Am letzten Freitag, dem 22.11.2013, strömen zahlreiche Menschen zur Sparkassen-Arena Kiel. Hier soll heute im großen Rahmen die Party der Sportler stattfinden.

Ab 22.00 Uhr öffnet die Sparkassen-Arena ihre Pforten und die Feierei beginnt. Für reichlich Unterhaltung ist gesorgt: Die Gäste haben die Auswahl zwischen drei Tanzflächen, auf denen über den Abend verteilt 15 DJ’s ihre Platten auflegen. Besonderer Hingucker ist hierbei die Silent Disco. Die zappelnde Menge trägt Kopfhörer, über die sie verschiedene Musik hören. Für Außenstehende, die weder Beat noch Bass spüren, ein sehr skurriler und unterhaltsamer Anblick. Ein weiteres Highlight ist die Tanzfläche im Herzen der Halle, die durch ihre schiere Größe beeindruckt.

Vom Tanzen nicht ausgelastet? Dann bieten sich verschiedene Sportattraktionen zum Ausprobieren an: Freie Wahl zwischen Surfen im Trockenen, Hochseilgarten oder auch Fußball-Billard. Wer es etwas ruhiger mag, kann den Flair des Casinos genießen, indem er an einem der Poker-Tische Platz nimmt oder die Kugel ins Roulette wirft. Die Einnahmen von den Spieltischen werden an die Welthungerhilfe gespendet.

Fakt ist: Die Eintrittskarten kosten sieben Euro. Bei einem so großen Angebot ein nicht nur gerechtfertigter Preis, sondern wirklich studierendenfreundlich. Möglich wurde der niedrige Preis durch ehrenamtliches Engagement der Barkräfte, Garderobisten, Veranstalter und DJ‘s. Zusätzlich wird der gesamte Gewinn durch den Verkauf der Eintrittskarten an Viva con Agua gespendet.

Ein großes Angebot setzt eine aufwendige Organisation voraus. Und hier haben die Veranstalter einige Kritik von Seiten der Besucher einzustecken. Denn als um Mitternacht herum ein großer Ansturm von Feierlaunigen auf die zwei Eingänge zukommt, bilden sich statt geordneten Schlangen große Menschentrauben. „Als ich eine halbe Stunde lang eingeklemmt in einer großen Menschenmasse stand und keine Luft mehr bekam, waren mir die sieben Euro, die ich im Voraus gezahlt hatte dann auch egal. Der Abend war für mich und meine Freundinnen gelaufen.“ So wie Lisa (23, Anglistik) geht es einigen Besuchern. Der Geschäftsleiter der Spielmacher Event GmbH, der Veranstalter der Sportlerpaady, Thomas Eschenlauer sieht die Partygäste als ihres eigenes (Un-)glückes Schmied: „Ja, es gab große Menschentrauben, da viele Menschen zur gleichen Zeit in die Ostseehalle eingelassen werden wollten. Dieses ist leider normal, da viele Gäste lieber zu Hause mit ALDI-Wodka Mischungen ‚vorglühen‘ anstatt für einen guten Zweck dieses früher bei der Sportlerpaady zu machen.“ Die Arbeit der Security sei zudem erschwert worden, da einige versuchten ohne Eintrittskarte in die Sparkassen-Arena zu gelangen – trotz angekündigtem Ausverkauf. Außerdem „verhielten sich [einige Gäste] zudem rücksichtslos und drängelten von den Seiten in die brav wartenden, friedlichen Schlangen.“  Auf den großen Andrang reagiert wird, indem der dritte Eingang, der zuvor nur Besucher, die auf der Gästeliste stehen einließ, geöffnet wird. Hätte die Problematik des Ansturms durch ein Konzept mit mehr Eingängen gelöst werden können? Herr Eschenlauer meint nicht, denn „die Konzeption der Eingänge ist entscheidend. Mit dem rücksichtslosen Verhalten Einzelner und der Problematik, dass bereits entwertete Karten von alkoholisierten Menschen gekauft wurden haben wir nicht gerechnet.“

Christian (21, Medizin) hat es durch die Menschenmassen ins Innere der Halle geschafft. Hier ist es warm, also möchte er seine Jacke abgeben, doch da erwartet ihn das nächste Ärgernis: „Schon wieder Menschentrauben, dieses Mal an der Garderobe. Die Leute hinter dem Tresen waren sichtlich überfordert. Haken gab es nicht mehr, also wurden die Jacken auf einen Haufen geschmissen. Da habe ich meine lieber in der Hand behalten.“ Eike (22, VWL) hat seine Jacke abgegeben und musste dann ohne sie Nachhause gehen. „Zum Glück wurde meine Jacke am nächsten Tag wiedergefunden.“ Auch zu der Planung der Garderobe nimmt Herr Eschenlauer Stellung: „Die Sparkassen-Arena hat eine Garderobe mit 2000 Plätzen. […] Wir haben noch 1500 Plätze mobil dazugebaut. Mehr ging nicht und dieses wurde über alle Kanäle bereits mehrere Tage lang kommuniziert. Zudem gab es bis zum Ende der Paady genügend Garderobenplätze. Einzelne meist stark alkoholisierte Gäste haben diese nur nicht gefunden und nerven nun auf Facebook.“

Fakt ist: Wir haben November. Es gab 3500 Garderobenplätze. Und offiziell zählte die Party 5950 Gäste. Auf die Frage, was falsch kalkuliert worden sei, lautet die Antwort „Nichts!“.

Der Geschäftsführer der Sparkassen-Arena Stefan Wolf spricht von „einer sehr professionell durchgeführten Veranstaltung“ und würde sich freuen, wenn wieder einmal eine große Sportlerpaady in der Sparkassen-Arena durchgeführt wird.

Fakt ist: Jeder muss selbst entscheiden, ob das Unterhaltungsprogramm die Vorkommnisse von draußen aufgewogen hat. Die Teilnehmerzahlen der nächsten Party werden letztlich zeigen, ob das Konzept der Veranstalter positiv angekommen ist, oder ob die Studierenden lieber Zuhause bleiben werden.

Foto: Lynn-Kristin Junior

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