Kieler Studenten engagieren sich ehrenamtlich für Flüchtlinge in der Refugee Law Clinic

Wenn Geflüchtete in Deutschland ankommen, finden sie sich schnell in den diffusen, bürokratischen Prozessen dieses Landes wieder und sind auf Hilfe in Form von kompetenter Rechtsberatung angewiesen. Wo die Kapazitäten oder Angebote der Behörden nicht ausreichen, helfen ehrenamtliche Vereine und Freiwilligenorganisationen aus. Ein Beispiel für so eine Organisation entstand auf dem Campus. Die Refugee Law Clinic Kiel ist ein von Studierenden der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel gegründeter Verein. Dieser bietet Geflüchteten kostenlose Rechtsberatung an, die vor allem auf bevorstehende Anhörungstermine bezüglich des Asyl- und Aufenthaltsrechts vorbereiten soll.

Klara Malberg, Promotionsstudentin an der CAU und Vorstandsmitglied der Refugee Law Clinic Kiel, erklärt, dass die Beratung den Geflüchteten helfen soll, ihre Geschichte und die Umstände ihrer Flucht im Gespräch mit den Behörden deutlich zu machen. „Wir haben aber auch schon Klageschriften verfasst“, sagt Klara. Anstelle eines Anwalts, den sich Geflüchtete oft nicht leisten können, empfängt die Refugee Law Clinic Kiel Hilfesuchende kostenlos. Die Beratung findet in enger Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein statt, der seine Räumlichkeiten jeden Mittwoch von 13 bis 18 Uhr für Gesprächstermine zur Verfügung stellt. Der Verein ist rechtlich durch die ehrenamtliche Unterstützung von Anwälten und Anwältinnen abgesichert, die auf Abruf für Unterstützung zur Verfügung stehen. Seit der Gründung der Hochschulgruppe sind umliegende Sozialberatungsstellen über die ehrenamtliche Arbeit der Studierenden informiert worden und vermitteln Beratungstermine. Die Mitarbeiter*innen der Rechtsberatung werden durchgehend geschult. Nach einer Grundausbildung, die immer zum Wintersemester mit einer Vorlesung zum Aufenthaltsrecht beginnt, folgen verschiedene Workshops, die während der Tätigkeit als Berater*in weiterhin besucht werden können. Das Projekt lebt derzeit von Spenden und Freiwilligenarbeit.

Über die ehrenamtliche Tätigkeit hinaus profitieren Mitarbeiter*innen der Refugee Law Clinic Kiel durch praktische Erfahrung für das Studium, Berufsleben und für den allgemeinen Umgang mit Geflüchteten.
Die ehrenamtlichen Tätigkeiten der Flüchtlingsberatung teilen sich in zwei verschiedene Arbeitsbereiche auf: Beratung und Organisation. Für die Refugee Law Clinic Kiel engagieren sich derzeit bis zu 50 Berater*innen. Die Voraussetzung für die Tätigkeit als Berater*in ist die Vollendung des dritten Semesters des Jurastudiums. Zusätzlich wird der Verein von einem Organisationsteam unterstützt, in welchem auch Studierende anderer Fakultäten mitwirken können. „Es wäre schön, Unterstützung aus allen Fachrichtungen zu bekommen. Jemand, der sich mit Finanzen auskennt, wäre zum Beispiel echt toll“, sagt Klara lachend. „Zu den Treffen, die alle zwei Wochen stattfinden, sind alle Interessierten herzlich eingeladen vorbeizuschauen.“ Das Team der Refugee Law Clinic Kiel trifft sich alle zwei Wochen donnerstags um 18 Uhr im Raum 073/074 in der Leibnizstraße 4.

Die rechtliche Unterstützung Geflüchteter will sich noch breiter aufstellen: Für das Sommersemester 2017 wurden Workshops zu Themen wie zum Beispiel dem Training im Umgang mit Traumata angekündigt, die von jedem besucht werden können. „Wir wollen unsere Workshops für Studierende aller Fakultäten öffnen“, sagt Lea Mareike Broekmann, die sich seit Beginn ihres Jurastudiums an der CAU für die Refugee Law Clinic Kiel engagiert. Darüber hinaus sollen einige der Workshops auch für außerhalb der Universität Engagierte zugänglich sein. Weitere Termine und Informationen zur Anmeldung zu den Workshops, wie allgemeine Informationen zu der Refugee Law Clinic Kiel finden sich auf der facebook-Seite des Vereins


Titelbild: Lena Renz (Design)

Autor*in

Maxi ist 20 Jahre alt und studiert Deutsch und Philosophie an der CAU. Sie ist seit dem Wintersemester 2016/17 Redakteurin beim ALBRECHT und schreibt vor allem für die Ressorts Gesellschaft und Hochschule.

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