Es endete in Kiel: Im Herbst 2009 erschien das letzte Element-of-Crime-Album „Immer da wo du bist bin ich nie“. Beständig war die Band um Sänger, Texter, Gitarrist und Trompeter Sven Regener seitdem unterwegs, um ihre Musik auch live unters Volk zu bringen. Vor dem Abschied in eine längere Pause stand jedoch noch ein letztes Konzert am 8. Dezember im Kieler Max auf dem Plan. Die Gründe dafür, den Abschluss der Tournee eben hier zu zelebrieren, waren dabei ganz profaner Natur, wie Regener im Interview verrät: „Naja, wir hätten Kiel eigentlich im Frühjahr, bei der zweiten Tournee schon machen wollen. Wir dachten dann aber, wir hätten die Gegend mit dem Rolling-Stone-Weekender am Weißenhäuser Strand irgendwie abgedeckt, was natürlich Quatsch war und nur zeigte, dass wir keine Ahnung haben.“

Sven Wegener spielt Trompete.

Dafür scheint die Band ein Patentrezept gefunden zu haben, wie man der allseits um sich greifenden Krise der Musikindustrie begegnet. Sowohl „Immer da wo du bist bin ich nie“ als auch der Vorgänger „Mittelpunkt der Welt“ widersetzen sich erfolgreich dem Trend der sinkenden Verkaufszahlen und bescherten Element of Crime die ersten goldenen Schallplatten in der 26-jährigen Bandgeschichte. Für Regener Teil einer logischen Entwicklung: „Es gibt einfach viele Leute, die unsere Musik mögen. Das haben wir sowieso immer gedacht, wir mögen sie ja auch. Es ist nur so, dass wir die erst finden mussten und die uns. Denn die Abkürzung über Single-Hits und so weiter haben wir ja leider, oder Gott sei Dank, nicht nehmen können. Am Ende haben wir über die Jahre jeden einzeln irgendwo abgeholt, seltsam aber wahr, bizarr aber toll.“

Befördert wurde Regeners Popularität zudem von dem Erfolg seiner Romane „Herr Lehmann“, „Neue Vahr Süd“ und „Der kleine Bruder“, den er allerdings einen bestenfalls marginalen Einfluss auf die Aktivitäten von Element of Crime einräumt: „Die Bücher, die ich geschrieben habe, haben sicher der Band auch eine gewisse zusätzliche Aufmerksamkeit gebracht. Aber in der Musik ist eins gewiss: Sie muss den Leuten als solche gefallen. Niemand hört eine Musik, die ihm nichts bringt, nur weil der Sänger Romane geschrieben hat. Das würde keinen Sinn ergeben.“

Ob er in der nun anstehenden Tourpause wieder an neuen Texten arbeiten wird, steht für Regener noch nicht fest. Dass es ein weiteres Album von Element of Crime geben wird, ist hingegen sicher und auch von der Gefahr, dass der LP im I-Tunes-Zeitalter der Rang des musikalischen Leitmediums abhanden kommt, sieht er gelassen entgegen: „Ich selber kaufe meine Platten immer online und immer gleich ganze Alben, ich meine, was soll’s? Oder, um es mit einem Plattentitel der Band „Mutter“ zu sagen: Hauptsache Musik!“

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