Angefangen hat es bei Anna Weydt mit Kurzgeschichten, ab und an hat sie sich auch an etwas längere Texte getraut. Doch ihre Werke der Öffentlichkeit präsentieren wollte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht. So ließ Anna Papier und Stift erst einmal in der Schreibtischschublade liegen und machte sich auf, hinter die Kulissen des großen Buchbetriebes zu schauen. Nach einer Ausbildung im Verlag folgte ein Studium der Germanistik und Geschichte an der CAU. Inspiriert von mittelalterlichen Sagen, die sie in einem Ältere Deutsche Literatur-Seminar bei Frau Sczesny behandelt hat, erschien einige Zeit später ihr Debütroman Das Steinerne Schloss als E-Book. Im Interview stellt sich Anna den Fragen des ALBRECHTs und erzählt von ihrem Leben als Autorin und ihrer Liebe zum Schreiben.

Worum geht es in deinem Debütroman Das Steinerne Schloss?

Es handelt sich um einen Urban Fantasy Roman. Fantasy habe ich schon immer gerne gelesen, aber auch gerne realistische Sachen. So habe ich versucht, die beiden Seiten miteinander zu verbinden. Daraus ist Urban Fantasy geworden, die in die tatsächliche Welt fantastische Elemente miteinbringt. Das fand ich spannend, weil ich mir immer die Frage gestellt habe, was wäre, wenn ich plötzlich einem Fabelwesen auf dem Campus begegnen würde. Die Geschichte spielt größtenteils in meiner Heimat Hamburg, aber teilweise auch in Schleswig-Holstein, wo ich studiert habe. Es geht um eine junge Studentin, die plötzlich von mysteriösen Kreaturen angegriffen wird und damit aus ihrem normalen Alltag. Es stellt sich heraus, dass ihre Familie ein Geheimnis hat, das ihr bisher immer verschwiegen wurde.

Inwieweit ist die Geschichte von deinem echten Leben beeinflusst?

Von den Motiven her gar nicht, aber ich habe sicherlich etwas von mir hineinfließen lassen. Wie ich die Uni beschreibe, ist natürlich sehr von meinen eigenen Erfahrungen geprägt. Charlie, die Protagonistin, hat beispielsweise BAföG-Probleme, die hatte ich nie. Ich kenne viele Leute, die damit Probleme hatten. Es ist schon durch mein Umfeld beeinflusst.

Was machst du gegen Schreibblockaden?

Dafür ist Plotten sehr hilfreich. Es gibt Autoren, die alles aus dem Ärmel schütteln und drauf losschreiben können und diejenigen, die sich erst einmal einen Plan aufstellen mit sogenannten Plot-Points, sodass die groben Punkte in der Geschichte vorher feststehen. Ich gehöre zu den Plottern, weil ich einfach gerne weiß, wohin ich renne und so auch während des Schreibens Verweise auf den weiteren Verlauf der Geschichte streuen kann. Schreibblockaden hatte ich bisher nur, wenn ich nicht vorher geplant habe, weil ich dann nicht wusste, wo ich hin will.

Die Kielerin Anna Weydt hat ihren Debütroman veröffentlicht // Quelle: Anna Weydt

Warum gerade Fantasy? Was fasziniert dich besonders an diesem Genre?

Fantasy finde ich super spannend, weil man aktuelle Probleme aufgreifen kann, die man in der realistischen Literatur nicht so benennen könnte. Dafür bräuchte man wahrscheinlich mehr Fingerspitzengefühl. In der Fantasy kann man meiner Empfindung nach Probleme offener ansprechen, weil sie in einer eigenen Welt spielen, die immer etwas mit Fantasie zu tun hat. Es liegt für die Leser nicht gleich auf der Hand.

Hast du einen Lieblingsautor oder eine Lieblingsautorin, der/die dich in diesem Sinne besonders geprägt hat?

Grundsätzlich gesehen natürlich J.K. Rowling mit Harry Potter. Die Bücher habe ich gerne gelesen. Auch die Fantasy-Reihe Das Alte Königreich vom australischen Autor Garth Nix fand ich damals sehr gut. Ansonsten inspirieren mich nicht nur Bücher, sondern vor allem auch Geschichten im Allgemeinen. Wenn ich reise, schaue ich, was um mich herum passiert. Ich beobachte gerne Menschen und überlege mir Geschichten, die diese Menschen erlebt haben könnten. Das inspiriert mich auch.

Kannst du dir also auch vorstellen ein anderes Genre auszuprobieren?

Ich finde das Genre Horror spannend und könnte mir durchaus vorstellen, das einmal auszuprobieren. Zumal hier auch keine Liebesgeschichten erwartet werden. Die fallen mir immer besonders schwer, weil ich sie nicht sehr gerne mag. In die Richtung Horror habe ich schon einmal eine Kurzgeschichte verfasst für den Wettbewerb Neue Prosa, der vom Literaturhaus Schleswig-Holstein ausgeschrieben wird. Ich durfte als eine von zehn Autoren meine Geschichte in einem Sammelband veröffentlichen.

Wie sehen deine zukünftigen Pläne im Bezug auf Schreiben aus?

Momentan schreibe ich bereits am vorletzten Kapitel meines zweiten Romans. Der spielt in der Zukunft und setzt sich mit politischen Themen wie Überwachung und Umwelt auseinander, die mich auch persönlich beschäftigen. Ich habe das Glück, dass ich eine Agentur gefunden habe. Wenn es mit dem Buch gut läuft, könnte ich mir vorstellen, dass daraus mehr als ein Band wird. Ich würde mich zukünftig gerne steigern und in den Print gehen – das ist der Traum von vielen Autoren.


Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Johanna Touoda.

 

Autor*in

Johanna studiert seit dem Wintersemester 2016/17 Deutsch und Soziologie an der CAU. Sie ist seit Oktober 2016 Teil der ALBRECHT-Redaktion. Von Juli 2017 bis Januar 2019 war sie als Ressortleiterin für die Kultur verantwortlich. Sie war von Februar 2019 bis Januar 2022 Chefredakteurin des ALBRECHT.

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