Wer ist diese junge charismatische Person, die auf der Bühne des Fahrradkinokombinats in der Alten Mu, ein mitreißendes Konzert ablieferte? Auf der Bühne wechselt sie genauso spielend zwischen Englisch, Deutsch und Französisch wie zwischen  verschiedensten Spielarten der Rap-Musik.  Es ist nicht zu übersehen: Diese Frau fühlt sich auf der Bühne wohl, braucht das Scheinwerferlicht zum Wachsen und Blühen wie eine Pflanze die Sonne.

Yetundey, deren Künstlernamen sich von ihrem zweiten Namen Yetunde ableitet, ist noch ganz neu im Musik-Business. Die erste EP See no Evil ist erst im Januar 2018 erschienen. Obwohl sie schon mit sechs Jahren Musikerin werden wollte, hegte sie zwischenzeitlich den Plan, Medizin zu studieren. Im Endeffekt folgte sie jedoch dem Rat ihres Vaters, etwas zu machen, für das sie wirklich brenne. Sie selbst sagt über die Entscheidung für die Leidenschaft zur Musik: „Es ist nicht richtig etwas zu machen, was ich nicht bin.“

Yetundey hat früh Erfahrungen mit den darstellenden Künsten gemacht. Tanz und Musik hatten immer einen festen Platz in ihrem Leben: von  Ballett über Stepptanz bis hin zu Hip Hop und hat so schon als Kind viel Zeit auf der Bühne verbracht. Sie ist Teil einer aufstrebenden jungen Generation und nennt als Vorbild unter anderem Youtuberin Lilly Sing aka Superwoman. „Sie ist mit ihrer Mentalität genau das, was ich repräsentieren will, auch wenn sie ein anderes Medium nutzt. Sie gibt so viel Motivation und Inspiration“, erklärt Yetundey. Auch sie selbst ist frech, provokant und hat große Ziele vor Augen. „ Ich möchte Menschen erreichen, anderen helfen das Beste aus sich zu machen. Und das, was mir zurückgegeben wird, nutzen, das Beste aus mir zu machen.“  Ihre musikalischen Vorbilder, zu denen Jorja Smith, Ariana Grande, Skepta und Kendrick  Lamar gehören, sind die ganz großen des Musik-Business. Und auch bei ihrer Bühnenshow wird klar, dass Yetundey nicht für die Nische produziert. Und auch wenn sie die Vorlieben ihrer Zielgruppe fest im Blick hat, wird sich Yetundey nicht verbiegen.

„Das auf der Bühne ist keine Inszenieriung das bin ich. Vielleicht eine extremere Version von mir, aber immer noch ich. Ich liebe es unheimlich, Künstlerin zu sein und auf der Bühne zu sein. Es ist echt.“

Doch erst mal geht es auch in ihrem Leben um die alltäglichen Dinge. Kurz vor ihrem Besuch in Kiel hat sie in Berlin, wo sie Musik studiert hat, ihre Bachelorarbeit abgegeben. Yetundey beschreibt, dass sie durch das Studium eine enorme Horizonterweiterung erlebt hat. Das spiegelt sich im breiten Spektrum der Musik wieder. So sagt sie auch über sich selbst, dass sie viele Facetten habe, Rap und Hip Hop aber immer ein Teil ihrer Musik bleiben werden. „Von diesem Punkt ist alles da. Von hier kann alles kommen“, erläutert sie die Bandbreite ihres aktuellen musikalischen Schaffens.

Auf der gerade erst erschienen EP findet sich ein musikalisches Ensemble mit den unterschiedlichsten Einflüssen, wie ein Portfolio ihrer Vielseitigkeit.  Das verbindende Element zwischen allen Songs ist technisch einwandfreier Rap mit viel Rhythmus auf den Punkt vorgetragen. Die Großstadt-Hymne Big City Live überzeugt mit flüssigem Rap sowie eindringlichem Flow. Ganz anders und viel dynamischer im Vergleich dazu der Song Yeye from Africa, ein mitreißender vom Afrobeat inspirierter Track, mit dem sie einen ironischen Blick auf ihre eigene Identität als Halb-Nigerianerin wirft. Aber Yetundey kann auch dramatisch, wie die epische R’n’B-Ballade Tropical Storm beweist – Ein Song mit Chart-Potential.

Es ist nicht zu übersehen: Yetundey hat Großes vor. Sie selbst spricht von vielen Projekten und kündigt an, sich nicht nur auf die Musik fokussieren zu wollen. Trotzdem: Die Musik-Welt darf gespannt sein, was diese junge und talentierte Newcomerin noch von sich hören lassen wird.

 

Autor*in

Janina ist seit April 2017 Teil der Redaktion und studiert Psychologie an der CAU.

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