Konzerte, Musicals oder Comedyabende sind etwas ganz Wunderbares. Naja. Es kommt darauf an. Im tosenden Applaus des Publikums geht die eigene, subjektive Meinung über den vorangegangenen Abend manchmal unter. Ganz nach dem Motto: Alle stehen, dann muss ich das auch! Eben nicht.  

Die Erwartungen an den Tag waren hoch; erfüllt wurden sie nicht. Inzwischen kostete der Abend mehr Geld, als jede:r eigentlich ausgeben wollte. Wir alle kennen das. Von der eventuellen Anreise, dem Anstehen vor Ort und dem Gedränge in der Menge mal ganz abgesehen. Menschen aus dem eigenen Umfeld fragen am nächsten Tag, wie es war. Die Antwort von uns ist trotzdem oft genug „War super!“. Doch horchen wir tief in uns hinein, bevor wir so antworten? Oder verschwindet der kritische Umgang mit dem Abend in der Menge unter den Klappsitzen oder den trampelnden Füßen, die rasch den anschließenden Weg zum Parkplatz suchen? 

Fakt ist, dass Veranstaltungen großartig sein können. Egal ob sie nun zusammen mit 100 Personen im hiesigen Club stattfinden oder in der 200 Kilometer entfernten Arena vor 12 000 Menschen. Wenn der Abend aber dennoch nicht die Erwartungen erfüllt, macht euch das bewusst und sagt es. Nur weil rund 100 Euro für den Tag ausgegeben wurden, sollte niemand den anderen (und vielleicht auch sich selbst) etwas vorlügen müssen. Akzeptiert, dass der Abend nicht gut war. Auch wenn ihn die Menschen um euch herum geliebt haben. Erklärt, was euch gestört hat. Ein kritischer Umgang hilft, die Abende, die euch wirklich Freude bringen, noch intensiver zu genießen.  

Autor*in

ist seit November 2020 Teil der ALBRECHT-Redaktion und hatte von 2021 bis 2022 den Ressortleitungsposten der Kultur inne. Seit WiSe 2020/21 studiert sie Deutsch und Soziologie.

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