Kiel Sailing City. In dieser Stadt gibt es natürlich Segelboote. Vielleicht, denn die immer größer werdenden Kreuzfahrtschiffe versperren einem die Sicht.

Dass diese Schiffe unglaubliche Umweltsünder sind, sollte bekannt sein. Für alle, die das Problem noch nicht erkannt haben: Müll wird auf offener See verklappt und Abwasser ins Meer gelassen. Bei einer siebentägigen Fahrt fallen mehr als eine Million Liter schmutziges und giftiges Wasser an. Die Arbeitsbedingungen für die Besatzung sind oft miserabel. Und was die Schiffe mit einer Stadt anrichten können, das lässt sich deutlich in Venedig beobachten. Inzwischen gibt es sogar schon in Kiel Schiffe, die fast 6000 Passagiere aufnehmen können – an noch viel größeren Schiffen wird gebaut.

Kein Wunder also, dass das vielen Leuten stinkt. So wie am 9. Juni, als Aktivist*innen der Gruppe Smash Cruiseshit mit Booten die Zuiderdam blockierten, Leinen und einen Baukran bestiegen und Plakate aufhängten. Mehrere Einheiten der Polizei, des SEKs und der Feuerwehr befanden sich am Ostseekai – der Einsatz kostete mehr als 700 000 Euro.

Deutschlandweite mediale Aufmerksamkeit? Check. Den Betreiber*innen auf die Nerven gegangen? Check. Trotzdem fehlt das Umdenken bei den Passagier*innen. Da müsste angesetzt werden, wenn etwas verändert werden soll. Solange die Schiffe nicht umweltfreundlicher sind, sollten mehr Leute über die Folgen nachdenken, die eine Kreuzfahrt mit sich bringt. Ist das die Reise wert? Letzten Endes wollen wir doch alle unsere Meere genießen können – und dafür sollten wir auf sie Rücksicht nehmen.

Autor*in

Eileen studiert Soziologie/Philosophie und war von Januar 2022 bis Anfang 2024 Chefredakteurin. Sie leitete von Februar 2019 bis Anfang 2020 das Ressort für Gesellschaft. Danach war sie stellvertretende Chefredakteurin. Außerdem werden viele der Illustrationen im Albrecht von ihr gezeichnet.

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