Das Zentrum für Betroffene rechter Angriffe steht jedem Ratsuchenden offen

Ob Deutsche mit Migrationshintergrund, Punker, politische Gegner oder Flüchtling. Zum Ziel rechter, rassistischer oder antisemitischer Gewalt werden Menschen häufig aufgrund von Merkmalen, die nicht in das Weltbild der Angreifer passen. Die Leidtragenden solcher Anfeindungen fühlen sich oft hilflos und allein gelassen, dabei ist es für die Verarbeitung dieser negativen Erfahrungen wichtig, über das Erlebte zu sprechen und sich ernst genommen zu fühlen. Das Zentrum für Betroffene rechter Gewalt, zebra e.V., wurde bereits 2014 durch Initiatoren von der FH Kiel und der Zentralen Bildungs- und Beratungsstelle für MirgantInnen in Schleswig- Holstein e.V. gegründet. Die Betroffenen sollen mit der Belastung des Erlebten nicht alleine bleiben und hinnehmen müssen, was ihnen widerfahren ist. Daher bietet zebra e.V. seit Anfang des Jahres offene Beratungssprechstunden an, in denen die Geschädigten emotionale Unterstützung und Informationen zu möglichen weiteren Vorgehensweisen erhalten können. Eine Anzeige ist möglich, aber keine zwingende Folge einer Beratung und auch keine Voraussetzung für die Betreuung, da die Hemmschwelle, die Angreifer anzuzeigen, oftmals sehr hoch ist.

Bei der Arbeit von zebra e.V. liegt das Hauptaugenmerk auf der Betreuung der Betroffenen, ihre Interessen und Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt der Beratung. zebra e.V. arbeitet hierfür mit einem Netzwerk aus Ärzten, Juristen und Dolmetschern zusammen und bietet in erster Linie psychosoziale, aber auch rechtliche und finanzielle Beratung. Die psychosoziale Betreuung nutzt die persönlichen Verarbeitungs- und Bewältigungsressourcen der Betroffenen, um sie in Krisensituationen zu unterstützen und in ihrer Entwicklung zu fördern. Bestehende Ängste und Unsicherheiten, sowie der Wunsch nach Veränderung des eigenen Zustandes, werden gemeinsam angegangen. Auch bei weiteren Schritten wie Gängen zur Polizei, zu Gerichtsterminen, Ämtern und Behörden begleiten die Mitarbeiter von zebra e.V. die Leidtragenden und unterstützen bei der Bearbeitung von Anträgen und der Vorbereitung auf gerichtliche Verfahren. Angehörige und Freunde von Betroffenen sowie Zeugen rechter Angriffe können sich ebenfalls an zebra e.V. wenden und sich vertraulich betreuen lassen. Die Inanspruchnahme des Angebotes ist für jeden garantiert kostenfrei, freiwillig und anonym.

Da Geschädigte meist zögern, sich an Beratungsstellen zu wenden, arbeitet zebra e.V. proaktiv und aufsuchend, fragt also bei potentiell Betroffenen nach und geht auf sie zu. Um auf die Hilfe durch das Projekt aufmerksam zu machen, ist zebra e.V. auch auf den Informationstagen, die im Sommer an der Uni stattfinden, präsent. Das Ziel des Vereins ist es, eine Stimmung zu schaffen, in der rechte Angriffe nicht akzeptiert werden. Um die Sensibilität dafür zu erhöhen, hat zebra e.V. verschiedene Bildungsveranstaltungen, zum Beispiel Workshops für Studierende, geplant. Um solche Maßnahmen effektiv umzusetzen und um eine zuverlässige und unabhängige Anlaufstelle zu garantieren, benötigt zebra e.V. Unterstützung bei der Finanzierung. Geld für das Projekt ist im Haushaltsplan des AStA erstmal nur bis zum Ende des kommenden Sommersemesters vorgesehen, für die drauffolgenden Semester ist noch kein konkreter Betrag festgelegt.  zebra e.V. wird zwar von der Universität befürwortet, erhält aber keine finanzielle Unterstützung, um das Potential des Projektes auszuschöpfen. Dabei würde es in den Aufgabenbereich der Universität fallen, eine Opferhilfe für Betroffene rechter Gewalt anzubieten und Informationsveranstaltungen zu fördern. Mit regelmäßiger finanzieller Unterstützung durch das Universitätspräsidium würde ermöglicht, das Hilfsangebot des Projekts zu festigen und zu erweitern. Die Universität könnte so geschlossen gegen rechte Gewalt vorgehen und zeigen, dass rassistische und rechtsmotivierte Angriffe nicht toleriert werden.

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