In der Bildungsfinanzierung klafft derzeit jährlich ein Loch von 56 Mrd Euro. Pro Jahr gibt es zudem 45 Mrd Euro, die zu wenig in Bildung investiert werden. Die Folgen hiervon sieht man an Universitäten und anderen Hochschulen im gesamten Land jeden Tag. Die Ausstattung der Räume und Hörsäle ist schlecht und kann nicht verbessert werden, da das Geld fehlt. Stellen werden gestrichen und so leidet jeder Student darunter, dass seine Dozenten immer mehr Studenten betreuen müssen und demnach für die Förderung jedes einzelnen weniger Zeit aufbringen können. Ob eine angemessene Entlohnung durch die WGehälter gegeben ist, ist eine ganz andere Frage. Dass mehr Geld keine Lösung ist, dürfte klar sein; aber ein Schritt in die richtige Richtung kann mit besserer finanzieller Ausstattung getan werden. Wenn mehr Geld vorhanden ist, können mehr Stellen und so bessere Betreuungsverhältnisse geschaffen werden. Mit mehr Geld können Räume und Hörsäle modernisiert und so das gesamte Klima an der Hochschule verbessert werden.

Der Weg zum Ziel

Solche Forderungen sind gewiss nichts Neues, schon seit 2009 wird durch Streiks versucht, die mediale Aufmerksamkeit auf die Bildungsdefizite im gesamten Raum der Bundesrepublik zu legen. Nur anders als zum Beispiel beim Bologna-Prozess steht bei der Kampagne zur Bildungsfinanzierung inhaltlich nur eine Forderung und ein Ziel auf dem Plan: mehr Geld für Bildung. Da eine Forderung nur wirksam an die Öffentlichkeit gebracht werden kann, wenn die Medien mitspielen und genügen Sendezeit und Spalten einem Thema eingeräumt werden, muss eben dies im Vordergrund stehen. Mediale Aufmerksamkeit ist der Schlüssel, um endlich Schritte zu wagen, die der Bildung langfristig und dennoch schnell helfen. Leider leiden die wirklichen Inhalte oft schon, wenn ein Politiker keine Fußnoten benutzt oder ausnahmsweise mal die Wahrheit sagt.

Das Problem der Umsetzung

Oft reicht es aus, ein Thema kurz anzureißen, um die Öffentlichkeit zu beschwichtigen. Nur weil gesagt wird, dass eine Religionsgemeinschaft zum bundesdeutschen Gesamtbild gehört, ist sie dennoch nicht frei von Diskriminierung seitens der bundesdeutschen Bevölkerung. Zwei Wochen Talkshows und Berichte von Betroffenen sorgen nicht dafür, dass die Gesellschaft sexuell gleichberechtigt wird. Themen müssen, um Eindruck und Wirkung zu erreichen, immer wieder in die Medien gebracht werden. Die Interessen der Studentenschaft müssen zu politischen Themen werden. Die so erreichte Zuhörerschaft kann dann genau wissen, wie die Forderungen lauten. Jeder Wahlgänger kann so dafür sorgen, dass durch seine Wahlentscheidung die gewählt werden, die den Studenten aufmerksam zuhören. Werden die Forderungen – oh Wunder – nicht erfüllt, so kann direkter und effektiver reagiert werden, da jeder sie kennt.

Wo führt das hin?

Im Idealfall sorgt die aktuelle Kampagne dafür, dass ihre Forderungen elementarer Bestandteil des politischen Diskurses werden und erreicht eine weitreichende Umsetzung. Von hier aus kann die Lösung weiterer Missstände der Bildungspolitik erreicht werden. Die Effekte dürfen sich nicht nur auf die Studierendenschaft beschränken. Auch außerhalb der universitären Bildung gilt es, Veränderung zu bewirken. Eine bessere Finanzierung ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, ein erster Passus auf einem langen Weg ins gelobte Bildungsland. Es kann nur besser werden.

Foto: Burkard Vogt / pixelio.de

Autor*in

Paul war seit Ende 2012 Teil der Redaktion. Neben der Gestaltung des Layouts schrieb Paul gerne Kommentare und ließ die Weltöffentlichkeit an seiner Meinung teilhaben. In seiner Freizeit studierte Paul Deutsch und Anglistik an der CAU.

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