Kevin Gates
Titel: Islah
VÖ: 29. Januar 2016
Label: Atlantic Records

Kevin Gates macht guten, alten Rap mit einer Prise neuer Mode. Seine Wurzeln liegen in der entwaffnenden Ehrlichkeit eines 2Pac. Während Gates ganz klar zu den sogenannten Gangster-Rappern zählt, schwingt in vielen seiner Songs eine andere Seite mit. Ein bisschen erinnert das an Drake, aber Gates ist härter – und zugleich weicher. Das Ganze immer mit fesselnden Beats und Lyrics, die wie in 2 Phones zum Tanzen bringen. Dabei lässt der Rapper häufig hinter die Fassade blicken, hinter der sich zwar mitnichten Muttis Traumschwiegersohn verbirgt, die aber dennoch eine gewisse Verletzlichkeit beinhaltet. Gates zeigt mit seiner Musik, wie ein lokal bekannter Musiker sich an ein breites Publikum wenden kann, ohne dabei seine Glaubwürdigkeit zu verlieren. (mko)

Låpsley
Titel: Long Way Home
Label: XL Recordings
VÖ: 4.
März 2016

Nach Birdy und George Ezra feuert Britannien mit neuem unter 20-jährigem Musikgeschoss: Holly Lapsley Fletcher aka Låpsley hat sich 2013 durch ihre im Schlafzimmer aufgenommene Monday EP auf Soundcloud einen Namen gemacht. Die Sterne standen gut, ihr Talent noch besser, so kamen das BBC Listing und der Plattenvertrag. Musikalisch gleicht Låpsley den oben genannten allerdings nicht: Long Way Home ist Elektropop mit Feinschliff, denn sie weiß sich ihres Handwerks zu bedienen. Låpsley hat Bock auf ihre eigene Musik und das kommt rüber. Sie braucht keinen Background-Chor, ihre oft zweifach gepitchte Stimme reicht aus, um die Stille glorreich zu füllen. Dabei erinnert ihre angenehm warme Stimmfarbe an Florence + the Machine und genau wie diesen sei auch Låpsley ein verdient großer Erfolg gegönnt. Unbedingt anhören: Hurt Me, Falling Short, Painter und Love is Blind. (lse)

Kakkmaddafakka
Titel: KMF
VÖ: 18. März 2016
Label: Bergen Mafia/Believe Digital/Soulfood Music

Mit einem Hauch von Reggae und viel Melancholie ist das neue Album von Kakkmaddafakka ungewohnt zurückhaltend. Viele Lieder ähneln atmosphärisch dem Video von Galapagos – Bäume, Dämmerung, Liebe natürlich die Band-Video-typischen sehr kurzen Männershorts – die Wahrnehmung hängt allerdings stark vom Kontext ab. In ruhiger Musik und entsprechender Stimmung lädt die Musik dazu ein, über das Leben zu grübeln, mit einem guten Indie-DJ oder einfach Bier und Euphorie kann man sich dazu die Füße zertanzen. Die altbekannte Live-Album-Diskrepanz macht eine euphorische Interpretation noch leichter, obwohl die neue Melancholie natürlich gerne genossen werden kann. (mlt)

Bee Gees
Titel: Bee Gees‘ 1st
VÖ: 14. Juli 1967
Label: Atco Records

Es ist nicht leicht, im Opus der Bee Gees Songs oder gar Alben zu finden, die einen nicht wünschen lassen, taub zu sein. Zu groß ist der Einfluss ihrer Discozeit, die allenfalls musikalisch verwirrten Schwulen oder Hausfrauen auf Ritalinentzug zusagen kann, als dass außerhalb dieser musikalischen Absonderlichkeiten die Existenz anderer Musik der Brüder Gibb möglich erscheint. Wer so denkt, irrt aber. Die Bee Gees haben Ende der 60er Jahre Musik gemacht, die zwar bisweilen seicht daherkommt, aber im Großen und Ganzen kein akutes Ohrenbluten verursacht. Bee Gees‘ 1st hat psychedelische Anleihen und klingt vom Gesamtkonzept ähnlich wie die Zeitgenossen Pet Sounds oder Odyssey and Oracle. Das erste international verfügbare Album der Band besticht dabei durch blumige Rhytmen und einen leichten melancholischen Unterton und stellt die Frage, wieso es angesichts von Perlen wie To Love Somebody je zu Saturday Night Fever oder Staying Alive kommen musste. (pns)

Hier geht’s zur Spotify-Playlist: PLATTENSAU April 2016

Bannerhintergrund von Markus Spiske, bearbeitet (mlt)

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