Wer im Geographischen Institut in den Fahrstuhl steigen möchte, wird durch ein Plakat aufgefordert, die Treppe zu benutzen. „Take your Step“ steht da: „Spare Strom und bleibe fit“.

Gehst du den Schritt in die Zukunft? foto: AG Geo Medien der CAU Kiel

Wer trotzdem den Fahrstuhl benutzt, erhält eine uncharmante Begrüßung: „You missed your Step“. Du hättest Energie gespart und Kalorien verbraucht. Unterzeichnet sind die Plakate mit einem weißen Fußabdruck, darüber steht: „Next Step“. Was genau „Next Step“ ist, haben sich im Januar auch die Studenten und Mitarbeiter des Geographischen Instituts gefragt. Dort hing eine Woche lang ein Plakat, auf dem ein Countdown herunter gezählt wurde. Wofür, war nicht ganz klar.

Was am Tag Null passierte, war überraschend: Geschenktüten mit Energie-Checklisten, Kaffeebechern und Grußkarten mit „Next Step“- Aufdruck begrüßten die Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz- und wiesen auf das eigentliche Anliegen der Kampagne hin. Die Idee, die hinter dem Modellprojekt der AG GeoMedien steht, ist bestechend einfach: Anregungen zur Verhaltensänderung der Institutsmitarbeiter und kleinere technische Maßnahmen sollen den Stromverbrauch reduzieren.

Unterstützt wurde die AG von dem „Modellcampus Nachhaltige Universität Kiel“, dem Gebäudemanagement Schleswig-Holstein, dem Modul „Umweltkommunikation und Umweltmanagement an Hochschulen“ und der zentralen Verwaltung der CAU. Laut der deutschen Energieagentur könne ein verändertes Verhalten im Umgang mit Strom in öffentlichen Gebäuden zu Einsparungen von bis zu 15 Prozent führen. Da die geschätzten Stromkosten der CAU für das Jahr 2011 bei rund vier Millionen Euro liegen, wovon das Land nur einen Festbetrag übernimmt, ist dies nicht alleine eine Sache der Nachhaltigkeit.

„Das ist Geld, was in Lehre und Forschung fehlt“, so Sebastian Starzynski, studentischer Mitarbeiter der AG GeoMedien. Bevor die Kampagne im Januar 2011 startete, war Einiges zu tun: Die Gruppe beschaffte Daten zum Energie-Verbrauch, erstellte ein Energiekataster und einen Energiebericht, welcher die Grundlage für die Kampagne bildete. Durch das Verteilen von schaltbaren Steckerleisten sollte der stromfressende Stand-by-Modus vermieden werden. „Maßnahmen zum Stromsparen sind eine einfache Geschichte. Die Herausforderung liegt darin, die Mitarbeiter zu erreichen“, sagt Tim Meinert, der als studentischer Mitarbeiter der AG GeoMedien und als Student an dem Projekt mitwirkt.

Laut Tim seien dauerhafte Einsparungen nur zu erreichen, wenn die Kampagne auch weiter im Bewusstsein der Mitarbeiter bleibe. Zudem sei erst ein Jahr später eine veränderte Strombilanz feststellbar. Kritische Stimmen behaupten, dass die Forderung, den Stromverbrauch zu reduzieren die Freiheit von Wissenschaft und Forschung einschränke. Sebastian ist anderer Meinung: Es gehe darum, Gewohnheiten zu ändern. Zum Beispiel, dass der Computer nicht über die Mittagspause laufe, das Licht ausgeschaltet wird oder dass Laptops anstatt von PCs benutzt werden. Deshalb sei ein Prämiensystem sinnvoll, bei dem ein Teil des eingesparten Geldes als Anreiz direkt an die Abteilungen ausgezahlt werde.

„An anderen Universitäten hat dies bereits zu einer wirklichen Effizienzsteigerung geführt“. Die AG GeoMedien wünscht sich, dass ihr Projekt auch in anderen Bereichen der CAU Anklang findet. „Wenn Gruppen in anderen Instituten eine ähnliche Kampagne organisieren möchten, können wir auf Grundlage unserer Erfahrung beraten”, sagt Sebastian. Bisher haben sich bereits externe, aber keine internen Interessenten gefunden. Dabei ist das Modellprojekt so konzipiert, dass es ohne einen größeren finanziellen Aufwand auf die gesamte Universität übertragen werden kann. Ob die Universität Kiel für diesen Schritt bereit ist, wird sich also zeigen. Wünschenswert ist es – aus ökologischer wie auch aus ökonomischer Sicht.

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