Dem einen oder anderen dürfte es aufgefallen sein; das kleine, gelbe Heftchen, das überall auf dem Campus ausgelegt wurde. der Schnipsel steht in ausgeschnittenen Lettern auf dem Titelblatt, Ein Literaturmagazin von Nobodies. In diesem Herbst wurde das Büchlein zum zweiten Mal veröffentlicht, die erste Ausgabe erschien im Frühjahr dieses Jahres. Relativ jung ist das Magazin also noch, doch was genau ist der Schnipsel eigentlich? Und wer steckt hinter diesem Projekt?
Ins Leben gerufen wurde das Literaturmagazin von Andre Jonas, Cihan Köse, Zara Zerbe und Nikolai Ziemer. Allesamt studieren sie Deutsch, jedoch in unterschiedlichen Semestern. Sie lernten sich Anfang 2012 durch einen Aushang kennen, auf welchem für eine gemeinsame Literaturgruppe geworben wurde. Seitdem treffen die Vier sich regelmäßig und produzieren in ihren Schreibstunden zusammen Prosa, Lyrik und Essays. Bei einem ihrer Treffen entstand aus einer Schnapsidee heraus der Gedanke, ein Literaturmagazin zu veröffentlichen, in dem sie ihr Geschriebenes veröffentlichen und einer breiteren Masse zugänglich machen können. Langsam entwickelte sich die Idee zu einem ernstzunehmenden Projekt, das in den jeweiligen Freundeskreisen weiter verbreitet wurde und so konnten erste Gedichte und Kurzgeschichten gesammelt werden, denn Mitmachen ist ausdrücklich erwünscht. „Die Idee des Magazins ist es, auch andere einzubeziehen“, erklärt Nikolai, denn die wenigsten Schreiber trauen sich, ihre Werke potentiellen Lesern und Zuhörern zu präsentieren. Der Schnipsel bietet eine gleichermaßen anonyme wie auch öffentlichkeitswirksame Plattform. Tatsächlich kamen so mehr Texte zusammen, als die vier Redakteure zunächst gedacht hätten. In der ersten Ausgabe wurden zusätzlich zu den vier Werken der Herausgeber vier weitere Schriftstücke aufgenommen. In der zweiten Ausgabe waren es bereits sieben Gastbeiträge. „Der Zuspruch wird höher“, verrät Andre, vor der Herausgabe des zweiten Heftes wurden so viele Texte zugesandt, dass richtige Auslesen nötig waren. So ist es nicht verwunderlich, dass auch die Auflage des Magazins von 100 auf 250 Ausgaben erhöht wurde. Doch wie wird das ambitionierte Projekt eigentlich finanziert?
Bisher erschien der Schnipsel komplett in Do-It-Yourself-Manier und wurde dementsprechend auch aus eigener Tasche finanziert. Im Sommer wurde in Kooperation mit der Lesebühne FederKiel in der Hansa48 eine Lesung veranstaltet, die so gut ankam, dass die Veranstalter den Schnipsel-Herausgebern einen Teil des Erlöses überließen. Dadurch wurde die erhöhte Auflage und der umfangreichere Inhalt des Heftes erst möglich.
Auch das Feedback ist groß, es wurden bereits Ideen für Drehbücher oder sogar Cartoons geäußert – ob dies umgesetzt wird beziehungsweise werden kann ist jedoch aus platztechnischen und finanziellen Gründen noch nicht sicher. „Wir versuchen, im Rahmen unserer Möglichkeiten zu wachsen“, so Zara, die Suche nach Sponsoren gestaltet sich schwierig, da Magazin seinen unkommerziellen Status möglichst beibehalten möchte.
Nichtsdestotrotz wird fleißig für die dritte Ausgabe, die in der zweiten Hälfte des Wintersemesters erscheinen soll, geschrieben und gesammelt. Noch bis zum 15. Dezember könnt Ihr Eure kreativen Ergüsse von an schnipselmagazin@googlemail.com senden, und mit etwas Glück werdet auch Ihr veröffentlicht.

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