The Weeknd
Titel: Starboy
Label: Republic Records
VÖ: 25. November 2016

Ob Abel Tesfaye aka The Weeknd durch eine Spritztour in seiner Hood zum Titeltrack seines neuen Albums Starboy inspiriert wurde? Ohne Zweifel besingt er die teuersten Automarken, mit denen er nach seinem Erfolg durch die Nacht braust. Der Kanadier mit äthiopischen Wurzeln ist sich seines Rufes in der heutigen Musikszene durchaus bewusst: „I’m a motherfucking starboy“. Trotz dieser Bekundung weiß der Sänger sehr wohl, dass auch er mal ganz unten angefangen hat: „Wenn ich jetzt bei den American Music Awards (…) auftrete, habe ich Fans da! Vorher war ich einfach ein Indie-R’n’B-Sänger und musste mich beweisen. In manchen TV-Studios konnte man eine Nadel fallen hören.“, so der Sänger zu Billboard.

Ohne dabei größenwahnsinnig zu wirken, gelingt The Weeknd auf Starboy der musikalische Spagat zwischen dem Leben in der schillernden, wenn auch verruchten Musikbranche und seinem alltäglichen Leben, das längst nicht frei von emotionalen Achterbahnfahrten ist. Dass der Großteil der Platte dabei auf amouröse Begegnungen referiert, stört nicht. In Ordinary Life singt er von einem Blowjob während einer Autofahrt. Die Themen Liebe und Autos scheinen The Weeknd wirklich zu beschäftigen. Ob er im genannten Song wohl eine wilde Nacht mit seiner Ex, dem Model Bella Hadid, beschreibt? Dass diese Frau The Weeknd wohl nachhaltig geprägt hat, erfährt der Hörer in Die For You: „I don’t want this feelin‘ / I can’t afford love / I try to find reason to pull us apart / It ain’t workin‘ ‚cause you’re perfect“.

Neben düsteren Beatstrukturen und einem unwiderruflicher 80erJahre-Einfluss, setzt The Weeknd auf einige hochkarätige Kollaborationen, die jedoch nur zur stimmlichen und musikalischen Untermalung der Stücke beitragen. Während Lana Del Rey verführerisch in den letzten Sekunden von Party Monster ins Mikrofon haucht, ist der Einfluss von Daft Punk im Anfangs- und Schlusstrack des Albums nur schwer zu verleugnen. The Weeknd behält nichtsdestotrotz das Ruder in der Hand und das völlig zurecht. Seine Stimme ist einfach unverkennbar. Die zu Beginn von Starboy anklingenden schweren Basstöne schwenken zum Ende in optimistische Klänge und Liebesbekundungen um („Just a simple touch / And it can set you free / We don’t have to rush“). In einem Interview erklärt The Weeknd sein selbst gestecktes Ziel: Er wolle der Michael Jackson seiner Zeit werden. Die wohl sehr großen Fußstapfen des ‚King of Pop‘ scheint er langsam aber sicher auszufüllen. Auf Spotify ist es das Album Starboy, das so schnell wie kein anderes zuvor die Marke von 500 Millionen Streams knackte. The Weeknd scheint also sowohl mit schnellen Autos als auch einem gebrochenen Herzen weiter auf der Überholspur zu bleiben.

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