„Glasen“ nennt man das dreimalige Schlagen der Schiffsglocke, mit dem in der letzten vollen Woche im Juni die Kieler Woche eröffnet wird. Zur Eröffnung waren schon die ganz Großen dabei. In diesem Jahr glast der THW-Kapitän Markus Ahlm und gibt mit Ministerpräsident Peter Harry Carstensen den Startschuss für die Kieler Woche 2011. Es kann also losgehen: Sixpack aufs Fahrrad, Regenjacke in die Tasche und natürlich das Handy ans Ohr. Denn wo genau sich die lieben Freunde auf der Spaßmeile am Wasser eigentlich herumtreiben, ist noch ungewiss.

Auf den großen Bühnen rocken Juli und Xavier Naidoo die Massen, das Bayern-Zelt ist fester Anlaufpunkt und wenn der Studentenmagen gefüllt ist mit Bier und Pommes, geht’s nach Mitternacht mit der Kieler Woche-Party erst richtig los. Allerdings kommt die Kieler Woche auch ein wenig leiser daher: Kleinkunst, Theater, Ausstellungen, die Krusenkoppel und der Internationale Markt auf dem Rathausplatz sorgen für die einzigartige Kieler Woche-Atmosphäre. Auf dem Internationalen Markt kann geschlemmt werden, was das Zeug oder der Magen aushält. Kulinarisches aus 32 Ländern wird feil geboten. Elchburger und Straußensteak – selbst Schuld, wer sich hier den Magen verdirbt. Kunst und Folklore runden das internationale Erlebnis ab.

Die Kleinkünstler gehen dabei zwischen Bierpilzen und Holzofengrills oft unter, und doch begeistern sie so manchen Kieler Woche-Besucher. Zwischen den Ständen auf dem Internationalen Markt und auf der Holstenbrücke verwandeln die Künstler die Straßen in ihre Bühne. Große Stelzenläufer, Wortkünstler und bunte Walk-Acts laden zum Lachen, Träumen und Staunen ein. Auf der Reventlouwiese mit Blick auf die Förde steht außerdem die Kieler Woche-Kleinkunstbühne. Dort zeigen Artisten, Theatergruppen und Comedians ihr Können.

Umgeben von hohen Bäumen befindet sich im Norden der Kiellinie die Krusenkoppel. Jedes Jahr steht hier das größte Open Air-Kinderfest in Europa unter einem bestimmten Motto. Dieses Jahr gibt es Spiele, Basteln und Mitmach-Aktionen zu „Lukas der Lokomotivführer“. Der Mittelpunkt der kleinen Welt ist alljährlich eine große Holzstatue, die die jungen Besucher gemeinsam aus losen Brettern gestalten. Ein Abstecher in das Fantasieland lohnt sich auch für Studenten. Die verzauberte Landschaft weckt das innere Kind im Besucher. Hier können auch große Menschen wieder ins Träumen kommen. Mit einer Decke bewaffnet, ist die große Wiese, fernab von Lärm und Menschenmassen, ein wunderbarer Ort zum Entspannen.

Bei einem Blick in den Himmel entdeckt man dann mit Glück sogar bunte Farben und Formen. Während der Kieler Woche 2011 findet die fünfte Warsteiner Balloon Sail statt. Nach dem Werkeln und Spielen füllt sich die Sommerwiese mit „erwachsenen“ Besuchern, die es zu den „gewaltig leise“-Open Air-Konzerten zieht. Ob Big Band, Dudelsack oder a capella – jeden Abend überraschen die Konzerte aufs Neue. Zur Kieler Woche lohnt sich sogar ein Museumsbesuch. Viele öffnen für Sonderausstellungen und bieten zusätzliche Führungen an.

Die Kieler Theater verlängern ihre Spielzeit und begeistern alle Kulturfans mit einer vielfältigen Mischung aus Klassikern und neuen Darbietungen. Ein Blick ins Programmheft lohnt sich. Wen Theodor Storms „Der Schimmelreiter“ zu Schulzeiten eher weniger interessiert hat, kann bei den Darbietungen des Theaters im Werftpark am schleswig-holsteinischen Traditionsstück Gefallen finden. Wenn der Handyakku beim Juli-Konzert schlapp macht, die beste Freundin mal wieder heillos betrunken ist oder die Rocker von „Karat“ nicht den richtigen Nerv treffen, könnte ein bisschen Abwechslung vom allgemeinen Kieler Woche- Wahnsinn vielleicht gar nicht schaden. Infos zu den einzelnen Angeboten findet ihr unter : www.kieler-woche.de

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