Das traditionelle Vorbild ist die Walpurgisnacht, in der Hexen beim Maifeuer auf dem Blocksberg tanzen. Am letzten Apriltag machen Studenten in Uppsala heutzutage einen langen, uni-freien Partytag daraus. Der Tag beginnt frühmorgens um 7 Uhr, damit man noch einen Platz für seine Decke bzw. seine gesamte Sofa-Garnitur im später völlig überfüllten „Ekonomikum Parken“ ergattern kann. Gleichsam früh beginnt auch der Konsum von alkoholischen Getränken – Morgenstund‘ hat „Starköl“ im Mund. Aber einmal im Jahr darf man sich das gönnen, auch wenn die Spirituosen in Schweden sehr teuer sind.

Das "Forsränning" auf dem Fyrisån-Kanal. foto: fa
Das „Forsränning“ auf dem Fyrisån-Kanal. foto: fa

Dann zieht man zunächst in eine der Studentenvereinigungen weiter, um das „Champagner-Frukost“ zu zelebrieren: Man schlemmt Erdbeeren und genießt prickelnden Schaumwein. Danach – es ist mittlerweile 10 Uhr morgens – geht man zum Fyrisån-Kanal, auf dem schräg verkleidete Menschen ein Rennen namens „Forsränning“ mit liebevoll angemalten Styropor-Booten veranstalten. So manchem Augenzeugen bot sich im Zuge dessen schon die Aussicht auf schwedische, selbstverständlich naturblonde, Pamela Andersons, die Luftballons an den richtigen Stellen platziert hatten.

Letztlich gehen die meisten Teilnehmer baden – es sei dahingestellt, ob es an der starken Strömung des Kanals oder am schon drei Stunden andauernden Alkoholkonsum liegt. Damit man eine nachträgliche Grundlage für den Alkohol schafft, ist der nächste Programmpunkt das „Sillunch“ – Heringsessen im Park. Punkt 15 Uhr muss man nämlich wieder auf dem Damm sein, um am Uni-Hauptgebäude die „Mösspåtagning“-Tradition zu pflegen: Zusammen mit dem Uni-Direktor werden Mützen geworfen und der Frühling bejubelt.

Kurz zusammengerissen und schon geht es weiter zum „Champagner-Galopp“. Dabei wird schlussendlich völlig ausgerastet und es landet mehr Schaumwein auf den Protagonisten als in der Kehle. Den Rest des Tages verbringt man dann liegend auf der Decke (oder auf dem Sofa) im Park, weil man ja auch nicht mehr so gut laufen kann. Es bietet sich ein buntes Treiben: Straßenmusiker, Gröhler, Polizisten, Verrückte, einfach alle, die sich irgendwie in Szene setzen können, sind dabei.

Nur als Tipp: Man sollte nicht allzu zart besaitet sein, denn an der ein oder anderen Ecke muss man sich vor Piesche und Kotze in Acht nehmen. Wer es noch schafft, lässt den Tag im legendären Studentenwohnheim „Flogsta“ bei einer nicht ganz legalen Dach-Party ausklingen. Ein Fest, das Traditionen und Spaß miteinander vereint. Wer schwedische Trinklieder wie „Helan Går“ mag, eine schwedische Spring-Break-Version und was sonst noch so alles dazugehört, sollte Valborg unbedingt mal mitgemacht haben! Da soll nochmal jemand behaupten, die Schweden seien distanziert und schüchtern!

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