Bristol hat neben der Universität auch kulturell einiges zu bieten

„Wer einmal in Südengland Cider getrunken hat und sich daran gewöhnt, der kommt nach der Rückkehr mit den Sorten in Deutschland nicht mehr zurecht“, berichtet Miro Benner. Der Englischstudent hat ein Auslandssemester in der 430.000 Einwohner-Stadt Bristol verbracht. Dort hat er nicht nur die Universität besucht, sondern auch die (Party-)Kultur der Stadt entdeckt.

Doch im Vordergrund stand natürlich der Besuch der University of Bristol, die in charmanten, altehrwürdig anmutenden Gebäuden untergebracht ist. Viele davon sind ehemalige Wohnhäuser aus beige-bräunlichen Steinen mit spitzem Dach, die untereinander mit einem angebauten Korridor verbunden sind, erzählt der 26-jährige Masterstudent. Einzig das Lehrgebäude der Juristen und Geowissenschaftler, das Wills Memorial Building, fällt positiv auf. Sein 68 Meter hoher Turm überragt den ganzen Campus. „Die Architektur im Inneren erinnert mit der großen Halle an Hogwarts“, erzählt Miro Benner. Nur zwei andere Gebäude auf dem Campus treten noch hervor: das New Live Sciences Building mit seinem silbernen Metallschimmer und die geisteswissenschaftliche Bibliothek; „die sieht aus wie ein Bunker“, findet der Englischstudent. Der große Betonklotz habe nur kleine Fenster und sei von außen hässlich, von innen jedoch ganz schön geraten, so Benner. Doch wie in Kiel seien auch dort die Arbeitsplätze recht begrenzt. Die Seminargröße sei überschaubar und sorge so für gute Diskussionsmöglichkeiten.

In den Mittagspausen haben die Studierenden in Bristol die Möglichkeit, sich in einer Caféteria, einem Café, einem Restaurant oder am Brötchenstand etwas zu essen zu kaufen. Eine Mensa habe Miro Benner dann doch vermisst. Dafür liegt die Uni so innenstadtnah, dass sich in den umliegenden Straßen recht günstig etwas Essbares findet, denn vom Campus aus ist in einem 30-Minuten-Radius alles zu erreichen, was für einen Studierenden wichtig ist.

Vor allem beginnt dort die Partymeile. In dem „Triangle“, wie es die Einheimischen nennen, sind die beliebten Clubs wie die Lizard Lounge oder das Lola-Lo zu finden. Im Hafenviertel kann man teurer feiern gehen. An beiden Locations ist für alle Musikgeschmäcker und Nationalitäten etwas dabei. „Es gibt sogar einen asiatischen Club“, erzählt Miro Benner. Wem diese Ecken zu „Mainstream“ sind, der kann ins Szeneviertel Stokescroft gehen. Dort lässt sich die Kunst sowie die alternative Lebenswelt mit zahlreichen Graffitis begutachten. In Stokescroft finden sich neben diversen verschiedenen Musikrichtungen auch Live-Darbietungen in den Bars.

Im Stables in Bristols Hafenviertel kann man eine kleine Cider-Verkostung machen. „England ist das Cider-Land“, erzählt Miro Benner. Er vergleicht den Apfelschaumwein mit den Biersorten in Deutschland und findet, dass für Jeden etwas dabei sei. Das Spektrum reiche von herb bis sehr süß mit Wildbeeren-Aroma oder Birne-Minze. Das schmecke fast wie eine Brause, nur eben mit fünf Prozent Alkohol.

Neben der Trinkkultur hat die Stadt am Avon an Architektur, anderen kulturellen Highlights und Natur ebenso viel zu bieten. Ein Muss für jeden Besucher ist die Bristol Suspension Bridge, das Wahrzeichen der Stadt. Das alte, komplexe Gebilde verbindet die zwei Stadtteile, ähnlich wie die Hörnbrücke in Kiel, nur eben viel größer. Von der Brücke aus ist auch ein großer Park The Downs zu erreichen, in dem man gut eine Stunde lang von einer Seite zu anderen spazieren kann.

Wer die Stadt nicht auf eigene Faust erkunden möchte, kann sich einer der unzähligen Societies der Universität anschließen. Diese Arbeitsgemeinschaften gibt es in allen erdenklichen Gebieten. Es werden Societies für die verschiedenen Nationalitäten, alle Hobbies oder berufsbildendende Themen angeboten. Außerdem gibt es welche für verschiedene Fachbereiche, religiöse Gruppen oder Outdoor-Aktivitäten. Diese AGs bieten eine gute Möglichkeit mit seinen Mitstudenten in Kontakt zu kommen.

Aufgrund des guten universitären und außeruniversitären Angebots hat sich Miro Benner in Bristol schnell eingelebt. Er hat sich in der englischen Stadt sehr wohl gefühlt und empfiehlt einen Erasmus-Aufenthalt dort weiter.


Quelle Titelbild: Adrian Pingstone

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