Eine Review zum ersten Funhouse Festival in Kiel 

Bass, Musik, Glitzer – bei bester Stimmung feierte sich das erste Kieler Funhouse Festival durch das letzte Augustwochenende. Leidenschaftlich organisierte Veranstalter Beauty & the Beats geniale Acts, süße Zuckerwattestände und ein Bierpongareal. Alles, was es für ein gelungenes Wochenende braucht. Oder? Scheinbar hat der DJ im Eifer des Gefechts vergessen, auch Künstlerinnen zu engagieren. Schade. 

Es ist Freitagnachmittag. Menschen in farbenfroher Kleidung und guter Laune machen sich auf den Weg. In der Hand ein Bier und in den Augen nur eins: Das Funhouse Festival.  

Hinter dem Eingang wartet auf sie schon ein Spektakel – von Popcorn über eine Rodeo-Maschine und einen Glitzerstand gibt es alles, was das Festival-Herz begehrt. Auch die beiden Bühnen bieten mit Elektromusik sowie Rock, Pop und Alternative den perfekten Sound für die drei Tage. All das gefühlvoll mit dem Auge fürs Detail von dem DJ und Veranstalter Beauty & the Beats zum allerersten Mal organisiert. 

Wenn die Musik richtig Laune macht… 

Acts wie Provinz oder Headliner Leoniden brachten die Mengen zum Toben. Doch das wohl größte Highlight des Party-Wochenendes war der Veranstalter selbst. Voller Leidenschaft animierte er das Publikum und sprang bei jedem Beat voller Begeisterung mit. Wen die Musik nicht abgeholt hat, der ließ sich von der Stimmung durch den Abend tragen. Feuerwerk und Konfetti-Regen waren der perfekte, krönende Abschluss für einen der besten Auftritte des Wochenendes. 

Auch andere Künstler:innen konnten überzeugen: Die Band Bukahara zeigte ihre Leidenschaft zur Musik mit mehr als zehn Instrumenten. Die Leoniden brachten das Stagediving zurück und spielten inmitten des Publikums. Was diese Bands und das Festival gemeinsam haben? Sie zeigen und stehen für Zusammenleben, Liberalität und Diversität. 

… aber die Vielfalt fehlt 

Umso verwunderlicher ist es, dass einer der Hauptacts der sexistische Rapper SSIO war. In einem seiner bekanntesten Lieder Nuttööö erklärt er den Zuhörenden, welche Frau er als nächstes „fickt“. Charmant. Doch es geht weiter. Denn passend dazu war es den Veranstaltern wohl auch zu aufwendig, für weibliche Hauptacts auf der Main Stage zu sorgen. Auch das ist nicht nur schade, sondern für 2022 einfach nicht mehr zeitgemäß. Immerhin: So schafft es das kleine Kieler Festival, in der sexistischen Tradition von den ganz Großen mitzuspielen… 

Trotzdem gelingt es dem Funhouse Festival, für alle Besucher:innen ein Wochenende voller Party, (fast nur) guter Musik und natürlich auch reichlich Alkohol zu schmeißen. Es war für viele eine Zeit voller Spaß und guter Erinnerungen. Es ist ein Festival für Menschen zum Kennenlernen, Tanzen und Spaß haben. Und das hatten letztendlich alle. Jetzt warten wir nur noch gespannt auf das nächste Jahr. Dann hoffentlich auch mit Frauen auf der Bühne. 

Autor*in

Nele studiert seit Wintersemester 2019/20 Politikwissenschaften und Deutsch an der CAU. Im Mai 2020 hat sie als Redakteurin und im Lektorat-Team beim ALBRECHT angefangen. Sie war bis zum SoSe 23 zwei Jahre lang Gesellschaft-Ressort-Leitung.

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