Die Bachelor- oder Masterarbeit ist für viele nicht nur der letzte Haken auf der Checkliste für den Abschluss, sondern ein Prozess, in den viele Wochen, Herzblut und graue Zellen fließen. Lasst uns also darüber reden, statt die Arbeit danach direkt im Schrank verschwinden zu lassen! Dieses Mal sprechen wir mit unserer stellvertretenden Chefredakteurin Rebecca über ihre Bachelorarbeit in der Soziologie – ihr Thema: Schulische Organisationskultur.

DER ALBRECHT: Worum geht‘s in deiner Bachelorarbeit?

Rebecca: Ich habe mich mit dem Thema Organisationskultur in Schulen auseinandergesetzt. Grob gesagt bilden die Verhaltensweisen, Normen, Werte, Problemlösungen und Glaubenssätze, zum Beispiel der Mitarbeiter*innen eines Unternehmens, die Organisationskultur. Theorien dazu kommen tendenziell eher aus Disziplinen wie BWL und Psychologie. Das Ganze kann aber auch auf Organisationen im Allgemeinen gemünzt werden und in meiner Theorie spricht der Autor explizit über Schule. Da mein Zweitfach Pädagogik ist, war das eine naheliegende Kombination.

Wie bist du zu deinem Thema gekommen?

In meinen Vertiefungsseminaren zur Organisationssoziologie habe ich dazu schon gearbeitet und die Fragestellung dann einfach weiterentwickelt. In dieser speziellen Soziologie setzt man sich mit Aspekten wie Hierarchie, Gründung, Zweck und eben auch Kultur auseinander.

Wie viel Zeit hast du für die gesamte Arbeit gebraucht?

Ich habe mich früh für das Thema und meine Erstkorrektorin entschieden, musste aber unerwartet große Änderungen durchführen. Ursprünglich wollte ich eine qualitative Befragung mit Lehrer*innen machen und so auf die Organisationskultur einer spezifischen Schule schließen. Ich hatte alle Genehmigungen vom Land, der Stadt und einem engagierten Direktor. Das Kollegium der Schule war wohl nicht begeistert, ich habe nämlich keine Proband*innen gefunden. Drei Wochen vor Abgabe musste ich meine halbe Thesis umwerfen und eine neue Leitfrage finden. Zum Glück hatte ich meine Theorieblöcke bereits geschrieben und konnte mich nach kleinen Änderungen direkt an die Analyse machen. Insgesamt bin ich auf drei Wochen reinen Schreibens und circa einen Monat Lektürearbeit gekommen.

Was war die größte Schwierigkeit, auf die du gestoßen bist?

Die kurzfristige Absage der Schule und dass ich daraufhin so viel ändern musste. Das war mir eine Lehre für künftige Forschungsprojekte. Bücher und quantitative Daten sind auf jeden Fall zuverlässiger!

Stressfaktor von null (Das hat mein Ghostwriter gut gemacht!) bis zehn (Wo ist mein Doktortitel?) beim Schreiben?

In meiner Lektürephase war es eine konstante Drei. In den drei Wochen des Schreibens eine Acht. Mein Freund musste zum Schluss Händchen haltend neben mir sitzen und mir versichern, dass das zu Papier Gebrachte Sinn ergibt. Zum Glück habe ich eine großartige Tante, die Urlaubstage geopfert hat, um meine Arbeit Korrektur zu lesen und mir am Telefon Tipps zu geben. Auch meine Erstkorrektorin hat mich immer unterstützt.

Was hilft bei Schreibkrisen?

Liebe Menschen, die bereit sind, deinen Wahnsinn zu ertragen und ein Spaziergang an der Förde.

Was hast du jetzt mit deinem Bachelor in der Tasche vor?

Ich studiere Soziologie und Pädagogik im Master. Was ich danach machen will: keine Ahnung. Auf jeden Fall nichts, bei dem ich Lehrer*innen befragen soll! (rs)

Autor*in

Rebecca war von 2014 bis 2019 teil der ALBRECHT-Redaktion. In der Zeit hat sie für ein Jahr das Lektorat geleitet und war ein weiteres Jahr die stellvertretende Chefredakteurin.

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