von Merle Lippmann und Antonia Buchholtz

Im Dezember 2018 verabschiedete das EU-Parlament ein Gesetz zur Einschränkung von Plastik im Verkauf. Einwegplastik wie Essbesteck, Strohhalme und Wattestäbchen sollen bis zum Jahre 2021 aus allen Läden verschwunden sein. Diese Maßnahme soll in Zukunft dafür Sorge tragen, dass weniger Plastikmüll produziert wird und in die Umwelt gelangt. Doch nicht nur Plastik vermüllt die Natur. Aus diesem Grund entscheiden sich immer mehr Menschen für einen insgesamt müllfreieren Lebensstil. Zero Waste nennt sich diese Lebensweise. Im Fokus stehen hierbei Themen wie Konsumverweigerung, Up- und Recycling und die Reparatur von Gegenständen. Ein ressourcenschonender Umgang und die Vermeidung von Abfällen sind selbstverständlich. Was für viele Menschen unmöglich klingt, ist für andere bereits gelebter Alltag. Immer mehr Blogs zum Thema Zero Waste werden eröffnet. Ein Beispiel dafür ist der Blog einfach leben, der von zwei Kieler Studierenden gestaltet wird. Vielfach werden Tipps und Tricks angepriesen, die ein Leben ohne Müll möglich machen sollen. Manch einer kann seinen Jahresmüll inzwischen in einem Marmeladenglas verstauen.

Doch Zero Waste verlangt keine Perfektion. Viel wichtiger ist es, sich Gedanken über den eigenen Konsum und Umgang mit Ressourcen zu machen – und möglicherweise im Zuge dieser Gedanken sein Verhalten zu ändern. Dies kann bereits durch kleine Schritte geschehen. Aber wie lässt sich Zero Waste in den Alltag integrieren und wie kann man diese Lebenseinstellung in der Uni umsetzen? Antworten auf diese Fragen gaben uns die Mitglieder der AG Abfallvermeidung.

Die AG wurde 2017 gegründet und besteht im Kern aus sieben Studierenden. Auf die Fahne geschrieben hat sich die Gruppe vor allem das Reduzieren von Abfällen an der CAU und half hierfür schon bei so mancher Müllsortierungsaktion tatkräftig mit. Auch die Sensibilisierung der Studierenden für die Themen Abfall und Konsum ist wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit. Erst kürzlich veranstaltete die Gruppe einen Poetry-Slam Abend unter dem Titel Slam doch keinen Müll im Rahmen der Europäischen Woche der Abfallvermeidung und zeigte in der Vergangenheit mehrere Filme zu dem Thema. Sowohl Trashed, der von der Vermüllung unseres Planeten handelt, als auch The True Cost, bei dem unsere Bekleidungsindustrie kritisch betrachtet wird, wurden hierbei gezeigt.

Aktuell arbeitet die AG an einem Leitfaden zur Reduzierung der Flyer-Flut an der Uni, die nicht nur zum Semesterbeginn einen Großteil der Campus-Mülleimer füllt. Auch der Ausbau der Trinkbrunnen, die momentan nur im CAP3 und der OS75 zu finden sind, ist Bestandteil ihrer Arbeit. „Ein wichtiges Anliegen ist uns außerdem, die Lebensmittelverschwendung an der CAU zu reduzieren“, sagt Janine-Isabell Franz, Co-Leiterin der AG Abfallvermeidung und Studentin im Masterstudiengang Environmental Management.„Dies gestaltet sich jedoch schwierig, da wir dort mit verschiedenen Akteuren der Uni kooperieren müssen.“

Insgesamt wünscht sich die Gruppe mehr Aufmerksamkeit von den Studierenden im Umgang mit den ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen, betont aber auch, dass ein müllfreierer Lebensstil nicht aufwendig oder einschränkend sein muss. „Wir wollen zeigen, dass Abfallvermeidung Spaß machen kann und oft Geld spart.“

Für die konkrete Umsetzung hat die AG einige Tipps: Den Thermobecher im Unicafé wieder auffüllen lassen, anstatt den Einwegbecher zu benutzen, die eigene Flasche an einem der Trinkbrunnen füllen und so die Einwegflasche vermeiden oder einfach für die eigenen Mitschriften beide Seiten des Schreibpapiers benutzen, sind nur einige davon. Auch bei Skripten sollte sich gefragt werden, ob sie wirklich immer ausgedruckt werden müssen – wenn ja geht dies auch papiersparend doppelseitig oder auf schon bedrucktem Altpapier.

Für weitergehende Informationen steht die AG gerne zur Verfügung. Und auch der lokale Laden unverpackt informiert über vielseitige Alternativen für einen müllfreieren Alltag. „Wichtig ist aber immer, dass man nicht zu viel von sich selbst erwartet und denkt, man könne gleich von null auf 100 im Sinne von Zero Waste leben. Weniger oder gar keinen Abfall zu produzieren, kann sich schonmal schwierig gestalten und ist häufig mit ein wenig Geduld verbunden. Kleinere Schritte bringen oft nachhaltigere Erfolge“, sagt Janine-Isabell abschließend.

Autor*in

Merle ist seit Oktober 2017 beim ALBRECHT. Sie studiert Deutsch und Philosophie auf Fachergänzung.

Autor*in

Antonia studiert Rechtswissenschaften an der CAU und ist seit Oktober 2018 Teil der ALBRECHT-Redaktion.

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