There are nine million bicycles in Beijing…

Gezählt haben wir sie nicht während der Summer School an der Zhejiang University in China. Zahllose Tempel- und Museumsbesuche, Festbankette und ein Shanghai-Besuch füllten das dreiwöchige Programm. Der tägliche Mandarinunterricht, die Kulturkurse und das Kung Fu-Training vor dem Frühstück durften ebenso nicht vernachlässigt werden.

Jedes Jahr vergibt die CAU Teilstipendien für eine dreiwöchige englischsprachige Sommerschule an der Partnerhochschule Zhejiang University. Die Universität gehört zu den ältesten in China und befindet sich in der 6-Millionen-Stadt Hangzhou, die etwa 180 Kilometer südlich von Shanghai liegt. Schon Marco Polo beschrieb sie einmal als „die schönste Stadt auf Erden“ und auch heute noch ist sie wegen ihrer traumhaften Lage am Westsee ein beliebtes Touristenziel. Von der Kulturwissenschaftlerin bis zum Chemiedoktoranden war in der diesjährigen Gruppe alles dabei, denn auf das Stipendium können sich Studierende und Graduierte der CAU aller Studienfächer bewerben.

Untergebracht im International College schnupperten wir echte chinesische Studentenluft. Die Betten härter, zum Frühstück Reissuppe, abends wahlweise Schildkröte und Internetzugang nur über lange Anträge. Und doch chinesischer Studentenalltag in der Light-Version: Das Leben und Überleben in China wurde uns leicht gemacht. Die Programmverantwortlichen erwiesen sich als perfekte Gastgeber, die keine Mühen scheuten. Neben ihnen standen uns chinesische Studentinnen mit Rat und Tat zur Seite, übersetzten Adressen, reservierten Tische und erklärten uns die Speisekarte.

Die Uni gibt sich weltoffen und fördert den internationalen Austausch. Jeder, der hier studieren wolle, sei herzlich willkommen. Der universitäre Werbefeldzug hinter dem Programm blieb kaum verborgen. Kritische Themen umschiffte man gewohnt und gekonnt. So lernten wir mit der Zeit zwischen den Zeilen zu lesen und leise Kritik der Chinesen zu erkennen.

Auf den Straßen und in den Läden waren wir als „Westler“ gern gesehene Gäste und Attraktion zugleich. Nicht selten wurden wir bei Tempelbesuchen von aufgeregten Chinesen fotografiert oder bekamen den letzten freien Tisch im Restaurant. Ein bisschen wie ein Star, vor allem aber mit unverhohlener Neugierde nahmen sie uns begeistert auf. Neugierde half oft auch bei der Verständigung: Englischkenntnisse waren selten und unsere ersten stolzen Worte in Mandarin reichten kaum zum Taxifahren. In Hangzhou lernten wir mit Händen und Füßen zu reden.

There are six billion people in the world…

1,3 Millarden davon leben in China. Ob in den Metropolen Shanghai und Peking oder in der fast beschaulichen Millionenstadt Hangzhou, Tag und Nacht herrscht geschäftiges Treiben. Fliegende Händler, Obst- und Souvenirverkäufer bieten ihre Ware feil, Studenten und Familien sind auf ihren Rädern und Elektrorollern unterwegs. Wir erlebten ein lebensfrohes China, aus dem am Ende jeder seine ganz eigene Geschichte mitbrachte. Geschichten aus dem Land der Milliarden von Menschen und Fahrrädern, dem Reich der tausend Eindrücke, Gerüche und Farben – dem Reich der Mitte.

Die chinesische Mauer im Panorama. Foto: cm.
Autor*in
Share.
Leave A Reply