Die Podcast-Landschaft ist riesig, gerade während des letzten Jahres entstanden in allen Kategorien neue Formate mit einer wachsenden Anhängerschaft. Doch nicht nur typische „Laber-Podcasts“ sind erschienen, auch informative – wie 100% Bio, der neue Podcast der Fachschaft Biologie der CAU. Dort spricht die Fachschaftlerin Melina Birus (23) mit Professor:innen, Dozierenden und Studierenden über deren Arbeit und Erfahrungen mit dem Studiengang Biologie in Kiel.

Was kann mit dem Studium gemacht werden und welche Fachrichtungen gibt es überhaupt? Was erzählen die Studierenden über das Fach? Was sind die wissenschaftlichen Strukturen? Kann ich mir vorstellen, das Fach zu studieren oder nicht? Das sind die Fragen, die in dem Format beantwortet werden. Wir haben den Spieß nun umgedreht und jetzt ein Interview mit Melina geführt, bei dem sie nicht nur den Podcast vorstellt, sondern uns auch noch mehr von der Fachschaft erzählt.  

Der Albrecht: Wie bist du auf die Idee gekommen, einen eigenen Podcast zu machen? 

Ich liebe Podcasts und wollte schon immer selbst bei einem mitmachen. Und diese Idee kam mir, weil die Studien-Informations-Tage dieses Jahr im März digital stattgefunden haben. Wir hatten keinen großen Erfolg damit, nur etwa zehn Leute haben sich zu uns reingeschaltet und Fragen gestellt. Auf diese Art ist es schwierig, Menschen zu erreichen. Es gibt keine Stände oder Flyer, Interessierte mussten direkt auf den Uniseiten nach uns suchen. Deswegen wollte ich ein Projekt starten, das lange angehört werden kann und vielschichtiger ist, als nur zwei Fachschaftler:innen hinzustellen, die von der Biologie erzählen. Außerdem fällt es den Menschen oft schwer, die richtigen Fragen zu stellen. Durch den Podcast können sie aus erster Hand alle Informationen bekommen, von denen sie vielleicht noch gar nicht wussten, dass sie die für ihre Entscheidung für oder gegen den Studiengang brauchen. Am Ende jeder Folge geben die Gäste deswegen auch die „Drei goldenen Tipps“ – Dinge, die sie gerne schon am Anfang des Studiums gewusst hätten. 

Welche Gäste hattest du schon bei dir? 

Ich habe mit zwei Professoren und einem Mitarbeiter vom IPN gesprochen, der das Leap-Projekt Lehramt mit Perspektive organisiert. Auch hatte ich bereits zwei Studentinnen zu Gast: eine „Corona-Erstine“, die von ihren Erfahrungen berichtet hat und eine Masterstudentin, die uns von ihrem Studiengang Medical Life Science erzählt hat. 

Wie aufwendig ist es, einen Podcast auf die Beine zu stellen?  

Mit diesem Logo wird der Podcast in den sozialen Medien veröffentlicht. //Bild: Erik Hilber

Das Aufwendigste ist die Planung von Gästen, Termine auszumachen und den Fragenkatalog herumzuschicken. Ich versuche, das immer möglichst individuell zu gestalten, also achte ich darauf, die Gespräche auch entsprechend den Gästen anders zu führen. So ein Gespräch dauert dann meistens 20 bis 30 Minuten. Das Aufnehmen und Schneiden ist im Verhältnis dazu einfacher. Natürlich verliere ich mich schnell darin, weil ich möchte, dass alles perfekt wird und versuche, jedes noch so kleine „Ähm“ zu erwischen und rauszuschneiden. Am Ende sitze ich dann für eine Folge einen Abend lang am Computer, aber auch das macht mir Spaß. Inzwischen ist der Podcast für mich ein Herzensprojekt geworden.  

Den größten Teil des Projektes mache ich alleine, bei manchen Sachen helfen mir Leute. Eine Fachschaftskollegin, Tokessa, hat mit mir das Intro eingesprochen und Erik, ein anderer Fachschaftler, hat das Logo gestaltet.  
Deswegen wird der Podcast auch unregelmäßig erscheinen, da ich im Master studiere und nebenbei arbeite, dieses Projekt kommt nun zusätzlich dazu. Momentan produziere ich ganz viele Folgen vor, die dann nach und nach veröffentlicht werden. Geplant ist aber, dass der Podcast zweimal im Monat erscheint. 

Wo finden die Aufnahmen statt? 

