Viele Studierende der CAU wissen über die politischen Verhältnisse unserer europäischen Nachbarländer und die aktuelle Gemütslage Donald Trumps besser Bescheid als über die Hochschulpolitik an unserer Universität, die studentischen Vertreter*innen in den unterschiedlichsten Gremien, ihre Ämter und Aufgaben. Dabei haben Entscheidungen, die in den Gremien getroffen werden, oft einen direkten Einfluss auf das Studium und das Leben auf dem Campus.

Was genau passiert eigentlich im Uni-Hochhaus? Was steckt hinter den verschiedenen Ämtern und Gremien? Wer sind diese Leute, die die studentischen Interessen vertreten? Was machen sie den lieben langen Tag? Und wie sind sie da gelandet? Das Rätselraten hat ein Ende, denn in dieser Ausgabe starten wir eine neue Serie im ALBRECHT, in der wir euch die Gesichter hinter der Hochschulpolitik und ihre Aufgaben vorstellen. Los geht es mit Lisa-Marie Fricke und Johnny Schwausch, die gemeinsam den AStA-Vorstand bilden.

Wer ist dieser AStA?

Der Allgemeine Studierenden Ausschuss (AStA) ist die Exekutive der Hochschulpolitik und wird vom Studierendenparlament (StuPa) ernannt. Der AStA berät Studierende, zum Beispiel bei Problemen mit Studienordnungen oder Dozierenden und organisiert Beratungsangebote wie Basta, die Beratung für Studierende mit Gewalterfahrung. Außerdem unterstützt er Hochschulgruppen, organisiert Veranstaltungen verschiedener Art, beispielsweise die Orientierungsveranstaltungen für Studienanfänger*innen oder Treffen für Studierende mit Kind, und vertritt studentische Interessen, zum Beispiel bei Bauprojekten auf dem Campus.

Jobbeschreibung: „Mädchen für alles“

Lisa beschreibt den AStA-Vorstand als „Mädchen für alles“. Unzählige Fäden laufen dort zusammen: Sie sind Ansprechpartner*in für die AStA-Referate, AStA-Festangestellte, Studierende und die Presse. Sie sprechen mit dem Studentenwerk, zum Beispiel über die Gestaltung der Speisepläne, und halten Kontakt zur Universitätsverwaltung.

Der AStA ist dem StuPa gegenüber berichtspflichtig. Johnny und Lisa müssen deshalb bei den Sitzungen des StuPa einen Bericht über die Arbeit des AStA ablegen.

Auch die Zusammenarbeit mit der Hochschulleitung gehört zu den zentralen Aufgaben des AStA-Vorstands. Das wöchentliche Präsidiumsfrühstück bietet die Plattform für einen kontinuierlichen Austausch mit den Vertreter*innen der Hochschule. Die Kommunikation läuft dabei, laut Johnny und Lisa, meistens sehr gut. So wurde zum Beispiel gemeinsam mit der Hochschulleitung eine Richtlinie gegen Gewalt auf dem Campus umgesetzt. Als es jedoch Anfang des Jahres um das Niqab-Verbot ging, hätten sich die beiden eine bessere Zusammenarbeit und vor allem rechtzeitige Gespräche gewünscht. Aber auch bei solch schwierigen Situationen blieben alle Beteiligten stets im Gespräch, betonen sie.

Im Senat ist der AStA-Vorstand ebenfalls vertreten. Dort haben sie aber nur eine beratende Stimme und treffen sich regelmäßig mit den Senatsausschüssen, in denen weitere studentische Vertreter*innen sitzen. In Verhandlungen mit Externen wie den Verkehrsunternehmen beim Thema Semesterticket sind Johnny und Lisa ebenfalls das Sprachrohr der Studierenden.

„Studis stehen oft unten in der Nahrungskette“

AStA-Vorstände fallen nicht vom Himmel, Johnny und Lisa beschreiben eher eine Art schleichenden Prozess: Beide haben sich gemeldet, als über den Unimailverteiler studentische Vertreter*innen gesucht wurden. Und so startete Lisas Hochschulpolitiklaufbahn als Beauftragte und später als Referentin im AStA-Referat Studienorganisation. Johnnys Weg verlief über den Wahlausschuss und die AStA-Referate Infrastruktur sowie Gremienkoordination. Johnnys und Lisas Motivation war groß genug, um dieses Engagement auszubauen: der AStA-Vorstand war der nächste Schritt.

Johnny und Lisa ist es wichtig, sich für Studierende einzusetzen. „Studis stehen oft ganz unten in der Nahrungskette“, sagt Lisa. Ihre Vorstandsposition sehen sie als Vollzeitjob an. Der Posten ist also nichts für diejenigen, die ihren Lebenslauf nebenher mit ein paar ehrenamtlichen Engagements aufpolieren möchten. „Man merkt schon, dass das Studium darunter leidet. Aber in den Vorstand geht man nicht, wenn man das nicht wirklich will“. Die größte Herausforderung sehen sie darin, die Transparenz der Hochschulpolitik zu erhöhen. Die Arbeit des AStA soll nachvollziehbarer, zugänglicher und für alle Studierenden präsenter werden.

Ihre Parteilosigkeit, eher unüblich unter AStA-Vorständen, sehen die beiden als Vorteil: So können sie allen gleichermaßen offen gegenübertreten und themenspezifisch Positionen beziehen.

Lisa-Marie Fricke:

an der CAU seit 2014

erstes MA-Semester Deutsch und Religion auf Lehramt für Gymnasium und Gesamtschule

Johnny Schwausch:

an der CAU seit 2015

erstes BA-Semester VWL (davor ein abgebrochenes Lehramtsstudium für Biologie, Geografie und Religion)

Autor*in

Hannah ist seit Herbst 2017 Teil der Albrecht - Redaktion. Sie studiert Praktische Philosophie der Wirtschaft und Umwelt seit dem Wintersemester 17/18.

Autor*in

Über Hochschulpolitik und Campuskultur schreibt Nadine am liebsten und seit dem Wintersemester 17/18 auch für den Albrecht. Für den Master Praktische Philosophie der Wirtschaft und Umwelt ist sie nach Kiel gekommen und genießt seit dem die Nähe zum Meer.

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