Kiel ist laut Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) eine der sechs fahrradfreundlichsten Städte der Bundesrepublik. Münster, Karlsruhe und Freiburg im Breisgau konnten ihre Positionen auf den Plätzen eins bis drei im Vergleich zur letzten Umfrage im Jahr 2013 beibehalten, während sich Kiel nun hinter Hannover und Bremen auf einem sechsten Rang des ADFC-Fahrradklima-Tests befindet. Die Umfrage repräsentiert ein temporäres Stimmungsbild der lokalen Radfahrszene. Somit ist es irrelevant, wie viele Kilometer Radweg faktisch vorhanden sind, wenn die Stadt Falschparker nicht ausreichend kontrolliert sowie sanktioniert und dadurch Radfahrer möglicherweise behindert werden.

Doch die Infrastruktur der Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins ist sehr gut und wird demnächst noch attraktiver, zumindest für Zweiräder. Denn die vorhandenen 13 Velorouten und 18 Fahrradstraßen werden kontinuierlich erweitert. Eine Veloroute ist, kurz gesagt, ein besonders gut ausgebauter Radweg, während eine Fahrradstraße eine mit Tempo 30 ausgeschilderte Fahrbahn ist, auf der Fahrräder ein Sonderrecht inne haben, zum Beispiel darf die gesamte Breite genutzt werden.

Die Besonderheiten der Veloroute 10 (Kiel-Hassee-Universität) liegen in ihrer Beschaffenheit und Lage. Sie wird auf der 2003 stillgelegten Gütergleis-Trasse West zur Fahrradschnellstraße ausgebaut. Bereits im Jahr 2013 wurde der 980 Meter lange mittlere Teilabschnitt zwischen Hasseldieksdammer Weg und Kronshagener Weg fertiggestellt. Nun haben die Bauarbeiten am Abschnitt Nord, der den Kronshagener Weg mit dem Campus der Universität verbinden soll, begonnen.

Aufgrund der Verwendung der Gütergleis-Trasse kann zum einen der vorhandene Eisenbahnschotter als Grundstock für die Asphalttragschicht sowie die abschließende Fahrbahndecke benutzt werden. Zum anderen findet durch die Dammlage keine Beeinträchtigung mittels kreuzendem Straßenverkehr statt. Dieser Umstand hat ebenso zur Folge, dass die Nutzung nur über Zubringerstraßen möglich ist. Die schlussendlich knapp vier Kilometer lange Fahrradschnellstraße wird eine Breite von vier Metern (zwei Meter für jede Fahrtrichtung) aufweisen, welche sich jedoch an den Brücken über der Olshausenstraße und Eckernförder Straße kurzzeitig verjüngt. Zu- und Abbringer der Schnellstraße sollen an der Eckernförder Straße, Grasweg, Gutenbergstraße sowie bei den Angerbauten realisiert werden, bis sie letztlich an den Christinenweg am Studentendorf anschließt. Bis zur Freigabe müssen wir uns jedoch noch etwas gedulden, die Fertigstellung des Teilabschnittes Nord ist auf Ende 2017 datiert.


Bildquelle: Marc Asmuß

Autor*in

Marc studierte Politik, Soziologie und Medienwissenschaft in Kiel. Für den ALBRECHT schreibt er seit 2015 insbesondere für das Kulturressort und dessen Filmsparte KinoKatze.

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