Bei mir Zuhause. Die Gespräche führe ich über Zoom. Dadurch sind wir sehr flexibel, denn meine Gesprächspartner:innen können sich abends nach der Arbeit in ihr eigenes Wohnzimmer setzen, um mit mir zu sprechen und müssen nicht extra zu einem Treffen fahren. Ein Equipment wie in einem Tonstudio habe ich aber noch nicht, ich sitze an meinem Schreibtisch, mit meinem Laptop und meinem Headset. Den Anspruch, möglichst professionell sein zu müssen, habe ich aber auch nicht, so bleibt dann alles so persönlich, wie es sein soll. In der Nachbereitung kann die Soundqualität verbessert werden und für unsere Zwecke sind die Aufnahmen so ausreichend.  

Plant ihr auch nicht-informative Folgen, wie zum Beispiel einen „Laber-Podcast“? 

Darüber haben wir in der Fachschaft auch schon nachgedacht. Mir gefällt die Art der Gespräche mit meinen Gästen sehr gut, weil das locker und unverfänglich ist. Aber wir wollen demnächst auch eine Folge mit vier Fachschaftler:innen machen, in der wir über die Fachschaftsarbeit sprechen und uns als Gruppe vorstellen. Das wird dann vermutlich eher in Richtung „Laber-Podcast” gehen. Aber prinzipiell soll das Format so bleiben, wie es jetzt ist. Es hat viel Potenzial, denn wir können zum Beispiel nicht nur mit Studierenden oder Professor:innen sprechen, sondern auch mit allen Menschen dazwischen: Den Hiwis, dem Prüfungsamt oder Ehemaligen, die erzählen können, was sie mit ihrem Studium beruflich machen. 

Sprechen wir nun ein wenig mehr über euch als Fachschaft. Abgesehen von den digitalen Studien-Informationstagen, welche Probleme hattet ihr bei der Umstellung auf das Online-Semester noch? 

In der Fachschaft selbst kommen weniger Menschen zu den Online-Treffen, was verständlich ist, wenn der ganze Unialltag vor dem Bildschirm stattfindet. Allerdings ist die Kommunikation untereinander auch schwieriger geworden, da das meiste jetzt über WhatsApp geregelt wird. Dabei geht viel von dem Prozess verloren, zum Beispiel Ideen, die sonst im Fachschaftsraum entwickelt werden. Viele Ältere werden demnächst gehen und hinterlassen damit eine große Wissenslücke. Wir haben viele engagierte Erstis, die aber durch die Online-Semester vieles nicht selbst miterlebt haben und denen fehlen dann die Menschen, die ihnen alles zeigen und erklären können, wenn der Normalzustand wieder da ist. Andererseits haben wir aber auch viele neue Möglichkeiten gefunden, um mit den Studierenden zu interagieren. Wir haben zum Beispiel einen Discord-Server eingerichtet, wo sich alle Biologie-Studierenden digital treffen können. Dort gibt es verschiedene Räume, wie die virtuelle Mensa, um trotzdem noch miteinander Mittag zu essen. Im Prinzip versuchen wir mit verschiedenen Räumen, all die Veranstaltungen und Treffpunkte zu imitieren, die wir so nicht mehr haben oder die nicht mehr besucht werden können. 

Warum engagierst du dich in der Fachschaft? 

Bei meiner eigenen Ersti-Woche wurde ich von der Fachschaft beeindruckt – eine Woche voller Programm, die gut organisiert war und schon lange Bestand hat. Auf dem Ersti-Wochenende habe ich dann auch viele Fachschaftler:innen kennengelernt, die dasselbe Mindset und ähnliche Interessen wie ich haben. Die Fachschaft ist eine große Gemeinschaft, die sich engagiert, mit Menschen, die mitwirken wollen. Ich fand das unglaublich spannend und ich mag es, mit vielen Leuten im Team zusammenzuarbeiten und Veranstaltungen zu organisieren. Deswegen bin ich dabei und geblieben. Und es passiert immer etwas Neues, da wird es nie langweilig.  

Vielen Dank für das Gespräch! 

Wenn ihr mehr über die Fachschaft Biologie erfahren möchtet, klickt auf die Website:

https://fsbiokiel.wordpress.com/

Die erste Folge des Podcasts findet ihr auch schon auf Instagram und Facebook.

Hier könnt ihr schon die Pilotfolge auf Instagram anhören:  

 

Autor*in

Eileen studiert Soziologie/Philosophie und war von Januar 2022 bis Anfang 2024 Chefredakteurin. Sie leitete von Februar 2019 bis Anfang 2020 das Ressort für Gesellschaft. Danach war sie stellvertretende Chefredakteurin. Außerdem werden viele der Illustrationen im Albrecht von ihr gezeichnet.

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