Ein Zettel an der Pinnwand der Uni Kiel im Jahr 2011: Ein einsamer Gitarrist sucht Verstärkung. Die Grundidee von Fin The Chaef war geboren.  

Fin the Chaef beschreibt sich selbst als Crossover-Band, mit Einflüssen aus Rock, Metal und Rap. Menschlich sein, gegen Krieg und Ungerechtigkeiten – völlig logisch für die fünf Bandmitglieder Malte, Patrick, Reik, Vincent und Björn. Inspiriert werden sie unter anderem durch Künstler*innen, wie Rage Against The Machine, Swiss und die Anderen, Dendemann und Rammstein.  „Jeder bringt so sein Päckchen mit“, meint Patrick.  

Malte, das einzige übriggebliebene Mitglied der Ursprungszusammensetzung, erinnert sich noch gut an die Anfänge: Auf der Suche nach weiteren Bandmitgliedern stellte sich bei einem Probespiel unter anderem der Bassist Finn vor. Finn war Koch, und es bleibt zu hoffen, dass er seinen Job weitaus besser beherrscht als das Spielen seines Basses. Bandmitglied wurde Finn nicht, dafür aber ungewollt Namensgeber. Maltes Affinität zu Dänemark machte dann aus dem englischen Begriff für Koch einen „Chaef“.  Nach einigem Hin und Her in der Gestaltung der Mitgliederkonstellation erschien im Jahr 2015 die erste englischsprachige EP Appetizer, mit darauffolgender Release Tour und Auftritten in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen.   

Die bedeutendste und schwierigste Entscheidung, die um Fin the Chaef  jemals getroffen werden musste, ließ nicht lange auf sich warten. 2016 kündigten zwei Bandmitglieder ihren Austritt an: Am Ende waren es nur noch die beiden Gitarristen Patrick und Malte, die am Projekt Band festhielten. Weitermachen oder nicht, das war hier die Frage. Ein letztes Probespiel ließ einen Hoffnungsschimmer aufblitzen und so hauchte Vincent als neuer Frontsänger dem Projekt neues Leben ein.   

Seitdem singt Fin the Chaef auf Deutsch. „Von Vorteil ist das nicht immer“, betont Malte deutlich. „Das Risiko bei deutschsprachiger Musik ist, dass die Texte ganz schnell schlagermäßig rüberkommen können, wenn man sie nicht vernünftig schreibt. Man achtet als Zuhörer nicht so sehr auf englische Texte wie auf deutsche Texte. Das heißt, ich als Zuhörer verstehe ja was die Band ausdrücken will, was für die Band wiederum bedeutet, dass sie sich ein bisschen nackiger macht.“ Außerdem schwinde die Reichweite außerhalb deutschsprachiger Länder. Zum deutschen Publikum selbst aber empfinden sie eine deutlich stärkere Verbindung und haben so das Gefühl, ihre Emotionen und Gedanken durch ihre Songs vermehrt teilen zu können. „Man hat auf der Bühne gemerkt, dass die Leute verstehen, was man sagt“, so Malte. 

„Schmerz, Sehnsüchte, Kampf“, so beschreibt Vincent, der Songwriter der Band, seine Texte. „Liebe ist auch immer ganz groß, ich spreche es halt meist nicht direkt an. Und dann will ich eigentlich auch immer gern was abfackeln.“ Der Songtext zu Schau sie an, der als eine direkte Reaktion auf PEGIDA zu werten ist, entstand durch alle Bandmitglieder gemeinsam. Am 2. Oktober 2020 ist das erste gemeinsame Album Spaß war gestern der seit Anfang 2020 so bestehenden Bandkonstellation erschienen. „Ich finde die ganze Platte irgendwie rund. Da ist halt für jeden Gefühlsgeschmack, für jeden Moment irgendwie so ein bisschen was dabei“, sagt Malte. „Außer Balladen“, grätscht Patrick rein und lacht.  

Fin the Chaef ist ein komplettes Do-It-Yourself-Programm: Von der Website bis hin zum Booking  – alle Aufgaben sind unter den Bandmitgliedern gerecht aufgeteilt. Nebenbei arbeiten sie als Lehrer, Notfallsanitäter und Teamleiter, Vincent ist Student und Reik Azubi. Der Traum ist es, irgendwann nur von der Musik leben zu können, keine Frage.   

Am 21. November dieses Jahres hätte das Release Konzert ihres neuen Albums Spaß war gestern stattfinden sollen. Hätte, denn Corona hat andere Pläne und so leiden Fin the Chaef wie so viele andere Künstler*innen in dieser Zeit. Das erste gemeinsame Album sollte nach Art des Hauses natürlich völlig zu Recht in der Räucherei in Kiel mächtig gefeiert werden. Mit kräftigen Bass- und Gitarrensounds, zusammen mit Reik an den Drums und Vincent, der mit stimmungsgeladenen Texten die Suppe zum Kochen bringt, ist das neue Album alles andere als ein Appetizer, vielmehr ein vollständiges Menü, welches so gut schmeckt, dass Nachschlag verlangt wird.   

Den wird es geben, da sind sich Fin the Chaef einig. Sobald die Situation es zulässt, wird alles nachgeholt, und zwar noch zehn Mal so laut und stark, wie geplant. „Wir sind keine Band, bei der man sitzt“, sagt Malte und bekräftigt damit die Entscheidung der Band, die sich gegen Konzerte unter strengen Corona-Auflagen entschieden hat, mit der Hoffnung im nächsten Sommer richtig durchstarten zu können. „Das Gute ist, man kann sich noch lange drauf freuen“, sagt Malte. Aufgeben ist keine Option, war es noch nie, und so blicken Fin the Chaef positiv in die Zukunft, den Kopf voller Ideen für ein zweites und drittes Album und der Aussicht auf viele unvergessliche Konzerte und Festivals in ganz Deutschland.  

Besucht Fin the Chaef auf ihrer Website, auf Instagram unter finthechaef, Facebook, oder bei Spotify.

Autor*in

Anika studiert BWL an der Fachhochschule Kiel. Seit September 2019 ist sie beim ALBRECHT als Redakteurin tätig, seit Januar 2020 zusätzlich als Ressortleiterin der Gesellschaft.

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