Handy, Sprachnachrichten, Videocalls, selbst die Atombombe. Alles Dinge, die nicht mehr aus unserer Welt wegzudenken sind. Doch so mancher kreative Kopf hat sie in fiktive Welten hineingedacht und das zum Teil Jahrzehnte bevor sie Realität wurden.

George Orwell

Eine Ahnung, wohin die Macht, jederzeit Informationen über eine Person sammeln zu können, führen könnte, hatte Orwell. Er hielt schon 1949 eine Welt für möglich, in der Kameras in jedem Zimmer einer jeden Wohnung und Mikrofone in jedem Baum alles aufzeichnen. Und so mancher Skandal legt nahe, dass wir nicht so weit von der totalen Überwachung wie aus dem Buch 1984 entfernt sind.

Douglas Adams

Das Buch Per Anhalter durch die Galaxis in dem gleichnamigen Buch Per Anhalter durch die Galaxis wird bedient, indem das Wesen, welches auch immer es gerade benutzt, mit den kleinen Knöpfen auf dem Bildschirm sucht, was es über den Planeten wissen will, auf dem es sich gerade befindet. „Das ist so etwas wie ein elektronisches Buch“, wie Ford Prefect es im Roman erklärt. Arthur Dent war also, als die Geschichte erstmals als Radiohörspiel 1978 erschien, der erste Mensch mit einem E-Book.

Edward Bellamy

In Looking backwards, einem Roman aus dem Jahre 1888, wacht der Protagonist im Jahr 2000 in einer Welt auf, in der alles mit kleinen Plastikkarten bezahlt wird. Für uns nicht gerade fremd, doch die erste universelle Kreditkarte kam erst in den 1950ern auf den Markt.

Jules Verne

In seinen Büchern Von der Erde zum Mond und Reise um den Mond von 1865 strebt die Menschheit die Mondlandung etwa hundert Jahre vor dem tatsächlichen Ereignis an. Sogar die Umrundung des Mondes führen die drei Protagonisten aus. Mehr oder weniger beinahe wie die Astronauten der Apollo 13.

Auch ein elektrisch betriebenes U-Boot beschrieb er 1889 in seinem Roman 20.000 Meilen unter dem Meer zu einer Zeit, in der U-Boote nur mechanisch betrieben werden konnten.

Seine weitreichendsten Vorhersagen stammen jedoch aus seiner ebenfalls 1889 veröffentlichten Kurzgeschichte Ein Tag aus dem Leben eines Journalisten im Jahre 2889. Hier werden die Nachrichten jeden Tag der Bevölkerung vorgelesen, etwas, das in der realen Welt nicht vor 1920 passieren sollte. Auch gibt es ein Gerät namens ‚Phonotelephote‘, mit welchem andere Leute über einen Bildschirm angerufen werden konnten. Der Videoanruf so wie wir ihn heute kennen.

Hugo Gernback

Gernback ist berüchtigt für plumpe, technische Zukunftsvorhersagen in seinen Romanen. Viele dieser Erfindungen haben es nie in unsere Welt geschafft, aber mit der Solarenergie in seinem Buch Ralph 124C 41+ von 1911 lag er nicht falsch.

Mark Twain

1898 veröffentlichte Twain seine Kurzgeschichte From the ‚London Times‘ in 1904. Darin kann sich die Bevölkerung telefonisch in das sogenannte ‚Telectroscope‘ einwählen, wenn sie Informationen zu etwas benötigt. Ja, Mark Twain hat das Internet, oder zumindest etwas in diese Richtung, vorhergesagt. Von dessen Einfluss auf unsere heutige Gesellschaft hatte er jedoch sicher keine Ahnung.

Ray Bradbury

Die Bevölkerung in dem Roman Fahrenheit 451 hört alles über sogenannte ‚Seashells‘, ein kleines, kabelloses Radio, das sich ins Ohr gesteckt werden kann. Als das Buch 1953 erschien, waren Bluetooth-Headsets noch in weiter Ferne.
Auch selbstfahrende Autos, wie Bradbury sie 1951 in seiner Geschichte The Pedestrian beschrieb, waren damals unvorstellbar.

H. G. Wells

Eine düstere Zukunft sah auch Wells 1914 in seinem Roman Befreite Welt, als er eine Uranium-Handgranate erfand, die beinah zur Vernichtung der menschlichen Zivilisation führte. Er prägte damit den Begriff ‚Atombombe‘. Noch im gleichen Jahrhundert warfen die USA zwei Atombomben auf Japan und kurze Zeit später fürchtete die Menschheit, durch einen Atomkrieg ausgelöscht zu werden. Angeblich inspirierte Wells‘ Buch sogar den Physiker Leo Szilard, die Kernspaltung zu erforschen.

Eine massentauglichere Erfindung findet sich in Menschen, Göttern gleich, seinem Buch von 1923. Hier wird nicht mehr telefoniert, sondern sendet gesprochene Nachrichten an ein Sammelzentrum gesendet, wo sie die entsprechende Person jederzeit abhören kann. Beinah hundert Jahre sind vergangen und wir erhalten zehnminütige Sprachnachrichten von unseren Freunden darüber, wie der gestrige Abend war.

Aldous Huxley

‚Soma‘ heißt die Droge, welche die Bevölkerung in Schöne neue Welt nimmt, um glücklich zu sein. Die Ähnlichkeit zu heutigen Anti-Depressiva ist deutlich. Trotzdem sollte es zur Veröffentlichung des Romans im Jahre 1932 noch beinah zwanzig Jahre dauern, bevor überhaupt eine Verbindung zwischen chemischen Reaktionen im Hirn und einer Depression erforscht wurde.

Autor*in

Kaspar Studiert Deutsch auf Medienwissenschaft an der CAU. Er kam im Wintersemester 2019 zum Albrecht und ist seit dem Sommersemester 2020 für den Weißraum zuständig.

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