm Kiel aber kaum mehr als 100 km/h, was einer Windstärke 11 entsprach und damit unter dem Werten des letzten Orkan Christian blieb. Dennoch war Xaver nicht zu unterschätzen und hielt seine Intensität über fast vierundzwanzig Stunden. Laut dem Meteorologen war der Grund für die ungewöhnlich lange Dauer, dass das Tief in Skandinavien genau am Donnerstagabend seinen Höhepunkt erreichte, sich daher wieder mit Luft aufzufüllen begann und seine Zuggeschwindigkeit enorm verlangsamte.

„Die relativ lange Vorwarnzeit hat sich ausgezahlt“

Hatten Hamburg und die Nordseeküste mit bedrohlichen Sturmfluten zu kämpfen, bewirkten die Windverhältnisse in der Kieler Förde den entgegengesetzten Effekt. Im Hafen mussten schon am Donnerstag einige Schiffe umgelegt werden, da sie Gefahr liefen, auf Grund zu laufen. Das GEOMAR bestätigte am Freitagmorgen den niedrigsten Pegelstand seit 1987 mit 1,80 m unter dem Meeresspiegel.

Wasserstand Hindenburgufer am Freitag. Foto: ak
Wasserstand Hindenburgufer am Freitag. Foto: ak

Insgesamt war der Sturm weniger verheerend als erwartet. Die Schäden in Kiel und Umgebung halten sich nach Angaben von Polizei und Feuerwehr in Grenzen. Landesbrandmeister Detlef Radtke lobte gegenüber den Kieler Nachrichten den Umgang mit dem Unwetter: „Die relativ lange Vorwarnzeit hat sich ausgezahlt. Die Tipps zum Verhalten bei Orkan wurden von den Medien breitflächig veröffentlicht […].“

Auch an der CAU zeigten die Vorsichtsmaßnahmen Wirkung und ließen ab Donnerstagmittag innerhalb weniger Stunden einen Geistercampus mit irritierend leeren Bussen entstehen. Nun geht es am Montag für alle Studenten und Mitarbeiter zurück in den Alltag. Außer einiger umgeknickter Bäume über der Olshausenstraße steht im Bereich des Campus alles wie gewohnt. „Keine größeren Schäden zu vermelden“, twitterte die Uni-Pressestelle am Freitagnachmittag, „Xaver versus CAU: 0:1“.

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