„Ich bin keine Fotografin, sondern eine Künstlerin.“ So beschreibt die 23-Jährige Saara Langfeldt sich selbst, wenn sie nach ihrem Hobby und ihrer Leidenschaft, dem Fotografieren, gefragt wird. Im letzten Jahr erschuf die Studentin der Islamwissenschaften einen Internetblog mit dem Ziel innerhalb eines Jahres täglich ein Foto hochzuladen. Die Herausforderung: Es sollten keine stumpfsinnigen Handy-Fotografien sein, sondern fachtechnisch einwandfreie Bilder.

Die technischen Grundlagen der Fotografie lernte Saara in ihrer Ausbildung zur Fotodesignerin in Kiel. In diesem Beruf Fuß zu fassen, kam ihr nicht in den Sinn: „Sobald die Fotografie zur Pflicht wird, verschwindet der Spaß. In einem Foto-Studio habe ich nie meine Zukunft gesehen.“

Während des Studiums kam die lang vermisste Kreativität zurück und der Blog entstand. Das Spektrum der Bilder ist breit. Mal ist es eine schlichte Fotografie des Abendessens, dann fällt der Blick in das Gesicht eines Kindes mit strahlenden Augen oder Saara portraitiert sich selbst. Besonders die Selbstportraits sieht sie als Herausforderung an: „Ich selbst stehe mir natürlich allzeit zur Verfügung. Bei spontanen Ideen bleibt mir also oft nichts anderes übrig, als mich selbst zu fotografieren.“ Doch das Problem für sie ist nicht nur der subjektive Blickwinkel bei der Bearbeitung der Bilder, sondern auch das Fotografieren an sich. „Wenn du dich selbst fotografierst, kannst du halt nicht einfach mal durch den Sucher gucken. Da ist der richtige Winkel schon schwieriger zu erwischen.“ Saara kreiert mit ihren Aufnahmen eine ganz eigene Welt. Jedes ihrer Bilder vermittelt Emotionen: Mal ganz sanft und schlicht, meistens jedoch mit einer explodierenden Farbintensität. Sie hat nicht nur den Blick für die richtigen Momente, um auf den Auslöser zu drücken, sondern schafft es, sich eben durch ihren ganz eigenen Stil auch von den unzähligen Hobbyfotografen abzusetzen.

Selbstporträt der Künstlerin. Foto: Saara Langfeldt
Selbstporträt der Künstlerin. Foto: Saara Langfeldt

Nach einigen Monaten brach Saara das Projekt Blog vorzeitig ab: „Es ist toll sich wieder so eingehend mit Fotografie zu beschäftigen und das Bearbeiten der Fotos wird zur Sucht. Doch es entsteht auch der Zwang, jeden Tag eine tolle Idee zu haben. Selbst wenn diese Ideen im Überfluss vorhanden waren, fehlte mir die Zeit für die aufwendige Bearbeitung der Fotografien. Es entstanden also Bilder, die meinem künstlerischem Anspruch, der mit der Zeit auch gewachsen ist, nicht mehr genügten und deshalb habe ich den Blog aufgegeben.“ Die Bearbeitung der Bilder wird von den Betrachtern oft unterschätzt. Dass Saara an einem Bild manchmal bis zu sechs Stunden sitzt, um die Bearbeitung zu perfektionieren und es nicht einfach mal eben das Drücken des Auslösers ist, das zum perfekten Bild führt, ist für Laien nicht sichtbar.

Saara möchte sich in Zukunft mit aufwendigeren Bildern auseinandersetzen. „Bei der konzeptionellen Fotografie habe ich mich gefunden. Ich habe mich abgewandt von klassischen Fotoshootings. In meinen Bildern soll es nicht um Menschen gehen, die versuchen das eine perfekte Bild von sich zu bekommen. Es geht nicht um schlichte Passbilder und ähnliches. Das erfüllt mich nicht, denn der künstlerische Aspekt bleibt dabei auf der Strecke.“ Die Kunst soll im Zentrum ihrer Fotografie stehen. Insgeheim träumt Saara von der Ausstellung ihrer Bilder: „Ich kann mir schwer vorstellen, dass man sich meine Fotografien ins Wohnzimmer hängt, aber schön wäre das schon.“

Bei ihren neuen Projekten legt Saara natürlich viel Wert auf Ästhetik. Um die Bilder perfekt zu machen, bastelt sie die Requisiten selbst und setzt ihrer Fantasie dabei keine Grenzen. So viel sei verraten: Bei ihrer nächsten Fotografie wird die Vogelwelt ein Thema sein. Dafür wurde ein menschengroßes Vogelnest gebaut – mit den eigenen Händen versteht sich.

Seid ihr gespannt auf das Ergebnis? Dann taucht in Saaras Welt ein: www.saarasym.com

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