Einen ersten faszinierenden Blick von Israel bekam ich beim Landeanflug auf den Flughafen Ben Gurion. Wir, eine Reisegruppe von jungen Menschen und ich, überflogen die Küste und die Küstenmetropole Tel Aviv. Sich aneinander reihende Wolkenkratzer und Autobahnen voller Autos, die sich dazwischen hindurch schlängeltenes sah aus, wie eine Miniaturwelt. Die erste Begrüßung im Land fiel allerdings etwas schroff aus. Nach einem längeren Gang durch das Terminal hatte ich die Einreisekontrolle erreicht, wo mir eine Grenzbeamtin Fragen stellte. „Wie heißen Sie?! Was wollen Sie in Israel?!“, blaffte sie mich an. Ein erster kleiner Kulturschock.

Nachdem diese Hürde überwunden war, wartete in den nächsten zwei Wochen ein faszinierendes Land auf mich. Die pulsierende Küstenmetropole Tel Aviv war ein echtes Erlebnis. Die Stadt bot mir interessante Architektur. Tel Aviv wird ‚Weiße Stadt‘ genannt, da viele Gebäude aus der architektonischen Bauhausstil-Epoche stammen. Besonders faszinierend und auch abenteuerlich war für mich die kulinarische Szene Tel Avivs. Von koscheren Restaurants, veganen Cafés bis zu stylischen Bars war alles vorhanden und alles wirklich lecker. Besonders gutes Essen und Trinken gibt es im Tel Aviv Port, dem umgebauten Hafenviertel im Norden der Stadt. Ich liebe es, dort über die Promenade zu flanieren und mit Espresso und Sandwich und dabei Spaziergänger und Künstler zu beobachten. Da ich jemand bin, der gerne Shoppen geht, genoss ich die modische Szene Tel Avivs, wo sich viele junge Designer angesiedelt haben, besonders in der Sheinkin Street, wo sich die Szene in ausgefallenen und modischen Geschäften einkleidet. Am schönsten war für mich aber der Carmel Markt, mit seinen vielen verschiedenen Ständen voller Obst, Gemüse, Gewürzen und allerlei Kunsthandwerk. Nach dem Shoppen ging es für mich am Strand entlang in Richtung Jaffa. Die ursprünglich arabische Enklave ist das orientalische Viertel, das an 1001 Nacht erinnert. Von hier aus hatte ich einen besonders tollen Blick auf die Skyline von Tel Aviv.

Ein Kontrastprogramm bot für mich die israelische Hauptstadt Jerusalem. Dort leben sehr viele orthodoxe Juden und die religiösen Stätten des Judentums sind hier beheimatet, wie etwa die Klagemauer oder der Felsendom. Besonders beeindruckt hat mich die Altstadt, die voller Basare ist, wo von duftenden Gewürzen bis wunderschönen Schals und Tüchern alles zu bekommen ist. Ein abenteuerliches Erlebnis war der Shiloahtunnel, rund 500 Meter lang, dunkel und mit Quellwasser geflutet. Trotz der Kürze, dauerte der Spaziergang 45 Minuten und endete im Shiloahteich, wo Jesus einen Blindgeborenen geheilt haben soll. Obwohl Tradition und Religion allgegenwärtig waren, gab es viele Geschäfte und Shoppingmalls, so wie in jeder Großstadt. Nach einem Tag voller Sightseeing bekam ich natürlich Hunger. Am schönsten fand ich es, eine Falafel und Hummus an einem kleinen Stand zu kaufen und mich mit einer eiskalten Limo in die Altstadt zu setzen und das Flair von 1001 Nacht zu genießen. In Jerusalem ist auch das Yad Vashem, die große Holocaust-Gedenkstätte angesiedelt. Die Ausstellung legt zwar den Fokus auf den Holocaust, geht aber noch weiter und behandelt Antisemitismus und Judenverfolgung im Mittelalter und in anderen europäischen Ländern vor und zwischen den Weltkriegen. Die Ausstellung macht sehr betroffen und sorgte dafür, dass ich mich als junger Deutscher, der nun nichts mit den abscheulichen Verbrechen der Nazis zu tun hat, unglaublich schuldig fühlte. Weinend verließ ich die Gedenkstätte, mit israelischen Freunden, die mich trösten konnten.

Von Jerusalem aus führte ein Tagesausflug zum Toten Meer. Es war zwar sehr heiß, weit über 40 Grad Celsius. Das Gefühl, auf dem stark salzhaltigen Wasser zu liegen, lässt den eigenen Körper wie eine Luftmatraze wirken. Es war ein so lustiges und einzigartiges Gefühl. Das Wasser ist auch besonders gut für die Haut, es fühlt sich an wie Öl. Am Toten Meer befindet sich auch der Nationalpark Ein Gedi. Hier konnte ich Gazellen und andere Tiere hautnah erleben. Die Felslandschaft dort erinnert an den Grand Canyon in den USA. Mitten durch den Park läuft ein kleiner Bach, der alles um sich ergrünen lässt und in einigen natürlichen Pools mündet, in denen es eine wahre Erfrischung war zu schwimmen.

Israel bot mir aber neben den touristischen Hotspots Tel Aviv, Jerusalem und dem Toten Meer auch andere schöne Orte. In der nördlicher gelegenen Hafenstadt Haifa befinden sich die Gärten der Bahai, die wie eine Treppe angelegt sind, immergrün blühen und einen beeindruckenden Ausblick bieten. So grünes Gras wie dort habe ich selten gesehen. Auch um den See Genezareth ist Erholung pur angesagt. Das Wandern in den Bergen bot eine wunderschöne Landschaft und das Baden in klaren Bächen und Teichen tat nach der langen Wanderung in der Hitze besonders gut. Israel gewährte nicht nur landschaftlich einiges zum Staunen, sondern auch kulturell. Drei verschiedene Religionen treffen aufeinander, dazu Traditionelles auf Modernes. Durch diese Vielseitigkeit bot mir Israel unglaublich viel zu entdecken, zu bestaunen und auch zu lernen, über Menschen, über fremde Kulturen und Bräuche. Als besonders schön empfand ich die Gastfreundschaft der Israelis, die einen oft zum Essen einluden und mir viele fröhliche Momente auf meiner Reise bescherten und dafür sorgten, dass ich immer wieder gerne in dieses Land möchte. Denn ich habe viel sehen können, aber noch lange nicht alles!

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