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Die Leichtigkeit, mit der besonders Boomer in der bürgerlichen Presse darüber fantasieren, unserer Generation ihre Freiheit zu rauben, ist zum Haareraufen. Wie alt sind denn die Politiker*innen, die die Bundeswehr kaputtgewirtschaftet haben? Welche Rentner*innen-Parteien haben jahrelang mit dem Mörder im Kreml Geschäfte gemacht, damit die deutsche Wirtschaft durch billiges Gas floriert? Und welche Generation hat eigentlich die Energiewende verschlafen und zugelassen, dass soziale Berufe so unattraktiv geworden sind, dass sie kaum jemand ausüben möchte?

Kaum ein Thema hat im Jahr 2022 die westliche Welt mehr in Atem gehalten wie der Krieg in Europa. Schockierende Bilder von der Front, Angst und Empörung befeuern Rufe nach Aufrüstung, Frieden und Sicherheit.

Vor rund acht Monaten wurde die Ukraine von Russland überfallen. Auch wenn der Konflikt seit 2014 besteht, kann man wohl sagen, dass mit der russischen Invasion Europa den ersten Angriffskrieg erlebt, seit Hitlers Armeen im vorherigen Jahrhundert den Kontinent in Schutt und Asche legten. Unzählige Ukrainer:innen mussten aus ihrer Heimat fliehen. Allein in Deutschland wurden bis zum 10. Oktober 2022 knapp über eine MillionMenschen aufgenommen. Eine davon ist Prof. Dr. Tetiana Vakhonieva. Frau Vakhonieva ist Juristin mit den Schwerpunkten Zivilrecht, geistiges Eigentum, Arbeitsrecht und Sozialrecht. Die letzten acht Jahre hat sie am Lehrstuhl für Arbeits- und Sozialrecht der Nationalen Taras-Shevchenko-Universität in Kiew gearbeitet. Dann kam der Krieg. Nun ist sie in Kiel untergekommen. Ich treffe Frau Vakhonieva Mitte Oktober am Institut für Osteuropäisches Recht. Das Gespräch findet auf Russisch statt und wird von dem wissenschaftlichen Mitarbeiter und Habilitand Dr. Nazar Panych übersetzt.

Wer mit dem Journalismus liebäugelt, hat vielleicht darüber nachgedacht, dieses Semester das Seminar Recherchieren – Ein Werkzeugkasten zur Kritik der herrschenden Meinung zu besuchen. Daraus wird wohl nichts. Denn der Journalist Patrik Baab, dessen Seminar die Verfasser dieses Textes letztes Semester besuchen konnten, wurde von seinem Lehrauftrag an der CAU freigestellt, weil dessen „Auftreten als ‚Beobachter‘ der völkerrechtswidrigen Scheinreferenden in den russisch besetzten Gebieten der Ukraine“ den Anschein von Legitimität verleihe, so die Stellungnahme des Präsidiums und des Bereichs Politikwissenschaft der CAU. Baab selbst hält sich mich gerade mit medialen Äußerungen zurück, hat aber dem ALBRECHT eine Stellungnahme gegeben. Was war geschehen?