Die Fahrrad-Reparaturstation ist ein Schandfleck. So jedenfalls sieht es anscheinend die Denkmalschutzbehörde, die die giftgrüne Säule vor der Mensa 1 als Störfaktor der attraktiven Außenanlage sieht. Das „Gebäudeensemble“ rund um den CAP – bestehend aus der anmutig grauen Mensa, dem hochherrschaftlichen Hochhaus, dem pfiffigen Sechseckbau, dem eleganten Audimax sowie zugehörigen Bänken und Gehwegplatten ist nämlich als zusammenhängendes Denkmal geschützt. Da kann natürlich nicht einfach etwas auf die altehrwürdigen Steinplatten gesetzt werden. „Die Fahrradstation trägt gestalterisch neben den Werbeanlagen und Möblierungen zu einer unruhigen Situation vor dem Haupteingang der denkmalgeschützten Mensa 1 bei“, so die Denkmalschützer.
Wie absurd die ganze Situation ist, lässt sich mit einem knappen Hinweis erklären: Extra 3. Schon wieder war die Satiresendung zu Besuch an unserer schmucken Siebziger-Jahre-Hochschule, um die absurden Vorgänge zu beleuchten.

Die monumentale Radstation stört die Atmosphäre des geschützten "Gebäudeensembles"
Die monumentale Radstation stört die Atmosphäre des geschützten „Gebäudeensembles“

 

„Ein Denkmalschutz, der sich an so kleinen Eingriffen aufreibt, ist absurd und muss sich nicht wundern, wenn er eine Steilvorlage für Satiresendungen bietet“, sagt Anita Klahn (FDP). Auch der AStA kritisiert die Entscheidung der Behörde: „Wir haben erfahren, dass die sehr erfolgreiche Fahrradreparaturstation weichen muss, weil sie den unverfälschten Ensembleblick stört. Stattdessen soll diese direkt neben den Gastronomieabfällen hinter der Mensa oder auf den Autoparkplatz verlagert werden. Orte, an denen keine Radfahrer*innen vorbeikommen oder die Angsträume darstellen, da sie weder gut beleuchtet noch attraktiv zugänglich sind. Außerdem müssen alle Wegweiser, Beklebungen an Scheiben, Geschäftsschilder und sechs  Picknicktische entfernt werden, was die ohnehin knappen Aufenthaltsflächen für Studierende weiter abbaut”, so AStA-Vorstand Julian Schüngel.
Ja, diese Tische vor der Mensa sind natürlich eine Frechheit. Immerhin könnten die denkmalgeschützten Bodenplatten beschädigt werden. Und dass Studierende in ihrer Mittagspause vielleicht auch in der Sonne essen könnten oder der hoffnungslos überfüllten Mensa ausweichen wollen, ist nebensächlich.
Denkmalschutz ist wichtig und sinnvoll. Dennoch ist die Universität ein Ort, an dem gelernt und gelebt wird. Keine Behörde sollte einer zweckvollen Nutzung und Weiterentwicklung im Wege stehen. Bei so viel Gegenwind ist ein weiteres Treffen zu dem Thema unvermeidbar: Baudezernentin Doris Grondke ruderte zurück: „Wir nehmen den Ball gerne auf und versuchen, eine Lösung zu finden.“

Autor*in

Johanna schreibt seit Anfang 2015 vornehmlich für das Ressort Gesellschaft. Seit Februar 2017 ist sie Chefredakteurin des ALBRECHT. Sie studiert seit dem Wintersemester 2014 Deutsch und Soziologie an der CAU.

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