Die Abschlussarbeit ist für viele Studierende nicht nur der letzte Haken auf der Checkliste für den Abschluss, sondern ein Prozess, in den viele Wochen, Herzblut und graue Zellen fließen. Lasst uns also darüber reden, statt die Arbeit danach direkt im Schrank verschwinden zu lassen! Dieses Mal sprechen wir mit unserer Redakteurin Mimke über ihre Diplomarbeit in der Psychologie – ihr Thema: „Von Gleichheit zu Gleichbehandlung – Über den Bezug von geschlechtsspezifischem Selbstrespekt zu Konstrukten geschlechtlicher Ungleichbehandlung“.

DER ALBRECHT: Worum geht‘s in deiner Diplomarbeit?

Mimke: Es ging um Sexismus und die Wahrnehmung geschlechtlicher Gleichheit, sowohl individuell als auch gesellschaftlich. Ich habe den Zusammenhang der Selbstbetrachtung „Fühle ich mich in Bezug auf mein Geschlecht anderen Menschen gegenüber gleichwertig und -würdig?“ zu Einstellungen zum aktuellen Umgang mit Geschlecht, Sexismus und Gleichberechtigung untersucht, sowie zu der Bereitschaft sich für Frauenrechte einzusetzen.

Wie bist du zu deinem Thema gekommen?

Im Verlauf meines Studiums hat mich frustriert, dass sich die Psychologie häufig so sehr auf das Individuum fokussiert, dass sie gesellschaftliche Verhältnisse wie Sexismus und Patriarchat nahezu ignoriert. Deshalb habe ich mich nach Forschung umgesehen, die diese nicht übersieht, sondern als schädlich benennt und konnte so zumindest teilweise Gesellschaftskritik in meine Diplomarbeit einfließen lassen.

Wie viel Zeit hast du für die gesamte Arbeit gebraucht?

Ich habe vom Beginn der Themenfindung bis zur Abgabe neun Monate gebraucht, inklusive zwei Monaten in denen ich dank eines Praktikums den Schreibprozess pausiert habe.

Was war die größte Schwierigkeit, auf die du gestoßen bist?

Die Methodik hat mir Probleme bereitet, jedoch nicht einfach aus praktischen Gesichtspunkten, sondern weil ich das meist rein quantitative Vorgehen in der Psychologie kritisch sehe. Genauso störte mich auch, dass ich mich mit den sozialpsychologischen Konstrukten auf einer höchst abstrakten Metaebene bewegte, die Themen wie Sexismus oder Gleichheit nur bedingt realitätsnah erfassen.

Stressfaktor von null (Das hat mein Ghostwriter gut gemacht!) bis zehn (Wo ist mein Doktortitel?) beim Schreiben?

Anfangs hab ich mich durch eine Frist selbst gestresst, habe die Arbeit aber ohne große Ausfälle bewältigen können. Um das Ganze angemessen quantitativ darzustellen, hatte ich über die neun Monate hinweg bei monatlichen Stressleveln von etwa 3, 4, 5, 4, 3, 2, 0, 0 und 2 einen soliden Stressfaktor von 2,67.

Was hilft bei Schreibkrisen?

Mir hat geholfen mich irgendwann nicht mehr in Details zu verlieren und immer wieder neue Gedankenstränge zu pflanzen, sondern mich willkürlich auf Hypothesen, Argumente und Methodik festzulegen und diese dann durchzuziehen.

Was hast du jetzt mit deinem Diplom in der Tasche vor?

Leben, nur jetzt mit einem Abschluss und erstmal mehr Zeit. Mit Reisen, Aperol Spritz und schönen Menschen hat sich dieser Plan bis jetzt sehr bewährt. (mlt)

Autor*in

Studiert seit 2013 Psychologie in Kiel, und frönt dem ALBRECHT seit dem Wintersemester 2014/15, von 2015 bis 2017 als Bildredakteurin und von Januar 2017 bis Januar 2018 als stellvertretende Chefredakteurin.

Share.
Leave A Reply