Benjamin Raschke ist seit 2013 Mitglied in der Kieler Ratsversammlung und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD. Am 6. Mai tritt er bei den Kommunalwahlen für den Wahlkreis Ravensberg/Universität an. Er arbeitet als Informatiker beim Landeszentrum für Datenschutz und hat an der Christian-Albrechts-Universität studiert.

Wie sieht ein guter Tag für Sie aus?

Ich freue mich auf richtig schöne Tage, die ich mit meiner Frau und meiner Tochter verbringen werde. Darauf muss ich aber noch bis zur Geburt im Juli warten.

Wer ist Ihr Vorbild?

Snoopy: Eine Hütte mit Dach, eine rege Phantasie, einen vollen Napf und Woodstock – mehr braucht er nicht im Leben.

Was regt Sie so richtig auf?

Diskriminierung, das vergiftet unser Zusammenleben.

Was hat Sie motiviert, in die Lokalpolitik zu gehen?

Ich war lange Zeit an der Uni Kiel in der Studierendenvertretung und war AStA-Vorsitzender als wir hier Studiengebühren verhindert haben. Konkret vor Ort etwas politisch zu gestalten, finde ich sehr spannend und in der Kommunalpolitik kann man vieles bewegen.

Wie vereinbaren Sie Ihr kommunalpolitisches Engagement mit Ihren anderen (beruflichen) Verpflichtungen?

Ich arbeite als Informatiker beim Datenschutzzentrum und bin glücklich, dass man dort mein Engagement unterstützt. Vor oder nach der Arbeit – oder auch mal in der Mittagspause – bereite ich mich auf die Kommunalpolitik vor, antworte auf Bürgeranfragen oder schreibe Anträge.

Woher kommen Ihre politischen Haltungen?

Schon in der Schulzeit habe ich mich als Klassensprecher engagiert. Da gibt es allein durch unser Schulsystem einige Ungerechtigkeiten und wenn man aus einer Familie mit kleinerem Einkommen stammt, merkt man es besonders deutlich. Dagegen wollte ich etwas tun.

Was ist das beste Buch, das Sie je gelesen haben?

Das beste gibt es wohl nicht. Aber sehr gelungen finde ich den Roman Fundbüro von Siegfried Lenz. Er verwebt Themen wie Ausländerfeindlichkeit, solidarisches Miteinander und die moderne Arbeitswelt in einer warmherzigen Erzählung.

Woran denken Sie, wenn Sie nicht einschlafen können?

Daran, wie ich Antworten auf solche Fragen finden soll.

Auf welche Erfolge aus Ihrer kommunalpolitischen Laufbahn sind Sie besonders stolz?

Als 2015 viele Geflüchtete in Kiel ankamen, habe ich spontan ein Vernetzungstreffen in der Mensa I organisiert. Über 1 000 Menschen kamen und aus diesem Treffen sind tolle Projekte von Nachbar*innen mit Geflüchteten entstanden. Die Vielfalt in unserer Stadt noch stärker zu betonen und zu unterstützen, war mir auch ein Anliegen: Wir unterstützen den Christopher-Street-Day mit einem städtischen Empfang und fördern HAKI. Nicht zuletzt habe ich mich sehr intensiv mit Altersarmut beschäftigt. Gemeinsam mit vielen Organisationen gründen wir gerade ein starkes „Bündnis gegen Altersarmut“, das erste in Deutschland und damit sind wir Vorreiter*in.

Was ist – Ihrer Meinung nach – die beste Lösung für die Probleme in unserer Gesellschaft?

Dass viele sich und ihre Lebenserfahrung einbringen. Zu oft merke ich, dass einzelne Gruppen vernachlässigt werden, weil sie niemand auf dem Schirm hat. An die Rampe zum Hörsaal wird oft erst gedacht, wenn jemand im Rollstuhl davor steht. Bei Planungen viele Perspektiven einzubeziehen, würde vieles besser machen.

Was nimmt – Ihrer Meinung nach – zu viel Raum in der politischen Debatte ein?

Dem Krawall einiger von Rechtsaußen sollte man weniger Aufmerksamkeit schenken. Gegen ihren Menschenhass muss man vorgehen, aber nicht in jeder Talkshow muss die letzte Geschmacklosigkeit aus der AfD aufgearbeitet werden. Andere Themen verdienen mehr Aufmerksamkeit.

Wovor fürchten Sie sich am meisten?

Ich sehe mit Sorge, dass wir trotz aller Erkenntnisse des Klimawandels und anderer Umweltprobleme durch den Menschen, nicht schnell genug unsere Lebensweise ändern. Auch das Leid der Tiere wird oft nur schulterzuckend hingenommen. Da muss sich unsere Gesellschaft noch stark verändern.

Vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen wurden per E-Mail an die Gesprächspartner*innen beziehungsweise an die zuständigen  Pressesprecher*innen  geschickt und schriftlich beantwortet.


Bildquelle: Benjamin Raschke

Autor*in

Johanna studiert seit dem Wintersemester 2016/17 Deutsch und Soziologie an der CAU. Sie ist seit Oktober 2016 Teil der ALBRECHT-Redaktion. Von Juli 2017 bis Januar 2019 war sie als Ressortleiterin für die Kultur verantwortlich. Sie war von Februar 2019 bis Januar 2022 Chefredakteurin des ALBRECHT.

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Ein Kommentar

  1. Ich habe Benjamin kennengelernt bei den Demos gegen die Postschließung Wrangel-Straße.
    Ich will hier einfach nur mal sagen: Danke für den super Einsatz!

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