Alles muss bewertet und ausgewertet werden, besonders an Universitäten. Nur so können sie sich profilieren und von anderen Unis abheben. Die Leistung der CAU Professoren wird in einem standardisierten Bogen am Ende jedes Semesters von den Teilnehmern ihrer Kurse bewertet – doch wofür? Der Geschäftsbereich des Qualitätsmanagements der Christian-Albrechts-Universität beschreibt es auf der Homepage der Uni Kiel als „wichtiges Instrument der Qualitätssicherung“. Aber sichern ist nur sinnvoll, wenn das, was passiert, gut ist. Qualitätsverbesserung wäre das treffendere Wort für Kurse, die nur aus dürftig gehaltenen Referaten der Studierenden bestehen. Wenigstens ist dies in der Evaluationssatzung, einem hoch wichtigen Dokument des Qualitätsmanagements, richtig formuliert. Doch wer von den Studierenden liest diese Satzung schon? Dann wüssten wir nämlich, dass die Lehrenden den Studierenden Gelegenheit geben müssten, die Ergebnisse mit ihnen zu besprechen, wenn diese rechtzeitig vor Kursende vorliegen. Das war in meinen viereinhalb Jahren Studium an der CAU, in der die Bögen immer fristgerecht ausgefüllt vorlagen, allerdings leider noch nie der Fall. Muss wohl an den typischen „Alles-auf-den-letzten-Drücker“- oder „Ignoriere-das-lästige-Bewerten“- Studenten liegen, aber auf keinen Fall an den Dozenten oder gar Professoren, die sich ja so gern der Kritik stellen. Ach nein, es werden ja von den Dozenten nur Kurse zur Evaluation ausgewählt, in denen es sowieso eher gut läuft.

Doch Rückmeldung des Resultats an die Studierenden und Diskussion dessen? Fehlanzeige. Gut, dass es die Aushänge der Ergebnisse gibt, von denen natürlich jeder Student weiß, weil die Dozenten mit Freude darauf hinweisen. Laut Satzung sollen die Rückmeldungen der Studierenden „grundsätzlich fakultuätsintern veröffentlicht werden“ – und wo? Dort, wo es niemand sieht.

Wenn es die Dozenten also nicht interessiert, was ihre Studenten denken, kann diese Evaluation auch wieder abgeschafft werden. Es ist reine Zeitverschwendung, weil sich an der Art der Lehre ja doch nichts ändert.

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