Von Deutschland und Polen nach Schweden, von Holland nach Großbritannien, weiter nach Irland, nach Norwegen und Dänemark – insgesamt fährt das Unternehmen „Stena Line“ neun Länder an. Die neue Stena Line Scandinavica hat im April diesen Jahres ihren Dienst in Kiel neben der Germanica aufgenommen, um zwischen Kiel und Göteborg zu pendeln. Grundsätzlich verkehrt die Stena Lina auf dieser Route, um den Frachtverkehr zu bedienen. Die Germanica und Scandinavica haben einen Frachtraum von 4,2 Ladekilometern und sind für 1300 Passagiere ausgelegt.

Täglich pendeln die Fähren zwischen Deutschland und Schweden. foto:hw.

Der Standort Travemünde/ Lübeck, welcher jedoch keinen Passagierverkehr abwickelte, wurde letztes Jahr geschlossen. Allen Mitarbeitern sei aber ein Job am Standort Kiel angeboten worden. Dessen Ausbau und Schließung des anderen seien für das Geschäft effizienter, sagte Martin Wahl, Marketing und Routecoordination-Manager der Stena Line.

Dennoch lohnt sich ein Kurztrip als Passagier mit der Fähre nach Göteborg. Schon beim Betreten zieht die einer Fähre eigenen Atmosphäre in den Bann. Decks mit labyrinthartigen Gängen und die Lounge versprühen einen gemütlichen Charme. Anfangs steht die Wahl der Kabine; ob eine kleine Innenkabine, die Deluxe Version mit Himmelsblick oder die Penthouse Suite mit Captain´s view – Stena Line macht es möglich. Dazwischen liegen die 22 doch eher marginal verschiedenen Kabinentypen, verteilt auf sieben Decks.

Die Kabine mit übereinander positionierten Wandbetten erinnert an Jugendherbergsstil, der dem Studenten noch nicht so fern liegt und somit auch gut in dessen Budget passt. Um 19.30 Uhr verlässt die Stena Line Kiel. An der Riva Bar, die auf jeder Stena Line das italienische Schick vom Gardasee aufweist und im À la carte-Restaurant „Metropolitan“ mit offener Küche ist Pärchenromantik vorprogrammiert. Selbst das Menü lässt sich vorbestellen. Aber auch das Buffet allein ist für alle Fischliebhaber schon ein Grund zur Fahrt. Von Aal über Schalentiere und Flusskrebse hin zu Salat und Hering gibt es neben Freigetränken alles an skandinavischen Leckereien.

Die Frachtfahrer haben ihr eigenes rustikales Restaurant, das wohl eher ein Gefühl der Autobahnraststätte vermitteln soll. Um 9 Uhr morgens erreicht die Stena Line Göteborg. Dort beginnt entweder der Urlaub im mitgebrachten Auto oder der Genuss des zirka zehnstündigen Aufenthalts. Abends macht sie sich wieder auf den Weg nach Kiel, wo sie am nächsten Morgen um 9 Uhr einläuft. Auch wenn es seit 1999 nur noch einen Duty-free- Shop ohne „duty free“ an Board gibt, ist er einen Besuch wert. Man nehme Mütze, Schlüsselanhänger oder irgendetwas, drucke einen Elch darauf und fertig ist das Souvenir für die Deutschen. Und die Schweden schlagen beim Alkohol zu. Der virtuelle Weinberater bewahrt vor einer Fehlinvestition. Um von der hohen Besteuerung des Alkohols in Schweden zu profitieren, bietet ein Shuttle den kostenlosen Transfer direkt zu den Bierregalen des Citti-Parks an, um es palettenweise in die skandinavische Heimat zu transportieren. Die Schweden sollen ja keinen Liquiditätsengpass erleiden.

Die Außenansicht der Fähren lösen eine gewisse Faszination aus. Sie sind 240 Meter lang und 43 Meter hoch. Der Slogan „making good time“ gewinnt an Bedeutung, denn auf solcher Höhe stellt sich beim Anblick des offenen Meeres eine gewisse Besinnung auf das Wesentliche ein und der Alltag wird kurzzeitig vergessen. Die Fähren fahren 363 Tage im Jahr, ausgenommen sind der 24. und 25. Dezember. Die Stena Line offeriert zwar keine Studentenrabatte, jedoch lohnt es sich schon allein um des Erlebens willen, einmal mit ihr nach Göteborg zu schippern.

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