Paul Simon

Titel: Graceland

Label: Warner Bros.

VÖ: 12. August 1986

Die Popmusik verbeugt sich vor afrikanischer Musik – mit „Graceland“ ist ein Meilenstein der Weltmusik erschaffen. Wer hätte erwartet, dass südafrikanische Zulu-Musik ein offenes Ohr in der westlichen Popmusik-Kultur findet? Der zweite Teil des Mrs. Robinson-Duos erntete aber auch Kritik, weil er keine Stellung gegen Apartheid bezog. Muss Musik politisch sein? Die 1987 aufgezeichneten legendären Konzerte in Zimbabwe mit dem multirassigen Publikum tragen in jedem Fall eine ganz besondere Symbolkraft.


Blitz The Ambassador

Titel: Native Sun

Label: Jakarta Records

VÖ: 3. Mai 2011

Einen gerechten Graceland-Enkel findet man 2011 im Hip Hop. Der nach New York ausgewanderte Ghanaer Samuel Bazawule sieht sich als Botschafter des Genres als globale Erscheinung. Es ist einfach mal egal, wo man herkommt. So ist „Native Sun“ ein Liebesgeständnis an Afrika – neben normalen Breaks und Beats hört man afrikanischen Jazz, Blas- sowie traditionelle Instrumente und den ghanaischen Dialekt Twi. Das Intro vom Song „The Oracle“ stammt von Public Enemys Chuck D und schließt den Kreis zu New Yorker Hip Hop-Ursprüngen und politischem Aktivismus.


Wild Beasts

Titel: Smother

Label: Domino Records (Goodtogo)

VÖ: 6. Mai 2011

Die Wild Beasts klingen erstaunlich unbestialisch. Keine wilde Instrumentenhorde in „Smother“, sondern düsterer Pop. Man sinkt langsam – Stück für Stück – hinein: makellose, blank polierte Melodien – aber eine undurchsichtige Atmosphäre wie unter Wasser. Die Klaviersoli sind so schwerelos, dass sie mühelos durch diese Unterwasserwelt hindurchschwimmen und den Weg zum Hörer finden, der gar nicht anders kann, als sich dem lethargischen Rausch der Wild Beasts hinzugeben. Sie sind also doch bestialisch: bestialisch gut.


Miles Kane

Titel: Colour of the Trap

Label: Smi Col (Sony Music)

VÖ: 6. Mai 2011

Es ist sein erstes Solo-Album und damit verlässt Kanes die Pfade der Rascals und der Last Shadow Puppets. „Colour of the Trap“ klingt poppiger und abgerundeter. Jedes Lied hat seine eigene Stimmung, kann für sich alleine stehen. „My Fantasy“ ist ein euphorisch-harmonisches Pop-Stück, das beschwingte „Re-Arrange“ erinnert an die Liverpooler Pop-Tradition. Zwischendrin findet sich ein roher Garagenrock-Song wie „Telepathy“ à la Rascals. Gemeinsamkeit ist die unverwechselbare Stimme Kanes: kühl, erhaben und durchdringend.


Die Plattensau treibt sich auch auf Facebook rum (facebook.com/Plattensau) und sie freut sich immer über neu zu erschnüffelnde Musik 😉

 

Bannerhintergrund von Markus Spiske, bearbeitet (mlt)

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