Kieler Schifffahrtsmuseum nach dreijähriger Sanierung wiedereröffnet

Der Blick auf das Meer, der fischige Geruch, das Geschrei der Möwen, hin und wieder das Nebelhorn der Schiffe gehören zu Kiel einfach dazu. Die Facetten der maritimen Kultur sind vielfältig und reichen weit in die Vergangenheit zurück. Die letzten 150 Jahre der vom Meer geprägten Geschichte der Landeshauptstadt werden seit Kurzem wieder präsentiert. Etwas länger als drei Jahre hat es gedauert, bis die aufwändige Modernisierung und Sanierung des Kieler Schifffahrtsmuseums beendet war. Am 25. April wurde das Museum in der historischen Fischhalle nach langer Pause feierlich wiedereröffnet.

Das neue Ausstellungskonzept des 100 Jahre alten, denkmalgeschützten Gebäudes wurde von der Berliner Agentur Iglhaut & von Grote entworfen. Es ist ein sehr offenes, weitläufiges Konzept, in dem die ehemalige Fischhalle optimal genutzt wird. Eine große Glasfront ermöglicht den Blick auf die Förde und die zum Museum gehörenden historischen Schiffe. Nach dem Museumsbesuch können auch der Tonnenleger Bussard, das Seenotrettungsboot Hindenburg sowie das Feuerlöschboot Kiel besichtigt werden.

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Nach dreijähriger Umbauphase erstrahlt das Kieler Schifffahrtsmuseum wieder in neuem Glanz. Foto: alo

Durch die weißen Wände und die weiß-blauen Orientierungstafeln wirkt der Raum hell und freundlich. An der sehr hohen Decke sind Banner mit Bildern von Kieler Persönlichkeiten angebracht. Die großformatigen, einige Meter langen Gemälde, die in geschätzten fünf Metern Höhe hängen, haben so genug Platz, um in ihrer Gänze betrachtet zu werden. Etwa 800 Exponate fanden Einzug in die neue Dauerausstellung. Die vier Ausstellungsschwerpunkte zeigen Kiel als Marinestandort, Hafenstadt, Werft-Standort und Stadt des Segelsports. Die blau-weiße Dienstkleidung eines Matrosen sowie filigrane Souvenirs aus Walzähnen, welche die Seefahrer während der langen Reise schnitzten, stehen exemplarisch für Artefakte der an Bord eines Schiffes Lebenden. Auch die Flaggen aus den besuchten Ländern sowie Reservistenkrüge sind nach Ende der Dienstzeit für die Seeleute eine schöne Erinnerung an die Zeit auf den Weltmeeren. Die unbequemen Seiten der Kriegsgefechte bei der Marine werden ebenfalls durch Zeitdokumente oder auf Leinwänden illustriert. Damit wird ein großer Teil der Schifffahrtsgeschichte Kiels ausgestellt.

Die Wichtigkeit von Kiel als Werftstandort wird vor allem anhand der Schiffsmodelle verdeutlicht. Einige der unterschiedlichen Schiffsformen, die in Kiel gebaut wurden oder von der Marine genutzt werden, wie etwa die Gorch Fock, befinden sich unter den Ausstellungsstücken. Als anführendes Schiff der Windjammerparade passt es gut zum vierten Schwerpunkt, der den Segelsport als wichtigen Tourismusmagneten der Stadt Kiel betont. Damit wird auch das Image der ‚Sailing City‘ unterstrichen, das viele Touristen in die Stadt lockt. Kleine Segelboote und ausgewählte Plakate der vergangenen Kieler Wochen runden das Bild ab.

Auch wenn in der Ausstellung noch kleine Details fehlen, lädt das Schifffahrtsmuseum mit sehenswerten Objekten und nur einem Euro Eintritt für Studenten schon jetzt zum Stöbern zwischen den maritimen Schätzen ein.

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