Wer kennt es nicht: Du stehst im Supermarkt, abends um 18 Uhr. „Geht das nicht etwas schneller?“, „Können Sie nicht eine weitere Kasse aufmachen?“, oder *füge hier einen weiteren nervigen Kommentar ein*. Öffnet sich die zweite Kasse, wird sich mit panischem Blick der Weg dorthin erkämpft. Was diese Menschen mit den gewonnenen 15 Sekunden ihres Lebens anstellen, frage ich mich schon ewig. Wenn dann gezahlt wird, dann natürlich immer ganz kreativ ‚mit Plastik‘, um den Zahlungsvorgang möglichst schnell abzuschließen.

Aber auch außerhalb von Gefilden langer Schlangen und ungeduldiger Kundschaft gibt es Augenblicke, die mich für einen kurzen Moment aus alltäglichen Träumereien herauskatapultieren. Wer schon jemals entlang der Holtenauer Straße mit dem Fahrrad unterwegs war, wird folgende Szenerie bestens kennen: Leute, die blindlings den Fahrradweg überqueren. Die einzigen für mich logischen Erklärungen hierfür sind unsichtbare Scheuklappen und eine gehörige Portion „Scheiß egal“. Das trifft ebenso auf Mitmenschen unter uns zu, die es immer noch nicht verstanden haben, wie sich in einem Bus so fortbewegt wird, dass alle, die mitfahren möchten, die Möglichkeit dazu haben. Ein weiterer Tipp fürs Busfahren: Der Rucksack braucht in den meisten Fällen gar keinen eigenen Sitzplatz!

Auch Rolltreppen scheinen für viele ein weiteres Ding der Unmöglichkeit zu sein, wenn es darum geht, diese nicht vollständig zu blockieren und sich an das „Links gehen, rechts stehen“-Prinzip zu halten. Da hilft dann nur laut aufzuseufzen, dem*derjenigen an die Schulter zu tippen, und zu hoffen, die Erlaubnis zum Weitergehen zu erlangen.

Ich bin für weniger Egoismus im Alltag. Das ist doch gerade jetzt so wichtig, wo sich jede*r von uns in seiner eigenen Social-Media-Bubble befindet und menschlicher Kontakt bis aufs Geringste reduziert werden kann. Im nächsten Bus zum Beispiel einfach mal bis ganz nach hinten durchgehen.

Autor*in

Anika studiert BWL an der Fachhochschule Kiel. Seit September 2019 ist sie beim ALBRECHT als Redakteurin tätig, seit Januar 2020 zusätzlich als Ressortleiterin der Gesellschaft.

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